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Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Titel: Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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verfügt über das edelste Blut. Pferdeblut, natürlich. Öhlis
Rennpferde gewinnen überall. Enorme Summen springen dabei für ihn raus. Nötig
hat er das nicht, der Scheich. Aber so ein Knauser freut sich über jede Mark.“
    Klößchen
grinste und schob seine Tasche unter den Sessel.
    Tim
runzelte die Stirn. Er sah nämlich nichts, was die Heiterkeit erklärte.
    „Rennpferde,
aha!“ Gabys Blick forderte Karl auf, noch nicht zu verstummen.
    Wenn es
darum ging, eine Probe seiner enormen Belesenheit abzulegen, ließ Karl, der
Computer, sich nicht lange bitten.
    „Falls es
euch interessiert“, sagte er lässig, „beim Galopprennen sind die Schnellsten
der Schnellen unter sich. Superpferde. Die einen sind spezialisiert auf
Flachrennen, die anderen auf Hindernisrennen. Da geht es entweder über Hürden,
nämlich Reisighürden, die auf die Flachbahn gestellt werden — das nennt sich
dann Hürdenrennen oder es geht über feste Hindernisse wie Gräben, Wälle,
Mauern. Das ist das Jagdrennen.“
    „Sehr
interessant“, behauptete Gaby.
    „Galopprennen“,
fuhr Karl fort, „fanden bereits im 12. Jahrhundert statt. In England unter
König Heinrich II. Aber das war nur zur Gaudi. Heutzutage sind die Galopprennen
ein knallhartes Geschäft, weil ja die Galopp-Fans in den Wettbüros das letzte
Geld aus der Tasche holen. Da werden Umsätze gemacht wie in der Industrie. Hier
in der Bundesrepublik zum Beispiel locker und leicht 150 Millionen pro Jahr,
‘ne Menge Kohle, was! Naja, und außerdem dienen die Galopprennen der
Pferdezucht. Das ist sozusagen die Leistungsschau. Da zeigt es sich, wer Klasse
hat. So ein Superpferd kann Millionen wert sein. Nicht nur, weil es dem
Besitzer mit seinen Siegen viel Geld einbringt, sondern auch, weil seine
Nachkommenschaft in Gold aufgewogen wird. Kinderchen — also Fohlen — von
Rosinante, der Derby-Siegerin, sind fast unbezahlbar. Und ein Hengst bringt es
auf noch mehr Nachfahren, wenn ihn sein Besitzer als Pferde-Papa ausleiht. Gegen
Geld, natürlich.“
    „Der
wirtschaftliche Gesichtspunkt würde mich nicht interessieren“, sagte Gaby.
„Aber die Zucht als solche sehr! Pferde sind herrliche Tiere.“
    „König
Salomon“, nickte Karl, „nannte die edlen Pferde der Wüste: Trinker des Windes.
Man unterscheidet heutzutage zwischen Kalt- und Warmblutpferden. Das hat
natürlich nichts mit der Körpertemperatur zu tun, sondern bezieht sich aufs
Gewicht. Und aufs Temperament. Das Kaltblut ist mehr das massige Arbeits- und
Zugtier, das Warmblut für den Reitsport. Zu den letzteren gehören:
Hannoveraner, Trakehner, arabisches und englisches Vollblut. Leider scheint das
Pferd in Deutschland auszusterben. 1913 gab’s bei uns 452 0000 — heute nur noch
etwa 260 000. Enormer Rückgang, was? Das ist wegen der Motorisierung in der
Landwirtschaft.“
    „Und
Schacha Ben Öhli züchtet also die Schnellsten der Schnellen“, Tim lenkte auf
das besondere Thema zurück.
    „Vollblüter“,
bestätigte Karl. „Alle Rennpferde sind Vollblüter. Englische oder arabische.
Wobei das englische Vollblut von den etwas kleineren, edlen Arabern abstammt.
Die heutigen Superpferde sind alle untereinander verwandt, sogar aufs engste.
Denn erstens nimmt man nur die besten zur Fortpflanzung, außerdem stammt die
gesamte Elite (Auslese) von drei orientalischen Hengsten ab. Die lebten
vor 300 Jahren.“
    „Das weiß
man so genau?“, wunderte sich Gaby.
    „Absolut.
Es war nämlich so: Als die Türken 1683 Wien belagerten, befahl Prinz-Eugen dem
englischen Rittmeister Byerly, die Bewegungen des Feindes auszuspähen. Dabei erbeutete
der Rittmeister ein Pferd, dem er den Namen Byerly Turk gab. Er nahm’s mit nach
England. Es wurde der Ahne Numero eins. Der zweite Hengst hieß Darley Arabien
und wurde von einem englischen Konsul 1704 aus dem syrischen Aleppo nach
England gebracht. Der dritte Vollblut-Ahne wurde als Godolphin Arabian berühmt.
Der Bey von Tunis hatte ihn dem französischen König Ludwig XV. zum Geschenk
gemacht. Aber der hatte keine Ahnung von Pferden und außerdem Schiss vor dem
wilden, specknackigen Berberross. Er verkaufte es — man staune! — einem
Fuhrmann, der damit Mist fuhr. Eines Tages begegnete der Fuhrmann einem
englischen Touristen. Der erkannte sofort, was für ein Klasse-Hottehü der
Karrengaul war und schwatzte es dem Fuhrmann für ein Trinkgeld ab. So kam der Berberhengst
nach England. Und mit den dreien begann die Vollblutzucht. Was, wie, wann, wo
gezüchtet wurde —

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