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Wienerherz - Kriminalroman

Wienerherz - Kriminalroman

Titel: Wienerherz - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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und Petzold erwartete er Helfried Briedlach. Sie spekulierten, welchen Rechtsvertreter er mitbringen würde.
    »Dann wissen wir, woran wir sind«, flüsterte Tognazzi Freund zu, als Helfried Briedlach bei ihnen im Büro erschien.
    Der Lobbyist kam in Begleitung eines stadtbekannten Anwalts. Othmar Meyer galt als einer der besten Verteidiger, wenn es um Wirtschaftsdelikte ging. Selbst in eindeutig scheinenden Fällen kämpfte er viele seiner Klienten frei. Andererseits konnte man davon ausgehen, dass jemand, der Meyer heuerte, ihn dringend brauchte.
    »Ich frage mich, warum den noch jemand engagiert«, flüsterte Freund zurück. »Allein die Symbolwirkung …«
    »Ist egal. Er ist verdammt gut und kämpft mit allen Tricks«, wisperte Tognazzi zurück. »Du wärst auch lieber mit einem Hautgout frei als ohne Meyer im Gefängnis.«
    Freund, Petzold und Tognazzi legten den beiden vor, was Peloq und Niklic zusammengetragen hatten.
    »Hier haben wir das Konto bei einer Liechtensteiner Bank mit dem hübschen Namen Salto«, erklärte Tognazzi. »Eröffnet von Florian Dorin. Zeichnungsberechtigt sind Herr Briedlach und zwei bulgarische Amtsträger.«
    Briedlach zuckte mit keiner Wimper. Meyer lächelte milde. Auf Freund machte er fast einen traurigen Eindruck.
    »Hier haben wir ein weiteres Konto auf den Bahamas. Es gehört der Carousel International Limited. Bei der Namensgebung ist Ihnen wohl der Schalk im Nacken gesessen. Teilhaber der CIL sind die Herren Florian Dorin, Helfried Briedlach, Gerwald Diswanger, Aleks Barandow sowie drei bulgarische Würdenträger. Da sind stattliche Summen bewegt worden. Und alles zeitnah zur Privatisierung der bulgarischen Temvolt.«
    Das Lächeln verschwand aus Meyers Gesicht.
    »Lauter Kopien«, sagte er. »Wer sagt Ihnen, dass das keine Fälschungen sind?«
    »Eine offizielle Öffnung der Konten wird dasselbe ergeben, keine Sorge«, erwiderte Tognazzi mit einem Lächeln.
    Sie präsentierte drei weitere belastende Verbindungen.
    »Hier haben wir Abrechnungen für Beratungsleistungen der drei bulgarischen Beamten, die diese angeblich für eine Firma Ihres Konsortiums erbracht haben. Wie es aussieht, steht diesen durchaus stolzen Summen aber keine nachvollziehbare Leistung gegenüber.«
    Sie ließ Briedlach und Meyer die Unterlagen studieren.
    »Das allein genügt, um weiterzubohren«, sagte Tognazzi. »Es wird dauern, aber am Ende werden wir Ihnen Delikte nachweisen, die Sie für mehrere Jahre ins Gefängnis bringen.«
    »Diese Unterlagen müssen wir erst einmal prüfen«, erklärte Meyer. »Mein Mandant kann sicher alle Unklarheiten beseitigen.«
    Er bat um ein Gespräch mit Briedlach.
    »Gern«, erwiderte Tognazzi. »Lassen Sie mich vielleicht noch etwas ergänzen: Mindestens zwei österreichische Beteiligte an dem Projekt Temvolt sind in den letzten zwei Tagen überraschend verstorben. Ein bulgarischer Journalist, der Nachforschungen betrieb, kam ebenfalls unter zweifelhaften Umständen ums Leben, und gestern sollten noch zwei mit der Sache befasste Journalisten umgebracht werden.«
    »Damit wollen Sie meinen Mandanten doch nicht in Verbindung bringen!«, empörte sich Meyer.
    »Die Taten geschahen offensichtlich im Zusammenhang mit dem Projekt Temvolt. Und in diesem war Herr Briedlach ein wichtiger Mitspieler. Welche Zusammenhänge wir herstellen, dürfen Sie getrost uns überlassen.«
    Freund, Tognazzi und Petzold verließen das Zimmer.
    Bei einem Kaffee in der Küche meinte Tognazzi: »Er wird kein Wort mehr zugeben, als wir beweisen können. Wenn überhaupt.«
    »Peloq und Doreen haben ein paar schöne Belege zusammengetragen«, wandte Petzold ein.
    »Die nur zeigen, dass die Beteiligten in geschäftlicher Verbindung standen. Was per se noch nicht verboten ist.«
    »Aber es ist doch offensichtlich, was hier gespielt wurde!«
    »Solange es keine handfesten Beweise gibt, nützt das nichts. Am besten sehen momentan diese Beratungsleistungen aus, die nicht erbracht wurden. Aber wer weiß, ob Briedlach da jetzt nicht irgendwelche Arbeiten hervorzaubert.«
    Sie hörten Schritte. Meyer erschien in der Tür.
    »Wir können dann wieder.«
    Sie kehrten in das Besprechungszimmer zurück.
    »Wir hören«, sagte Freund.
    »Zuerst möchte Herr Briedlach festhalten, dass er von sämtlichen inkriminierten Vorgängen keinerlei Kenntnis hat. Die finanziellen Agenden wurden sämtlich von Herrn Dorin abgewickelt.«
    »Wie praktisch, dass der tot ist.«
    Meyer zuckte mit den Schultern.
    »Ein Unglück

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