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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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sie.
    „Und was ist mit deinem Vater?", fragte Melina und ließ ihre Hand los. „Denkst du auch an ihn?"
    „Ja."
    „Bestimmst vermisst er dich."
    „Nein", entgegnete Lorelei ohne zu zögern, weil sie das mit Sicherheit wusste. Sie kannte den Richter. Sie war einen Schritt zu weit gegangen, und was ihren Vater anging, war sie für ihn genauso gestorben wie William. Allerdings bestand der Unterschied darin, dass er um sie nicht trauern würde. „Wenn ich jemals eine Tochter haben sollte", sagte sie zu Melina, während aus der Ferne das Gebrüll von McKettricks Rindern zu hören war, „dann werde ich sie genauso lieben wie einen Sohn."
    Melina antwortete nicht, vielleicht weil sie wusste, Lorelei hatte das nicht aussprechen wollen. Sie hatte lediglich laut gedacht.
    Lorelei aß die Feige auf und nahm sich noch eine. Nachdem sie nun ihre Haut von zwei Pfund Schmutz und Staub befreit hatte, verspürte sie einen unbändigen Hunger. Wenn ihr Magen erst einmal gefüllt war, würde sie sich in ihrem Zimmer einschließen, sich bis auf Unterhemd und Pumphose ausziehen und es sich auf ihrem Bett bequem machen. Sie würde schlafen, schlafen und noch mal schlafen, bis es Zeit wurde, Seesaw zu satteln und sich auf den Rückweg nach San Antonio zu machen. Es sei denn ...
    „Was ist los, Lorelei?", fragte Melina irritiert.
    Lorelei zwinkerte und setzte sich stocksteif hin, die Feige in ihrer Hand war vergessen. Nein, Holt würde nicht wirklich heute Nacht in ihr Zimmer kommen. Er hatte sie nur auf den Arm genommen, weiter nichts.
    Aber was, wenn er doch mitten in der Nacht an ihrer Tür anklopfen würde, während alle anderen fest schliefen?
    Nun, entschied sie, dann würde er ihre Tür verschlossen vorfinden.
    Oh ja, sie würde ganz bestimmt die Tür abschließen. Da war sie sich fast sicher.
    Frank und der Captain saßen im Parterre und spielten Poker mit zwei federales und einem vaquero. John hatte sich bereits vor Stunden zurückgezogen, unmittelbar nachdem sie zu Abend gegessen hatten. Rafe war dort, wo Holt es auch erwartete: draußen bei der Herde.
    Als Holt nun in den ersten Stock schlich und erst in die eine, dann in die andere Richtung schaute, kam er sich vor, als würde er etwas streng Verbotenes tun. Niemand war zu sehen.
    Lorelei war zum Essen nicht nach unten gekommen. Da er fürchtete, sie könnte krank sein, fragte er Melina nach ihrem Befinden.
    Mit einem Lächeln, das typisch für eine Frau war, die einem Mann zu verstehen geben wollte, dass sie mehr wusste als er, erwiderte sie, Lorelei gehe es gut. Holt legte seine Hand auf den Türknauf, zog sie aber so hastig wieder zurück, als hätte er glühendes Metall angefasst. Die Tür würde abgeschlossen sein.
    Es war besser, wenn er jetzt weiterging, solange er noch sein Gesicht wahren konnte. Ein Fluch kam über seine Lippen. Er hakte die Daumen unter seinen Gürtel und überlegte. Vor dem Essen hatte er im Hinterzimmer eines Saloons ein Bad genommen, außerdem hatte er sich eine Rasur gegönnt und die letzte frische Kleidung angezogen.
    Von Frank und vom Captain war er deswegen unablässig aufgezogen worden. Frank ging sogar so weit, demonstrativ zu schnuppern und zu fragen, ob Holt Rasierwasser aufgelegt habe.
    Wieder griff er nach dem Türknauf und strich mit den Fingerspitzen darüber.
    Welchen Sinn machte es, sich einfach so ein Bad, einen Haarschnitt und eine Rasur zu gönnen? Das wäre reine Geld-und Zeitverschwendung.
    Er schluckte, legte die Hand um den Knauf und drehte ihn langsam.
    Sein Herz schlug bis in seine Kehle und schien sich dort festzusetzen. Er hörte es in seinen Ohren pochen, und einen Moment lang glaubte er, nie wieder einen Atemzug tun zu können, sondern hier im Flur zu Boden zu sinken und zu sterben - gleich hier vor Loreleis Zimmer.
    Vorsichtig drückte er gegen die Tür.
    Sie ging auf.
    Großer Gott im Himmel, sie ging auf!
    „Holt?", hörte er Loreleis Stimme, sanft wie eine Frühlingsbrise, aber auch ein wenig zittrig. „Bist du das?"
    Er stand nur wortlos da. Sosehr er sich auch bemühte, einen Ton herauszubringen, es wollte ihm einfach nicht gelingen. In der Dunkelheit konnte er erkennen, dass sie dasaß und in seine Richtung schaute.
    „Komm rein", forderte sie ihn sehr leise auf, „bevor mich mein Mut verlässt." Er überquerte die Türschwelle, drückte die Tür hinter sich zu und verriegelte sie.
    „Und wenn du schwanger wirst?", brachte er schließlich heraus, nachdem er starr wie eine Statue dagestanden hatte. Er

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