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Wild und frei

Wild und frei

Titel: Wild und frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lane
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Seine Hände wurden immer kühner, begehrten ihre Brüste, ihre Hüften, pressten sie voller Begierde fest an sich. Rowena spürte, wie sie vor Sehnsucht fast verging. Gütiger Himmel, sie begehrte ihn so sehr, wollte ihn ganz, hier und jetzt …
    “Sieh an, wen haben wir denn da! Die untadelige und ach so ehrbare Mistress Thornhill tollt mit einem gemeinen Stallburschen herum!”
    Rowena fühlte, wie der Wilde in ihren Armen erstarrte. Sie fuhr herum, als er die Arme sinken ließ, und ihr blieb fast das Herz stehen.
    Edward Bosley stand an der offenen Stalltür, Regen tropfte aus seinem gelblich braunen Bart. Neben ihm stand Sibyl und sah sie dümmlich lächelnd an.

11. KAPITEL
    Rowenas erster Gedanke war, John Savage zu schützen, aber er war es, der vortrat und sich zwischen sie und die Eindringlinge stellte. Er stand da, jeder Zoll ein Krieger – groß, stolz und von einer wilden Majestät, ein Mann, den nur ein Dummkopf für einen Diener halten konnte. Sie sah, wie Bosley einen Schritt zurückwich. Sibyl hatte nur Augen für den herrlichen Körper des Wilden, es fehlte nicht viel, und sie hätte sich vor Entzücken die Lippen geleckt.
    “Warum ist deine Sprache nur ein leeres Rauschen des Windes?” verlangte er mit ruhiger Stimme zu wissen. “Rowena hat nichts getan, um Schande über sich oder dieses Haus zu bringen.”
    Bosley richtete sich auf, fast schon wieder der alte Draufgänger. “Das hört sich recht hochtrabend an für einen Dienstboten”, knurrte er. “Du vergisst deine Stellung, Schurke, und meine. Für eine solche Unverschämtheit könnte ich dich auspeitschen und hinauswerfen lassen.”
    “Oh, wenn Ihr vorhabt, ihn auszupeitschen, überlasst ihn mir, Edward!” schnurrte Sibyl. “Ich habe meine besonderen Methoden, einen Mann auszupeitschen.”
    “Das reicht!” Rowena drängte sich vor, voller Angst, dass durch den Stolz des Wilden ans Licht käme, wer er tatsächlich war. “Der Mann ist ein Fremder – ein Zigeuner. Er versteht sich wunderbar auf Pferde, aber von englischen Sitten und Gebräuchen weiß er wenig.”
    “Dann ist es vielleicht an der Zeit, dass ich ihm eine Lektion erteile. Befindet sich vielleicht in jenem Wagen dort eine Peitsche?”
    “Selbst wenn dort eine wäre, ich würde Euch nicht erlauben, ihn anzurühren!”, fuhr Rowena ihn an. “Trotz Eures Gehabes, Edward Bosley, seid Ihr nicht der Herr hier. Die Dienstboten sind meine Sache, nicht Eure.”
    “Das sehe ich.” Bosley funkelte mit seinen Schlitzaugen zuerst den Wilden an, dann Rowena. “Ein Grund mehr, wegen Eures Betragens heute Morgen entsetzt zu sein, Mistress. Sich mit einem Stallburschen herumzutreiben wie eine gemeine Hure! Bei der Krone unserer gesegneten Königin, ich würde am liebsten …”
    Er hob die Hand und hätte Rowena mit voller Wucht ins Gesicht geschlagen, aber da sprang der Wilde dazwischen und packte Bosley am Handgelenk. Bosley wurde bleich vor Schmerz, als sein Arm von fester Hand mit einem Ruck auf den Rücken gedreht wurde.
    “Wenn du sie anrührst, töte ich dich.” John Savage sprach mit ruhiger Stimme, aber niemand konnte die kalte Wut verkennen, die sich hinter diesen Worten verbarg. Niemand, der diese Worte hörte, würde daran zweifeln, dass er meinte, was er sagte. “Geh, Rowena. Nimm die kleine Frau mit ins Haus. Der dicke
Chingwe
muss erst lernen, Achtung zu haben.”
    “Nein.” Rowena gab nicht auf, ängstlich um die Sicherheit des Wilden besorgt. “Lass ihn los, John, dieser Mann ist den Schaden nicht wert, der dir daraus entstehen könnte!”
    Er zögerte, dann blitzten seine Obsidianaugen auf, und mit dem Ausdruck der Verachtung stieß er Bosley von sich.
    Bosley stolperte, fiel hin und landete mit seinen Knien in zusammengefegtem Stroh. Er rappelte sich auf, klopfte Stroh und Mist von seiner Kniehose, das Gesicht dunkelrot vor Wut.
    “Zur Hölle mit dir, du wirst hängen, dafür sorge ich!”, knurrte er den Wilden an, dann wirbelte er zu Rowena herum. “Ich werde einen Laufjungen losschicken, um die Hebamme zu holen, damit sie Euch untersucht. Falls dies … dieses Vieh Eure Ehre besudelt hat, dann möge Gott Euch gnädig sein …”
    “Wir brauchen weder eine Hebamme noch eine Untersuchung!”, erwiderte Rowena scharf und funkelte ihn voller unterdrückter Wut an. “Und damit Ihr’s wisst, Edward, ich bin nicht besudelt – und selbst wenn ich es wäre, so ginge Euch das nichts an. Ihr habt hier keine Ansprüche – weder auf Haus, Land und Vasallen

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