Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
Vom Netzwerk:
auf den Heimweg machen.
    Eigentlich sollte sie bei diesem Gedanken Erleichterung verspüren, doch das war nicht der Fall.
    „Ich glaube, die Geschichte könnten Sie besser erzählen als ich", meinte Rafe und riss sie aus ihren Überlegungen. „Ich kann mir richtig vorstellen, wie Emmeline, Mandy und Chloe sich um Sie scharen, um jedes Wort mitzubekommen."
    Emmeline, Mandy und Chloe. Die Frauen der McKettricks. Ohne eine von ihnen zu kennen, beneidete Lorelei sie über alle Maßen. Jede hatte einen Ehemann, ein Heim, Kinder ...
    Sie hatten einen Platz, wo sie zu Hause waren, wo sie hingehörten. Lorelei musste schlucken. „Ich kehre besser zu Melina zurück", meinte sie, als sie bereits glaubte, anstelle dieser Worte nur ein Schluchzen herauszubringen. „Warten Sie", rief Rafe ihr zu und versuchte, noch etwas gerader zu sitzen, was ihn aber vor Schmerz zusammenzucken ließ.
    Sie wartete, obwohl sie am liebsten davongestürmt wäre, weil sie gar nicht hören wollte, was Rafe ihr mitzuteilen hatte.
    „Holt hatte heute schreckliche Angst um Sie", erklärte er. „Er wird das zwar nie zugeben, aber mitansehen zu müssen, wie ich von einem Pfeil getroffen werde und wie Sie fast zwischen die Fronten geraten ... das war einfach zu viel für ihn." Sie biss sich auf die Unterlippe.
    „Ich kenne Sie noch nicht allzu lange, Miss Lorelei", fuhr er fort, „aber bislang habe ich nicht erlebt, dass Sie aufgeben, wenn Sie etwas wirklich wollen. Machen Sie nicht bei Holt eine Ausnahme davon."
    Den letzten Satz überhörte sie geflissentlich, was bei der herrschenden Unruhe auch nicht weiter verwunderlich gewesen wäre, dann ritt sie wieder nach vorn zu Melina. Es war längst Nacht, und am Himmel stand nur eine dünne Mondsichel, die für ein wenig Licht sorgte, als John Cavanagh einen Freudenschrei ausstieß und langsamer wurde. Lorelei wusste, das Weideland vor ihnen war Johns Land. Der Fluss vor ihnen, der im schwachen Licht glitzerte, war der gleiche, der auch an ihrem Grundstück entlang verlief. Sie war fast zu Hause, und sie hatte fünfzig Stück Vieh mitgebracht.
    Die Freude darüber ließ gleich wieder nach, als ihr einfiel, dass sie womöglich gar nicht auf ihrer Ranch bleiben würde. Alles hing davon ab, ob sie mit Holt ein Kind gezeugt hatte oder nicht. Herausfinden würde sie das in wenigen Tagen, wenn ihre dann fällige Regel ausblieb. In dem Fall würde sie ihr Land an die neu gegründeteMcKettrick Cattle Companyverkaufen, Heddys Logierhaus übernehmen und sich auf den Weg nach Laredo machen. Aber war Laredo weit genug weg?
    Die Rinder strömten zu beiden Seiten am Wagen vorbei, da sie vom Wasser wie magnetisch angezogen wurden, um den schlimmsten Durst zu stillen. Hier gab es auch genug Gras, und die Tiere konnten sich von der langen Reise erholen. Das war für Lorelei ein immenser Trost.
    Als alle Tiere sie passiert hatten, saß Lorelei ab, da sie endlich wieder Boden unter den Füßen spüren wollte. Holt ließ seinen Wallach kehrtmachen und ritt zurück zum Wagen.
    „Schaffst du es bis in die Stadt, Rafe, oder soll ich den Doktor holen?"
    „Ich denke, ein Stück weit halte ich noch durch", hörte sie Rafe antworten. „Aber ich glaube, der Bursche hier ist mit seinen Kräften am Ende."
    „Dann hole ich den Doc her." Als Holt sich zur Seite drehte, bemerkte er Lorelei, die ganz in der Nähe stand und die Tiere betrachtete, die entlang des Flussufers standen. „Tja, Miss Fellows", sprach er sie an. „Das da drüben ist Ihr Land, nicht wahr? Ich lasse die Männer Ihr Vieh rübertreiben, sobald die Tiere getrunken haben. Aber Sie sollten die Nacht besser hier verbringen."
    Sie war zu müde, um ihm zu widersprechen, auch wenn sie viel lieber in ihren eigenen vier Wänden geschlafen hätte, ganz gleich, in welchem Zustand sich ihre Hütte befand. „Wie Sie meinen, Mr. McKettrick", sagte sie und sah zu ihm hoch. Seine breiten Schultern versperrten ihr die Sicht auf die zahlreichen Sterne am Himmel von Texas.
    Es kam ihr vor, als würde er die Kiefer aufeinanderpressen, doch es war zu dunkel, um das genau zu sehen. Falls er etwas zu ihr sagen wollte, gelang es ihm nicht, denn er wurde er von Melina unterbrochen, noch bevor er den Mund aufmachen konnte. „Ich will mit dir in die Stadt reiten", ließ sie Holt wissen. „Ich will nach Gabe sehen." Er rutschte in seinem Sattel umher. „Das reicht auch morgen früh noch, Melina", gab er mit sanfter Stimme zurück. „Ich werde dich gleich morgen hinbringen." Melina

Weitere Kostenlose Bücher