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Wigges Tauschrausch

Wigges Tauschrausch

Titel: Wigges Tauschrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wigge
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erklären, dass er von einem echten Austausch bestimmt keine Ahnung hat. Doch er fällt mir sofort ins Wort. Ich mache es genauso. »Lass mich ausreden!«
    Noch bevor ich den Satz beendet habe, fällt er mir wieder ins Wort. Ich kontere sofort.
    »Lass mich ausreden, wenn du dich mit mir unterhalten willst!«
    Armin murmelt irgendetwas Sinnloses vor sich hin, wobei er aber unsicher grinst.
    Kurze Zeit später verlasse ich das Haus, ohne mich zu verabschieden. Ich schaue mich um und sehe Armin obenauf dem Dach ein pompöses Feuerwerk anzünden, während er lauthals lacht und die Gäste klatschen.
    Zurück im Hostel, fehlt mir jede Energie, weiter an einen Tuk-Tuk-Tausch zu denken. Wo gerate ich hier eigentlich hinein, nur weil ich etwas tauschen will? Ich hatte mir Goa als liebevollen Ort mit Althippies vorgestellt, die Menschlichkeit und gegenseitigen Austausch leben. Aber scheinbar gerate ich nur an Menschen, die diesen Ort als Plattform für ihre Profilneurosen nutzen.
    Nachdem ich das Erlebte einigermaßen verdaut habe, entscheide ich mich dafür, Kontakt zu Tamara aufzunehmen, die mit dem Fahrrad durch Indien fährt. Und tatsächlich möchte Tamara mir einen potenziellen Tauschpartner vorstellen. Also mache ich mich auf nach Palolem Beach in Südgoa. Ich bin erleichtert, Anjuna den Rücken zu kehren und so eine deprimierende Etappe in Sachen Tauschrausch hinter mir zu lassen.
    Tamara treffe ich in einer Strandbar, wo sie mir Panta vorstellt, einen 53-jährigen Inder mit der Anmutung eines Gurus. Er wirkt sehr entspannt, redet eher leise und bedacht und hat dieses zufriedene Dauerlächeln im Gesicht.
    Wir kommen schnell zur Sache. Panta fragt mich, was getauscht werden soll. Ich erzähle ihm von meinem brennenden Wunsch, durch Tauschen an ein Tuk Tuk zu kommen, und zeige ihm den Sack mit den vier Kilo Tee und die Lautsprecherbox. Während er mich amüsiert anschaut und breit grinst, beobachte ich Tamara neben ihm, die mein Anliegen offensichtlich eher kritisch beurteilt. Sie meint, dass es doch nicht unbedingt ein Tuk Tuk sein müsse und es doch okay sei, wenn Panta selbst bestimmt, was er mit mir tauschen möchte. Ich halte sofort dagegen, da ich Panta auf keinen Fall verunsichern möchte, so positiv wie er meinem Vorhaben gegenüber eingestellt ist. Ich wünschte, Tamara wäre nicht so kritisch, obwohl ich ihr natürlich dankbar bin, dass sie mich Panta überhaupt vorgestellt hat. Also erwidere ich, dass es für mich schon sehr wichtig sei, als Nächstes ein Tuk Tuk einzutauschen, da ich sonst nie mehr aus dem derzeitigen Tal der Tränen herausfinden würde.
    »Ja, kann ich verstehen!«, sagt Panta und nickt.
    Tamara bleibt bei ihrer Linie, dass es von ein paar Kilo Tee zu einem Tuk Tuk doch nicht unbedingt ein Tauschschritt sein müsse. Vielleicht könne Panta erst mal was anderes, vielleicht was Kleineres tauschen. Ich nicke ihr freundlich zu, bin aber innerlich kurz davor zu platzen. Wie kann die Frau, die mir den einzigen ernsthaften Tauschpartner in ganz Goa vorstellt, diesem nun nahelegen, bloß kein Tuk Tuk einzutauschen? Ich gehe das Risiko ein, ihr gegenüber unhöflich zu wirken, da ich diese Chance bestimmt nicht wieder bekomme. Ich erkläre Panta, dass ich zum Tee und zur Lautsprecherbox noch eine Serviceleistung in die Waagschale werfen kann, zum Beispiel in seinem Yogacenter zwei Tage lang als Clown aufzutreten. Panta lächelt entspannt. Ihm scheint mein Engagement zu gefallen. Deshalb nickt er.
    »Ja, warum kein Tuk Tuk. Ich mag deine Ideen. Aber einen Clown im Yogacenter brauche ich ganz sicher nicht!«
    Ich bin so erleichtert über diese Fast-Zusage, dass ich sofort nachlege und ihm anbiete, ein Promo-Video für sein Yogacenter zu produzieren. Er nickt, ich strecke ihm die Hand hin, wir schlagen ein, und überraschenderweise nickt jetzt auch Tamara zustimmend.
    Es ist geschafft! Nach neun Tagen elender Tuk-Tuk-Tauschpartnersuche ist das Objekt der Begierde in greifbare Nähe gerückt – denke ich zumindest.
    Ich vereinbare mit Panta, ihm am nächsten Tag ein ausführliches Skript zu präsentieren, damit er eine Idee davon bekommt, wie ich mir das Promo-Video so vorstelle. Ich sitze den Rest des Tages am Computer und gebe mein Letztes, um mir eine Struktur für das Video auszudenken. Am nächsten Morgen lege ich ihm stolz fast vier Seiten Skript auf den Tisch.
    Panta schaut es sich in Ruhe an, grinst dann auf seine entspannte, gurumäßige Art und sagt: »Das ist nicht, was ich suche.«
    Er

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