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Wikinger meiner Traeume - Roman

Wikinger meiner Traeume - Roman

Titel: Wikinger meiner Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton Eva Malsch
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im Sonnenschein, hob kurz den Kopf, um Rycca zu mustern, und schlummerte weiter
    An diese Stille war sie nicht gewöhnt. Voller Unbehagen betrat sie das Küchengebäude, das wie immer vor Sauberkeit blitzte. Auf den langen Arbeitstischen, mit Sand und Wasser gescheuert, zeigte sich kein einziger Schmutzfleck. Schüsseln und Töpfe, Pfannen und Kochlöffel waren in den Schränken verstaut worden. An den Deckenbalken hingen duftende Kräuterbündel. Aber der Boden...
    Mit winzigen, dunklen Kugeln übersät, so weit das Auge reichte... Beinahe sahen sie aus wie...
    Pfefferkörner. Kostbare Pfefferkörner, aus dem normalerweise verschlossenen Gewürzschrank entfernt. Jetzt stand die Doppeltür offen, jede einzelne Schublade war herausgerissen, der Inhalt am Boden verstreut oder verschwunden.
    Entsetzt rang Rycca nach Luft und traute ihren Augen nicht. Als sie vorsichtig weiterging, roch sie die Pfefferkörner, die ihre Sohlen zerquetschten. Sie berührte die Schranktüren und betrachtete das unversehrte Holz. Also waren sie nicht gewaltsam geöffnet worden – der Missetäter hatte einen Schlüssel benutzt.
    Sie hatte geglaubt, außer dem Schlüssel, der an ihrem Gürtel hing, würde es keinen geben. Offenbar war das ein Irrtum gewesen.
    Trotz des warmen Tags erschauerte sie. Erst die verwüsteten Webstühle und Stoffe, dann das verdorbene Salz und die
Kletten unter Granis Satteldecke – und jetzt dieser Angriff, der so wie die anderen auf Rycca abzielte... Denn alle nahmen an, dass nur sie einen Schlüssel zum Gewürzschrank besaß. Irgendjemand wollte sie verunglimpfen und den Eindruck erwecken, sie würde Landsende mit voller Absicht schaden.
    Schweren Herzens rannte sie zu den Feldern hinaus, um Dragon zu erzählen, was geschehen war. Sie fand ihn an der Seite des jungen Mannes, den die Sichel an diesem Morgen verletzt hatte.
    Das Bein dick verbunden, war er vorerst arbeitsunfähig und immer noch blass. Trotzdem schaute er vertrauensvoll zu seinem Jarl auf.
    »Damit du das Bein bald wieder ungehindert benutzen kannst, musst du dir einige Mühe geben«, erklärte Dragon. »Jedenfalls ist es möglich, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Ich werde dir zeigen, was du tun musst. Den ganzen Winter hast du Zeit, um dich zu erholen. Wenn im Frühling die Saat beginnt, bist du wieder ganz gesund.«
    Die junge Frau, die neben dem Verletzen stand, nickte und drückte seine Hand. »Sicher hat der Jarl Recht, Harald. Ein bedauerliches Missgeschick – aber nicht so schlimm, wie wir zunächst befürchten mussten.« Lächelnd legte sie seine Finger auf ihren Bauch. »Unser Kind wird seinen Vater kennen, alles andere ist unwichtig.«
    Nun bemerkte Dragon die Anwesenheit seiner Frau, ließ das junge Paar allein und eilte zu ihr.
    »Wie geht es Harald?«, fragte sie.
    »Die Wunde ist ziemlich tief. Glücklicherweise reicht sie nicht bis zum Knochen. Letzten Endes müsste er genesen. Allerdings wird’s Zeit und Mühe kosten.« Da sie bei dieser Neuigkeit keine Erleichterung zeigte, fragte er: »Stimmt was nicht?«
    Widerstrebend berichtete sie, was sie in der Küche entdeckt
hatte. »Einige Gewürze liegen am Boden, andere sind verschwunden.«
    Erst nach einer halben Ewigkeit brach er sein Schweigen. »Wann hast du das festgestellt?«
    »Vor ein paar Minuten. Ich wollte Gewürze für das Mittagessen holen, das Magda und die anderen Frauen zubereiten. In der Festung sah ich niemanden außer den Wachtposten auf den Türmen. Wahrscheinlich beachten sie das Küchengebäude nicht.«
    »Wohl kaum...«, bestätigte Dragon langsam. »Und du sagst, das Schloss des Schranks wurde nicht aufgebrochen?«
    »Ganz sicher nicht. Jemand hat es mit einem Schlüssel aufgesperrt. Bisher dachte ich, nur ich würde einen Schlüssel zum Gewürzschrank besitzen. Nachts liegt er zusammen mit den anderen, die Magda mir übergab, bei meinen Kleidern in unserem Haus. Und tagsüber hängen sie alle an meinem Gürtel...« Plötzlich ging ihr ein beklemmender Gedanke durch den Sinn. »Glaubst du, jemand ist in unser Haus gekommen, während wir geschlafen haben?«
    Entschieden erwiderte er: »Nein.« Mehr sagte er nicht. Das war auch gar nicht nötig, und sie hätte es wissen müssen. Wäre jemand ins Haus geschlichen, hätten die Instinkte des erprobten Kriegers ihren Mann sofort geweckt. Neben dem Bett lag stets sein maurisches Schwert. Schon beim ersten Schritt wäre der Eindringling niedergestochen worden.
    »Dann muss es einen zweiten Schlüssel geben«,

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