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Wilde Flucht

Wilde Flucht

Titel: Wilde Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
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Die Verbindung kann jeden Moment reißen.«
    » Verstehe«, rief sie zurück und staunte, wie laut ihre Stimme in dem leeren Zimmer klang. » Erzählen Sie mir, was Sie gefunden haben.«
    » Pick-up und Pferdehänger sind leer. Der Wagen wurde beschossen …« – Marybeth schnappte nach Luft und schlug sich die Hand vor den Mund – » … und jemand hat den Motor zerstört und die Reifen geplättet. Ich habe noch zwei Autos gefunden – einen Mercedes Geländewagen aus Colorado und ein zweites Fahrzeug, das ich erst vor einer halben Stunde auf dem anderen Berghang entdeckt habe. Anscheinend handelt es sich um einen schwarzen Pick-up mit Pferdehänger. Ich habe allerdings niemanden am Ort des …«
    Der Rest des Satzes ging in heftigem Rauschen unter. Marybeth schloss fest die Augen und versuchte, durch das Rauschen etwas zu hören.
    » … Die Hütte wurde erst in der Nacht abgefackelt und raucht noch. Drin liegt eine Leiche, doch es ist nicht Joe. Ich wiederhole: Es ist nicht Joe!«
    Marybeth merkte, dass sie den Hörer so fest umklammert hielt, dass ihre Hand taub geworden war.
    » Marybeth, hören Sie mich?«
    » Ja, Trey!«
    » Ich habe Ihre Buckskin-Stute gefunden und muss Ihnen leider sagen, dass sie getötet wurde. Auch die Gegend rings um das Pferd habe ich abgesucht, aber kein Zeichen von Joe gefunden.«
    Sie atmete endlich wieder aus – vernehmlich und ungleichmäßig.
    » Marybeth, ich habe den Sheriff verständigt, und er ist schon unterwegs. Er hat mir gesagt, dass er aus Cody einen Hubschrauber anfordert. Der dürfte im Laufe des Vormittags hier oben sein.«
    » Den Sheriff?« Marybeth erinnerte sich des Gesprächs, das sie am Vorabend mit Rowdy McBride geführt hatte. Sie führte sich vor Augen, dass McBride nie bestätigt hatte … » Wann wird der Hubschrauber über den Bergen sein?«
    » Das dauert ein paar Stunden. Aber der Sheriff dürfte jeden Moment kommen, ich hab gerade mit ihm gesprochen.«
    » Mein Gott, Trey – was ist passiert? Was glauben Sie?«
    Der erste Teil seiner Antwort ging erneut in Rauschen unter. » … passiert ist. Ich finde mich mit all den Autos hier oben kaum zurecht und kann nicht mal sagen, ob sie mit Joes Verschwinden zu tun haben. Ich hab die Fahrzeughalter über Funk ermitteln lassen. Der Geländewagen gehört einem Anwalt aus Denver, doch das Nummernschild des schwarzen Pick-up ist anscheinend nicht registriert.«
    » Der Wagen kann also niemandem zugeschrieben werden?«
    » Das wurde mir gesagt. Aber sie prüfen es noch mal.«
    » Trey«, begann Marybeth und redete wieder lauter, da es erneut zu rauschen begann. » Es ist der Viehzüchtertrust. Er steckt hinter all dem. Ich denke, der Pick-up gehört zum Viehzüchtertrust!«
    » … wiederholen?«
    Sie fluchte. Jemand klopfte an ihre Schlafzimmertür. Sheridan.
    » Der Viehzüchtertrust!«
    » Ich sehe Barnums Wagen kommen, Marybeth«, sagte Trey Crump abgelenkt. » Ich rufe wieder an, wenn ich mehr weiß.«
    » Trey!«
    » Ich muss auflegen, Marybeth. Bleiben Sie ruhig – keine Panik! Es ist ein gutes Zeichen, dass ich Joe hier nicht gefunden habe, denn das bedeutet vermutlich, dass er in der Gegend ist. Joe ist schlau. Er weiß sich zu helfen. Das ist ein weitläufiges Terrain, aber wir finden ihn, und ich werde Sie auf dem Laufenden halten.«
    Die Verbindung riss, und Marybeth wusste nicht, ob sie zusammengebrochen war oder ob Trey Crump aufgelegt hatte.
    Sie senkte den Hörer auf den Schoß. Sheridan trat ein und setzte sich zu ihr aufs Bett.
    » Nein, sie haben ihn noch nicht gefunden«, sagte Marybeth und brachte die Kraft auf, beruhigend zu lächeln. » Aber sie haben seinen Pick-up entdeckt.«
    » Warum hast du so geschrien?«, wollte Sheridan wissen.
    » Weil die Verbindung schlecht war.«

34
    Als sie die steile, schmale und glatte Rinne zum Pfad hinabgeklettert waren, merkten sie, dass sie kaum mehr zurückkonnten. Der Vorsprung, den Stewie entdeckt hatte, lag mehr als zwei Meter tiefer als die Kante des Canyons mit seiner senkrechten, glatten Wand. Joe war klar, dass es ihnen – sollte der in Serpentinen abwärts führende Vorsprung nicht begehbar oder weiter unten weggebrochen sein – kaum möglich wäre, umzukehren.
    Weil der Vorsprung so schmal war, versuchte Joe gar nicht erst, sich an Stewie vorbei nach vorn zu schieben. Die Arme an der Schluchtwand, arbeitete Stewie sich Schritt für Schritt seitwärts den engen Felsvorsprung hinab und rief den anderen zu, wenn es einen Riss im Pfad oder lose

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