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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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festklammerte und die andere Hand an seine Brust presste. „Und wie ist es dir in Arizona ergangen?", fragte er mit der Herzlichkeit eines Mannes, der soeben als Sieger aus einer Diskussion hervorgegangen war. „Bist du schon verheiratet?"
    „Nein", erwiderte Holt, musste aber unwillkürlich an Lorelei denken, die in der Herberge geblieben war. Wahrscheinlich hatte sie inzwischen gebadet und vermutlich ein Kleid angezogen. Er wusste, sie hatte mindestens eines in ihrem viel zu umfangreichen Gepäck versteckt. Allein der Gedanke daran, dass sie mit irgendwelchen ganz gewöhnlichen Tätigkeiten beschäftigt war, bewirkte ein Ziehen in seinen Lenden. „Bin ich nicht."
    „Aber er hat eine Frau", warf der Captain ein und grinste Holt schief an. „Hübsches Ding und gut beim Pokern."
    Frank johlte begeistert, aber Holt war sich nicht sicher, was seinen Freund mehr erfreute: dass sie hübsch war oder dass sie pokern konnte. „Wie heißt sie?", wollte er wissen.
    „Lorelei", antwortete der Captain, als Holt beharrlich schwieg. „Wie erlesen", meinte Frank breit grinsend.
    „Oh ja, Lorelei ist auf jeden Fall erlesen", bestätigte der Captain, als ob ihn das etwas anging. „Sobald die beiden sich näher als zwei Meter kommen, öffnet sich der Himmel und wir müssen uns vor den Blitzen in Sicherheit bringen."
    „Bei allem Respekt, Captain", gab Holt zurück, „aber das ist mehr Mist, als unsere ganze Herde von hier bis Reynosa hinterlassen wird."
    Frank warf den Kopf in den Nacken und lachte lauthals. „Sie hat dich wütend gemacht", sagte er schließlich zu Holt. „Das ist ein schlechtes Omen, amigo. Ein sehr schlechtes Omen."
    Holt stellte sich in die Steigbügel, aber nicht, weil er seine Beine strecken musste. „Wenn deine Rippen nicht bereits einen Knacks hätten, Frank, dann würde ich dich höchstpersönlich hinter meinem Pferd herschleifen." Das quittierte Frank mit nichts weiter als einem Lächeln. „Er will sie", erklärte der Captain.
    „Von euch beiden habe ich jetzt wirklich genug gehört", knurrte Holt.
    „Dabei war das erst der Anfang", rief der Captain, dessen Schnauzbart beim Reden zuckte. „Nicht wahr, Frank?"
    Lorelei nahm ein Bad, ließ das Wasser ausschütten und die Wanne erneut füllen, damit sie ein zweites nehmen konnte. Danach zog sie ein weißes Baumwollkleid an, das Melina sich von der Besitzerin der Herberge geborgt hatte, und setzte sich allein in den kleinen Garten, wo sie ihre frisch gewaschenen Haare auskämmte. Sie war eben damit beschäftigt, sie zu einem breiten Zopf zu flechten, als Melina mit einer Schale Obst zu ihr kam und sich neben sie auf die Steinbank setzte. „Es ist wirklich schön hier, nicht wahr?", sagte Melina mit einem leisen Seufzer. „Wäre da nicht Gabe, dann würde ich hierbleiben."
    „Red bitte nicht davon, dass wir wieder aufbrechen müssen", gab Lorelei zurück, die eine Feige aus der Schale genommen und ein Stück abgebissen hatte. Sie schmeckte so süß, dass Lorelei die Augen schließen musste und fast ohnmächtig geworden wäre. „Ich tue einfach so, als müssten wir diese verfluchten Rinder nicht geradewegs durch Indianergebiet treiben und uns dann auch noch mit Mr. Templeton herumschlagen."
    Melina lachte sanft. „Ich dachte nicht, dass du noch bei irgendeiner Sache so tun würdest als ob. Immerhin hast du selbst gesagt, dein bisheriges Leben sei dir wie ein Theaterstück vorgekommen."
    Abrupt schlug Lorelei die Augen auf, da ihr Verstand plötzlich Holts Bild in ihrem Kopf hatte entstehen lassen. „Doch", beteuerte sie und nahm einen zweiten Bissen von der Feige. „Das mache ich. Wenn ich auf diesem bösartigen Maulesel reite, stelle ich mir vor, ich sitze in einem eleganten Kutschwagen, trage ein Rüschenkleid und einen Sonnenschirm. Wenn ich auf dem Boden schlafen muss, rede ich mir ein, ich wäre zu Hause in meinem Bett." Ihre Stimme nahm auf einmal einen tränenerstickten Klang an. Ihr luxuriöses Leben in San Antonio lag endgültig hinter ihr, und auch wenn sie es um nichts in der Welt hätte zurückhaben wollen, änderte das nichts daran, dass sie den guten Dingen nachtrauerte. Den sauberen, glatten Laken. Dem Schrank voller hübscher Kleider.
    Den Büchern, die so zahlreich waren, dass sie sie in tausend Jahren nicht alle hätte lesen können.
    Melina griff nach ihrer freien Hand und drückte sie.
    Sie musste schlucken und begann zu zwinkern. „Wenn ich nur wüsste, ob mit Raul und Angelina alles in Ordnung ist", flüsterte

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