Wild wie das Meer (German Edition)
richtete sich auf, gleichsam gefesselt von dem sonderbaren Glitzern in seinen Augen. Devlin stand ganz still. Er ragte unmittelbar vor der geschlossenen Tür auf, als habe er gerade erst die Kajüte betreten.
Virginia sprang auf. Ihre Kleidung war immer noch durchnässt, und daher wusste sie, dass sie nicht lange geschlafen haben konnte. „Wie lange stehen Sie schon da?“, fragte sie.
Sein Blick glitt von ihren Augen zu ihren Brüsten. Rasch suchte er wieder ihre Augen, und dann durchquerte er die Kajüte und ging an ihr vorbei. „Nicht lange.“ Seine Antwort war unterkühlt und unbeteiligt.
Virginia schlang errötend die Arme um den Leib. Hatte dieser Mann etwa gerade ihre Brüste beäugt? Diese Kajüte war viel zu klein für sie beide. „Ich dachte, dies wäre jetzt meine Kabine.“
Er öffnete die Tür zu dem kleinen Wandschrank und wandte sich halb zu ihr um; seine Miene war milde und doch unergründlich. „Ist sie auch.“
„Dann sollten Sie den Raum verlassen.“
Nun drehte er sich ganz zu ihr um. „Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass Sie eine zänkische Frau sind?“
„Und Sie sind grob und unverschämt. Diese Kajüte ist viel zu klein für uns und ...“ Sie verstummte und blickte schließlich auf sein nasses, blutverschmiertes Hemd. Es klebte an seiner Brust und verriet faszinierende, kraftvoll geformte Partien. „Sie riechen.“
„Nur zur Erinnerung, Miss Hughes, dies ist meine Kajüte, und Sie sind hier nur mein Gast. Sie haben sich nicht umgezogen. Warum nicht?“
Sie zuckte zusammen. Der plötzliche Themenwechsel traf sie vollkommen unvorbereitet. „Ich möchte mich nicht umziehen“, sagte sie vorsichtig.
„Dann ziehen Sie es also vor, wie eine ertrunkene Katze auszusehen?“ Seine dunklen Brauen schnellten in die Höhe. „Oder ist es die Kälte, die Sie mögen?“
„Haben Sie vielen Dank für Ihre Schmeicheleien – und Ihren Sarkasmus.“
Er seufzte. „Miss Hughes, Sie werden sich eine Lungenentzündung holen, wenn Sie weiterhin in dieser nassen Kleidung bleiben. Ich habe nicht vor, Sie sterben zu lassen.“
„Was haben Sie dann vor?“, fragte sie energisch nach.
Seine Züge verdunkelten sich, und es war allzu deutlich, dass er verstimmt war. Er wandte sich halb von ihr ab, und ehe sie etwas sagen konnte, hatte er sich das blutbefleckte Hemd über den Kopf gezogen und es zu Boden fallen lassen.
Sie wich zurück, bis sie mit dem Rücken an die Tür stieß. „Was, in Gottes Namen, tun Sie da?“, rief sie aus, den Blick auf breite nackte Schultern geheftet. Nur flüchtig wagte sie, den ebenso breiten wie muskulösen Brustkorb zu betrachten.
Doch wie unter einem Zwang ließ sie ihren Blick weiter hinabwandern. Sein Bauch war flach und straff. Rasch nahm sie den Blick von den faszinierenden Konturen seiner Bauchmuskulatur, aber ihre Wangen hatten sich gerötet.
„Ich bin so vernünftig, meine Kleidung zu wechseln“, antwortete er gelassen und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen.
Sie blickte in seine hellgrauen Augen und wusste, sie hätte nicht so starren dürfen. Ihr Mut sank spürbar, Bestürzung durchfuhr sie. Das Antlitz eines Gottes, der Körper eines Kriegers. Sie hatte einige Männer ohne Hemden auf Sweet Briar gesehen, aber aus einem unerfindlichen Grund hatte dieser Anblick sie nie in Verlegenheit gebracht.
Gewiss, auf Sweet Briar war sie nicht gegen ihren Willen als Gefangene gehalten worden, in so einem kleinen, begrenzten Raum, noch dazu mit einem Mann, der sie entführt hatte. „Diese Kajüte ist zu klein für uns“, wiederholte sie und spürte ihr Herz bis zum Hals klopfen.
Inzwischen hielt er ein sauberes Hemd in der Hand, aber er rührte sich nicht. Hätte sie nicht gesehen, dass sich seine wohlgestaltete Brust hob und senkte, hätte sie ihn für eine lebensechte Statue gehalten. Langsam sagte er: „Sie wiederholen sich.“
Ihr Zittern ließ augenblicklich nach, als ihre Blicke sich trafen. Die Kajüte wirkte mit einem Mal unnatürlich heiß, die Luft zum Atmen war knapp.
Seine Miene war angespannt. „Sie starren mich schon wieder an.“
Es gelang ihr, den Blick von ihm abzuwenden. „Sie hätten mich bitten können, draußen zu warten“, brachte sie mühsam hervor und sah zu Boden.
„Mir war nicht bewusst, dass eine männliche Brust so faszinierend sein kann“, meinte er freiheraus.
Sie hob den Blick. Er hatte ihr den Rücken zugekehrt, der nun in feines weißes Leinen gehüllt war, und zog zunächst den einen und dann den anderen
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