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Wild wie das Meer (German Edition)

Wild wie das Meer (German Edition)

Titel: Wild wie das Meer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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dir allein sein.“
    Als er sich ihr ganz zuwandte, überragte er sie beträchtlich und ließ sie klein und verletzlich erscheinen. „Du hast von mir nichts zu befürchten.“
    „Natürlich muss ich etwas befürchten“, rief sie. In Wirklichkeit jedoch glaubte sie, er würde recht behalten, denn diesem Mann schien entfallen zu sein, dass er sie einst berührt hatte.
    Mühelos hielt er ihrem Blick stand. „Sean bleibt hier.“
    „Dann werde ich nicht gehen“, gab sie trotzig wie ein Kind zurück.
    „Keine Sorge“, murmelte er, hob sein Glas an die Lippen und nahm einen kräftigen Schluck. „Ihr werdet euch wiederhaben, wenn ich mit allem fertig bin.“
    „Erinnerst du dich denn gar nicht?“, fragte sie mit bebenden Lippen. Im Salon schien es mit einem Mal furchtbar kalt geworden zu sein. Ihr fröstelte.
    Doch er nippte an dem Scotch, als habe er ihre Frage nicht gehört.
    Unvermutet ergriff sie seinen Arm, sodass ein wenig von dem Whiskey über den Rand schwappte. „Die Nacht, die wir zusammen verbracht haben? Die Nacht, in der du mich geliebt hast?“, bedrängte sie ihn bestürzt.
    Ein Muskel zuckte in seiner Wange, und langsam schob er ihre Hand fort. „Was sollte ich dazu zu sagen haben?“
    „Erinnerst du dich oder nicht?“
    „Schwach“, murmelte er.
    Sie gab ihm eine schallende Ohrfeige.
    Danach herrschte Totenstille.
    Virginia wich zurück, erschrocken über ihre Reaktion. Doch immerhin hatte etwas in seinen Augen aufgeblitzt, auch wenn es nicht das Leuchten war, das sie sich erhofft hatte. Ein böses Funkeln lag nun in seinem Blick.
    Schwer atmend zuckte sie zusammen, denn sie rechnete fest damit, im Gegenzug seine Hand zu spüren.
    Doch er stieß nur schroff hervor: „Die körperliche Vereinigung ist keine Liebe.“
    Ihr stockte der Atem, denn diese Worte trafen sie weitaus härter als jeder Schlag.
    „Ich nehme an, ich sollte mich noch bei dir entschuldigen“, sagte er knapp.
    Es war zu spät. Virginia schüttelte den Kopf. Tränen liefen ihr über die Wangen, und sie wollte aus dem Salon eilen. Aber er bekam sie am Handgelenk zu fassen und drehte sie so zu sich, dass sie ihm wieder in die Augen schauen musste. „Lass mich los“, warnte sie ihn schluchzend.
    „Es tut mir leid“, sagte er. „Ich glaube, das sagte ich schon. Aber ich sage es hiermit noch einmal.“
    „Wie töricht von mir zu glauben, die körperliche Vereinigung würde dir etwas bedeuten!“
    Sein Blick flackerte. „Womöglich verdiene ich deinen Tadel. Ich hatte kein Recht, so weit zu gehen.“ Nach einer gewichtigen Pause setzte er bestimmend hinzu: „Könnten wir die Vergangenheit jetzt ruhen lassen?“
    „Oh ja, ich bitte darum!“, rief sie außer sich und ballte die Hände zu Fäusten. Der gewaltige Zorn, der in ihr hochstieg, mochte sich kaum noch von Hass unterscheiden. Aber der Schmerz drohte sie weiterhin zu zerreißen. Jetzt wusste sie lediglich, dass sie sich von diesem Mann fernhalten musste.
    Anspannung spiegelte sich in seinen Zügen, als er im Begriff war, den Raum zu verlassen. „Morgen nach dem Frühstück, Virginia.“
    Einen Moment sah sie ihn fassungslos an. „Und was, wenn ich guter Hoffnung bin?“ Sie wusste genau, dass dies nicht der Fall war, doch wie gerne wollte sie ihn damit treffen, dafür, dass er sie so verletzt hatte.
    Er blieb tatsächlich stehen und drehte sich langsam zu ihr um. „Bist du es?“, fragte er argwöhnisch.
    „Nein“, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Dann verließ ihr Stolz sie, und sie rief: „Du bist einfach gegangen, ohne Lebewohl zu sagen!“
    In diesem Moment schien sein ganzer Körper unter großem Zorn zu erbeben. „Warum tust du das?“, fragte er gereizt. „Besitzt du keinen Stolz? Vermutlich hast du recht, wenn du mich einen Bastard schimpfst, so einfach ist das. Es gibt ein Sprichwort, Virginia, eines, das du beherzigen solltest: Schlafende Hunde soll man nicht wecken.“
    Entgeistert starrte sie ihn an.
    „Ich bringe dich in mein Haus außerhalb von Southampton“, fuhr er fort. „Eastleigh wohnt keine fünf Meilen nördlich davon. Ich werde ihm beweisen, dass du lebst, das Lösegeld entgegennehmen und dich dann ziehen lassen. Genügt dir das nicht? Du sollst deine Freiheit wiedererlangen“, sagte er schroff.
    „Nein, das genügt mir nicht“, entgegnete sie mit bebender Stimme. Jetzt verließ ihr Stolz sie ganz und schien sie geradezu zu verhöhnen.
    Er horchte auf. „Dann tut es mir wahrlich leid, denn mehr kann ich

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