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Wikingerfeuer

Wikingerfeuer

Titel: Wikingerfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Waters
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gemauerten Herd in der Ecke lagen Steine auf einem glühenden Kohlenbett. Es duftete nach erfrischenden Ölen und Kräutern. Ein Ginsterzweig lag bereit. Rúna entledigte sich ihrer Kleider und streckte sich auf dem hölzernen Podest aus. Freya sei Dank für diesen Genuss! , dachte sie wohlig seufzend, als ihr wärmer und wärmer wurde und der Schweiß Perlen auf ihrer Haut bildete.
    Sie massierte sich die schmerzenden Glieder. Wahrend sie sich entspannte und langsam schläfrig wurde, dachte sie noch einmal an den Kampf zurück. Rouwens dunkle, warme Stimme hatte sich in ihrem Ohr verfangen. Der Blick seiner leuchtenden Bernsteinaugen … Dieser Mund, ihr Götter, dieser Mund … Ihre Hand glitt zwischen ihre Beine, verweilte dort für einen Moment und fuhr dann wieder an ihrem Körper hinauf.
    Ihre Bewegungen waren träge und noch nicht gierig. Noch war sie fähig, über die neuerliche Situation nachzudenken. War es, wie es sich entwickelt hatte, nicht absonderlich? Leise kicherte sie. Gewiss saßen die Götter oben in ihrem Palast in Asgard und amüsierten sich köstlich über all diese Verwicklungen. Eine Geisel, die zum Schwertmann des Häuptlings wurde! Konnte das gut gehen?
    Ihr Götter , dachte Rúna, eigentlich müsstet ihr uns Yoturern ja beistehen. Weil wir die einzigen sind, die euch treu geblieben sind .
    Morgen würde sie Freya ein Zicklein opfern.
    Was sie erbitten wollte, wusste sie selbst nicht so recht. Dass die Unternehmung des Vaters ein gutes Ende nahm und er die Mutter endlich rächen würde? Dass diese Fahrt ihre Wikingfahrt werden würde, auf der sie sich beweisen konnte? Dass Rouwen …
    … dass er … ja, was?
    Sie wusste es nicht.
    Seufzend setzte sie sich auf, griff nach der Holzkelle und goss etwas Wasser auf die heißen Steine. Zischend quoll der Dampf in die Höhe. Rúna atmete schwer. Die Hitze fühlte sich an, als zöge ihr jemand die Haut ab. Aber es tat gut.
    Plötzlich wünschte sie sich jemanden zum Reden herbei. Aber wer sollte das sein? Yngvarr bestimmt nicht. Arien war auch nicht der Richtige. Eine Freundin besaß sie nicht, denn die anderen Yoturerinnen waren ihr gegenüber unterwürfig oder ängstlich. Bisher hatte sie das nicht als Nachteil empfunden, sie war nun einmal ein Krieger im Körper einer Frau. Warum also vermisste sie es jetzt? Sie dachte an Arien und die Geschichten, die Rouwen ihm erzählt hatte. Die beiden redeten anscheinend wie Freunde miteinander. Und sie?
    »Sollen sie doch«, murmelte sie. »Ich gönne es Arien ja. Ich vermisse nichts. Gar nichts.«
    Sie angelte nach dem Korb, den die Sklavin bereitgestellt hatte, fischte einen Ziegenbalg heraus und entstöpselte ihn. Der honigsüße Met ließ sich auch warm trinken. In einem Tuch war außerdem ein großes Stück Honigkuchen eingewickelt. Ihr Magen begann zu knurren. Hastig schlug sie das Leinen auseinander und biss in die Leckerei.
    Die Tür schwang auf.
    Eine hochgewachsene Gestalt trat herein und blieb im nächsten Moment, wie vom Donner gerührt, stehen.
    Rouwen.
    Mit einem leisen Schrei ließ Rúna den Kuchen fallen und schlug die Arme vor die Brüste und den Schoß.
    »Was fällt dir ein?«, fauchte sie. »Weißt du nicht, dass du nicht in diese Hütte darfst?«
    Er wich einen Schritt zurück an die Tür. »Nein, ich …«
    »Hier schwitzen nur Baldvin, Júta, Arien und ich! Wenn du nicht augenblicklich verschwindest, dann … lasse ich dich auspeitschen!« Sie nickte zur offenen Tür hin. »Außerdem lässt du die Kälte herein.«
    Irrte sie sich, oder war die Art, wie er die Brauen hob, spöttisch? Er neigte leicht den Kopf. »Verzeih«, sagte er kühl, trat rückwärts hinaus und zog die Tür hinter sich zu.
    Langsam ließ sie die Arme sinken. Ob sie ihn wirklich bestrafen lassen sollte? Er war gewiss nicht absichtlich hereingeplatzt. Vermutlich hatte ihm niemand gesagt, dass diese Hütte, die nun einmal die schönste war und sich auf einem Felsen über dem Teich erhob, der Häuptlingsfamilie vorbehalten war. Dass er sie nackt gesehen hatte, rechtfertigte ihre Ruppigkeit. Bei allen Göttern, was, wäre er nur ein wenig früher hereingeplatzt? Und hätte sie mit der Hand zwischen den Beinen erwischt? Die Schamröte schoss ihr ins Gesicht. Aber weshalb hatte sie ihn bedroht? Weil er alles durcheinanderbringt , schalt sie ihn. Und sich ebenfalls: Weil ich so dumm bin .
    Sie griff nach dem Ginsterzweig und schlug sich damit, um Rouwen aus ihren Gedanken zu vertreiben.
    Ob er jetzt eine der anderen

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