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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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hergekommen sind. Sie könnten jetzt tot sein oder in der Gewalt der Komantschen, was noch viel schlimmer wäre."
    „Ich weiß, Sie haben gesagt, ich soll beim Wagen bleiben, wenn die Indianer kommen", erwiderte sie und schauderte leicht, wie er merken konnte, da sie den Rücken gegen seine Brust drückte. Während sie sprach, schaute sie stur geradeaus und brachte jedes Wort so mühsam heraus, als müsste sie es aus ihrem tiefsten Inneren hervorholen. „Aber als wir die Schüsse hörten und wir wussten, dass Sie und Rafe hier unterwegs waren ... na ja, da konnte ich mich nicht dazu durchringen, mich einfach zu verstecken." Sie straffte ihren Rücken, sah Holt aber nach wie vor nicht an. Das war auch besser so, da er ihr im Moment nicht ins Gesicht blicken wollte. „Ich musste irgendetwas tun, Holt, auch wenn es das Falsche war." Er hoffte, dass sie nichts davon bemerkte, wie er schwach wurde. Er war der Boss auf diesem Viehtrieb, und er konnte es sich nicht erlauben, Schwäche zu zeigen. Bis zu diesem Moment hatte er nicht einmal gewusst, wie man das überhaupt anstellte, vor allem nach einem Kampf auf Leben und Tod, wie er ihn soeben mitgemacht hatte.
    „Wenn ich einen Befehl gebe", fauchte er voller Wut auf sich selbst wie auf Lorelei, „dann erwarte ich, dass er befolgt wird. Ist das klar?" Sie entgegnete nichts darauf.
    Vor ihnen war die Herde, und ein flüchtiger prüfender Blick ergab, dass sämtliche Viehtreiber wohlauf waren. Der Wagen war jedoch mit Pfeilen gespickt, und von den Frauen und dem Hund war keine Spur zu entdecken. Holts Magen verkrampfte sich wieder. „Lorelei", drängte er.
    Schließlich wandte sie den Kopf und musterte sein Gesicht. „Ich arbeite nicht für Sie, Holt McKettrick", antwortete sie mit schroffer Stimme, doch ihre Unterlippe bebte leicht.
    Wäre sein Bruder nicht verletzt worden, hätte er laut gelacht.
    „Solange Sie mit dieser Herde reisen, tun Sie das, was ich sage", stellte er klar. Alle Sanftheit war wie weggewischt, er hatte wieder auf hart und unerbittlich geschaltet. Abermals trieb er den Maulesel zur Eile an und verspürte unendliche Erleichterung, als er die andere Seite des Versorgungswagens zu Gesicht bekam. Dort hatte man Rafe auf die Erde gelegt, sein Kopf ruhte auf einem Sattel, der als Kissen diente. Heddy und Tillie knieten neben ihm, Melina stand ein Stück entfernt und hielt das Baby in den Armen, der Hund hielt sich bei ihr auf. „Gott sei Dank", hauchte Lorelei. „Es geht ihnen gut."
    Holt ritt zu der kleinen Gruppe neben dem Wagen, legte einen Arm um Loreleis Taille und zog sie nicht besonders sanft vom Rücken des Maulesels. Sie geriet ins Stolpern, als er sie absetzte, und warf ihm einen wütenden Blick zu. „Mal sehen, ob wir das auch von der Herde sagen können", meinte er und ritt auf Seesaw weiter. Links von sich entdeckte er in einiger Entfernung den Captain, der Holts und Rafes Pferde zurückbrachte. Eine Sorge weniger, dennoch wollte ihm nicht aus dem Kopf gehen, was Lorelei alles hätte passieren können, als sie mitten in die Auseinandersetzung ritt.
    Es stellte sich heraus, dass Holt sich verzählt hatte, denn einer der Viehtreiber war von seinem Pferd abgeworfen worden, als die andere Gruppe Komantschen sich von hinten der Herde näherte. Der Mann hatte sich dabei das linke Bein gebrochen. John und ein paar der anderen Cowboys luden ihn soeben auf den Wagen. Gott beschützt Narren, Trinker und Cowboys, hörte er in Gedanken seinen Pa. Angus hatte das einmal zu ihm gesagt, als sie beide auf der Triple M ein paar Ausreißer zurückholten. Eins von den dreien bin ich zu irgendeiner Zeit immer gewesen, darum bin ich dem Herrn zu Dank verpflichtet.
    Er entdeckte Frank und dirigierte den Maulesel in dessen Richtung. Ein halbes Dutzend toter Indianer lag ringsum verstreut, die übrigen hatten noch rechtzeitig die Flucht angetreten. Da die Herde in der Aufregung viel Staub aufgewirbelt hatte, war nicht einzuschätzen, wie viele Komantschen sich retten konnten. Bevor Holt auf Franks Frage antworten konnte, kam Kahill dazu. „Kommt dein Bruder durch?", wollte Frank wissen.
    Kahill zog an seinem staubigen Hut und grinste frech. „Schön, Sie immer noch im Sattel sitzen zu sehen, Boss. Ich hoffe nur, dass es nicht Ihr Pferd erwischt hat, weil Sie jetzt auf dem Maulesel unterwegs sind."
    „Traveler geht es gut", erwiderte Holt und sah zu Frank. „Rafe hat einen Pfeil abbekommen. Ich muss gleich zurück zu ihm und nachsehen, ob die Blutung

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