Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
Vom Netzwerk:
die Spitze der Herde zurückkehrten.
    Rafe, der bis dahin auf gleicher Höhe mit Holt geritten war, ließ sich zurückfallen, damit er eine Zeit lang Lorelei Gesellschaft leisten konnte. Dafür war sie ihm sehr dankbar. Von Indianern konnte sie nirgends eine Spur entdecken, doch sie wusste, sie waren in der Nähe und beobachteten sie, da sich Loreleis feine Nackenhaare aufrichteten.
    „Erzählen Sie mir etwas über die Triple M", bat sie Rafe, als sei sie ein kleines Mädchen, das eine Gutenachtgeschichte hören wollte.
    Rafe warf ihr einen Seitenblick zu. „Vielleicht werden Sie die Ranch irgendwann zu sehen bekommen."
    „Das ist sehr unwahrscheinlich", gab sie zurück. „Fangen Sie einfach ganz am Anfang an."
    Zwar lachte er leise, aber es schwang eine Spur von Traurigkeit darin mit. „Vor langer, langer Zeit", begann er, „kehrte ein absolut ehrloser hombre namens Angus McKettrick Texas den Rücken und zog nach Norden ..."

35. Kapitel

     
    Sie waren von San Antonio keinen ganzen Tag mehr entfernt, als der Überfall schließlich erfolgte. Für Holt war das fast eine Erleichterung, denn es hatte an seinen Nerven gezehrt, wann endlich das bis ins Mark dringende Kriegsgeheul ertönen würde. Auf den Kampf vorbereitet war er, nicht aber darauf, dass sein Bruder Rafe den ersten Pfeil abbekommen würde, der ihn in den linken Arm traf. Sie beide waren ein Stück weit vor der Herde geritten, um ein felsiges Gebiet auszuspähen, ob sich dort Komantschen versteckt hielten, und sie waren auch auf sie gestoßen. Die Bastarde hatten ihre Ponys versteckt und hinter Findlingen gelauert. Nachdem Rafe getroffen worden war, kamen sie aus ihren Verstecken gestürmt und schrien so schrill, das einem Mann das Trommelfell platzen konnte. Messerklingen blitzten auf, als sie die grelle Sonne reflektierten. Rafe sprang trotz des Pfeils in seinem Arm vom Pferd, aber noch bevor er mit beiden Beinen auf dem Boden gelandet war, hatte er seine Pistole gezogen und bereits die ersten Kugeln verschossen. Holt blieb dicht bei ihm, als sie gemeinsam Deckung suchten und sich dabei gegenseitig Feuerschutz gaben.
    Die in Panik geratenen Wallache machten kehrt und ritten zurück zu der Gruppe hinter ihnen. Holt betete, dass sie durchkamen.
    Ein Indianer sprang auf den Felsblock gleich vor ihnen, das Messer hoch erhoben, das Gesicht von jener unbändigen Wut verzerrt, für die die Komantschen berüchtigt waren. Rafe jagte ihm eine Kugel in den Bauch, während Holt seine Pistole nachlud. Ein leises Geräusch hinter ihm ließ Rafe herumwirbeln und zweimal schießen. Im gleichen Augenblick sanken zwei tote Krieger auf ihn, der eine mit einer klaffenden Kopfwunde, der andere mit einer Kugel im Herzen.
    Rafe nahm alle Kraft zusammen und schob die beiden Toten von sich herunter. Dabei schonte er seinen verletzten Arm nicht, so als sei ihm der Pfeil gar nicht bewusst. Kriegsgeheul zerriss weiter die Luft, nun untermalt von donnernden Hufen und umhersurrenden Gewehrkugeln. Holt hätte sich über jede Form von Hilfe gefreut, die er bekommen konnte, aber er wollte nicht hoffen, dass seine ganze Truppe herbeigeeilt kam, um Rafe und ihn zu retten. Dann würde die Herde unbewacht sein, und die Komantschen konnten sich von hinten nähern, um so viel Vieh wie möglich mitzunehmen.
    Durch den Lärm hindurch hörte Holt dann plötzlich das Gebrüll eines Maulesels. Er hoffte inständig, dass es nicht das bedeutete, was er vermutete. Die Indianer hatten sich jetzt alle aus ihren Verstecken gewagt und näherten sich Rafe und ihm von allen Seiten. Die beiden setzten sich verzweifelt zur Wehr, einer deckte den anderen, sobald der nachladen musste.
    Eine Schrotflinte wurde abgefeuert, und einer der Krieger wurde von einem Felsblock gerissen und wirbelte mit ausgebreiteten Armen durch die Luft. Danach hagelte es Kugeln. Der Kampf schien eine Ewigkeit zu dauern, obwohl es vermutlich kaum mehr als fünfzehn Minuten waren. Als alles vorüber war, herrschte eine eigenartige, erdrückende Stille.
    Rafe ließ sich an dem Felsblock nach unten gleiten, bis er mit dem Rücken dagegen gelehnt dasaß. Er schwitzte und schnappte nach Luft, und es gab keinen Zweifel, dass er spätestens jetzt den Pfeil in seinem Arm spürte. Holt wagte es, sich umzusehen, und entdeckte überall tote Indianer. John, der Captain und Frank betrachteten auf ihren Pferden sitzend das Blutbad, die Gewehre im Anschlag, falls noch mehr Ärger drohte. Und bei ihnen war auf ihrem gottverdammten Maulesel ...

Weitere Kostenlose Bücher