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Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Titel: Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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schenkt.
    Auf
schnellen O-Beinen hastete er an den Tischen vorbei — zum roten Salon. Dort
verharrte er kurz, um sich den Scheitel zu glätten, die Brille zu verstauen und
Manschetten — spinatgrüne — unter den Sakkoärmeln hervorzuzerren.
    Er klopfte,
trat ein und schloss die Tür hinter sich.
    Sofort
neigten sich vier Köpfe über das Talkie.

    „...tschuldigung,
dass ich mich verspäte. Bitte, tausendmal um Entschuldigung, Herr Öhli.
Entschuldigung, wie darf ich Sie anreden?“
    „Scheich
Schacha Ben Öhli versteht kein Deutsch“, drang es aus Klößchens
Sprechfunkgerät. „Ich werde übersetzen. Ich bin Harun. Reden Sie unseren erlauchten
Gebieter ganz einfach mit Exzellenz (Titel für hohe Persönlichkeit) an.
Name?“
    „Ich...
äh... nennen Sie mich Beppo. Das muss vorläufig genügen.“
    „Als Sie
anriefen, nannten Sie ein Kennwort.“
    „Ringo, der
Rappe.“
    „Gut. Also?
Was haben Sie zu bieten?“
    „Einen...
äh... geschäftlichen Vorschlag. Es betrifft Ringo. Sie wissen, dass ein
Interessent zwei Millionen berappen müßte — für den Rappen, hahahah! Aber ich
und mein Chef — wir wären nicht so teuer.“
    „Was heißt
das?“, schnappte Harun. „Gehören Sie zum Gestüt Pleich-Wonningen?“
    „Eben
nicht. Wir würden Ringo beschaffen — nennen wir es mal so. Unter der Hand,
sozusagen. Was den Preis betrifft, werden wir uns einig. Wir bestimmt. Und dann
ab in die Wüste mit dem Vieh — äh, ich meine, Sie müssten ihn schnell und
unauffällig in Ihre Heimat bringen, wo er dann Stammvater wird für eine neue
Generation von Fliegern (Kurzstrecken-Rennern) , Meilern (Mittelstrecken-Rennern) ,
Stehern (Langstrecken-Spezialisten) oder Steeplern (Jagdrennern).
    „Wieso
können Sie ihn beschaffen?“
    „Wir
können. Verlassen Sie sich drauf. Wie, das ist unsere Sache.“
    „Wie
teuer?“
    „Darüber
müssen Sie mit meinem Chef verhandeln, wenn es soweit ist.“
    Harun
schien sich an seinen Scheich zu wenden, jedenfalls salbaderte (langweilig
reden) er in seiner Muttersprache.
    Die vier
Freunde sahen sich an.
    Gaby glühte
vor Empörung. Karl gab ts-ts-ts-Laute von sich und schüttelte den Kopf. Tim
blieb kaltblütig und dachte schon fünf Pferdelängen voraus.
    Klößchen
patschte sich auf die Schenkel. „Das ist ‘ne Übertragung, was! Als säßen wir
daneben — so deutlich. Ich sag’s ja: erstklassige Talkies.“
    Die
Verwerflichkeit dessen, was sich da anbahnte, geriet bei ihm zunächst mal in
den Hintergrund.
    Schacha Ben
Öhli erteilte Weisungen. Er hatte eine pfeifige Stimme mit enorm viel
Zischlauten — vermutlich auch mit feuchter Aussprache. Seine Befehlstöne
drangen wie Dolchspitzen ins Herz. Daheim, im Öhli-Reich, gebrauchte er
vermutlich die Nilpferdpeitsche, wenn seine Domestiken (Diener) nicht spurten.
    Harun
sagte: „Unser erlauchter Gebieter Schacha Ben Öhli ist an Ringo aus dem Gestüt
Pleich-Wonningen interessiert. Vorausgesetzt, dass der Preis stimmt. Das heißt,
er müsste ausgesprochen günstig sein. Sonst könnten wir auch direkt bei
Pleich-Wonningen kaufen.“
    „Da müssten
Sie aber eine Traumsumme anbieten. Der verkauft Ringo nämlich nicht, sagt er.“
    „Im übrigen
verlassen wir uns auf Ihre Diskretion (Verschwiegenheit) .“
    „Selbstverständlich!“,
versicherte Beppo. „Für mich und meinen Chef geht’s ja um Kopf und Kragen.
Ihnen als Öllieferanten würde gar nichts pa ssieren. Sie sind viel zu wichtig
für die westliche Welt.“
    „Das wissen
wir selbst. Melden Sie sich wieder, wenn die Sache vorangeht.“
    „Äh... ich
wollte noch fragen... wäre vielleicht eine kleine Anzahlung möglich? Wegen der
Unkosten, die uns entstehen.“

    Das entschied
Harun, ohne seinen Gebieter zu konsultieren (um Rat zu fragen).
    „Nein!“,
blaffte er harsch. „Für Luftgeschäfte zahlen wir keine müde Mark.“
    Beppo
schluckte vernehmlich. „Also, ich melde mich“, sagte er dann.
    Der
Abschied fiel anscheinend ohne Umarmungen aus. Denn eine Sekunde später stand
Beppo bereits diesseits der Flügeltür.
    Hastig
hängte er sich die Sonnenbrille vor sein Schimpansengesicht. Dann o-beinerte er
zum Ausgang — teils zufrieden, er rieb sich nämlich die Hände — teils
verdrießlich, was er mit lautlosen Flüchen anzeigte. Die zerbiss er wie
Bananen, hätte er doch zu gern eine Anzahlung mitgenommen — so um die 50 000
Mark, Trinkgeld für einen Ölscheich.
    Tim stand
auf.
    „Ich folge
dem Saukerl. Muss feststellen, wie er heißt und wer sein Chef

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