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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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Geschoss hätte ihn vielleicht tödlich verletzt.
    Und es hätte genauso leicht Holt erwischen können.
    Melina schnaubte und nahm nichts von dem wahr, was sich in Lorelei abspielte. „,Nicht sehr erfreut'? Ich habe noch nie einen Mann gesehen, der so weiß um die Nase herum war, als hätte man ihm die Haut straff gezogen, und ich habe schon einiges zu sehen bekommen. Wenn er nicht befürchten müsste, dass die Indianer noch mal angreifen, würde er dich jetzt noch anbrüllen."
    „Er hat mich überhaupt nicht angebrüllt." Sie setzte sich in ihrem Sattel gerader hin. „Das würde er nicht wagen."
    Als Melina daraufhin zu lachen begann, wunderte sich Lorelei. Nach dem Zwischenfall mit den Indianern hätte sie doch eigentlich viel vorsichtiger sein müssen. „Für eine intelligente Frau kannst du manchmal ziemlich dumm sein." Lorelei wurde rot. „Auf wessen Seite stehst du eigentlich?", stieß sie hervor. „Ich dachte, du wärst meine Freundin."
    „Ich bin deine Freundin", beteuerte Melina. „Als du unter dem Wagen hervorkamst und auf Seesaw davongeritten bist, da habe ich Todesängste ausgestanden. Ich dachte, die Indianer würden dich ganz sicher erwischen." Lorelei sah Melina von der Seite an und beobachtete, wie ihr eine Träne über die Wange lief.
    Dann sagte sie das, was sie zu Holt nicht hatte sagen können. „Es tut mir leid." Melina rieb sich mit ihrer schmutzigen Hand übers Gesicht. „Vielleicht stimmt das, aber vielleicht sagst du das auch nur so. Ich bin so wütend auf dich, ich könnte dir jedes Haar einzeln ausreißen. Du solltest dich vorläufig auch von Heddy fernhalten, sonst wird sie dich auch noch in die Mangel nehmen."
    „Heddy hätte das Gleiche gemacht, wenn John da draußen von den Komantschen überfallen worden wäre. Und wenn es sich um Gabe gehandelt hätte, dann wärst du ... "
    „Aber es war Holt", machte Melina ihr klar, als Lorelei bewusst wurde, was sie da eigentlich von sich gab.
    Sie sah daraufhin stur nach vorn und beobachtete Holt, der jetzt mit Frank Corrales und dem Captain ritt. Jeder von ihnen hielt sein Gewehr feuerbereit, und als sie die Stelle erreichten, an der es zum Überfall gekommen war, machten sie sich sichtlich auf einen weiteren Kampf gefasst. Sie ritten stur geradeaus, ohne sich um die toten Indianer zu kümmern.
    In wenigen Minuten würden der Wagen und dann die Herde diesen Punkt passieren. Lorelei kniff die Augen zusammen, weil sie nicht darüber nachdenken wollte, was mit den Toten geschehen würde. Doch dadurch wurden die Bilder nur noch viel blutiger und deutlicher.
    Sie überquerten das felsige Terrain, das die Herde dazu zwang, sich in verschiedene Ströme aufzuteilen. Ein weiterer Angriff erfolgte nicht, weder hier noch auf dem anschließenden freien Gelände. Lorelei zog an Seesaws Zügeln, damit er langsamer wurde und sie sich bis zum Wagen zurückfallen lassen konnte, um nach Rafe und dem anderen Mann zu sehen. Zum Teil tat sie das aber auch, um zu vermeiden, dass Melina die kurz zuvor begonnene Unterhaltung fortsetzen konnte. Rafes Hemd war mit Blut getränkt, doch er hatte sich ein wenig aufgesetzt, damit er den Rücken gegen den Kutschbock lehnen konnte. Mit der rechten Hand hielt er seinen verletzten Arm fest. Dem Cowboy erging es deutlich schlechter. Bei jeder Unebenheit verzog er schmerzhaft das Gesicht, und obwohl es vom Staub überzogen war, konnte man ihm die Blässe deutlich ansehen. Tillie hatte eine alte Werkzeugkiste zu einem Bett für das Baby umfunktioniert, und im Moment kniete sie neben dem jungen Mann und schob Sorrowful weg, weil der Hund immer wieder versuchte, über die Hand des Cowboys zu lecken.
    Heddy drehte sich auf ihrem Platz zu Lorelei um und warf ihr einen Blick zu, der verriet, dass sie ihr bei nächster Gelegenheit gehörig den Kopf waschen wollte. Daraufhin zog Lorelei ihren Hut tiefer ins Gesicht und konzentrierte sich ganz auf Rafe. „Ich nehme an, Sie sind auch wütend auf mich", rief sie ihm zu, „so wie alle anderen auch."
    „Nein, Miss Lorelei", erwiderte er und grinste. „Ich finde, Sie sind so mutig, dass es schon an Dummheit grenzt. Aber das ist eine Eigenschaft, die ich mag." Lorelei musste lachen, obwohl sie gedacht hatte, dazu nach den Ereignissen des heutigen Tags nicht mehr fähig zu sein. „Sie werden eine spektakuläre Geschichte erzählen können, wenn Sie zurück auf der Triple M sind", sagte sie und wurde sofort traurig. Wenn Rafe nach Arizona zurückkehrte, dann würde auch Holt sich

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