Wilder als der Hass, süsser als die Liebe
Dschungeltier, das nur durch Eroberung besessen werden konnte.
Sie liebten sich wie Panther, mit Zähnen, Krallen und wirbelnden Gliedern. Es war die letzte Etappe ihres rituellen Tanzes, und die Wildheit war nur möglich, weil sie sich vollkommen vertrauten. Als Juliet ihre Arme frei gewunden hatte und begann, ihm seine Brust zu zerkratzen, packte Ross ihre Handgelenke und hielt sie mit einer Hand auf dem Laken fest, während seine Knie ihre Beine spreizten und seine andere Hand die Hose öffnete.
Als Ross mit einem kraftvollen Stoß in sie eindrang, war es für Juliet kein Spiel mehr, sondern die tiefste Realität, die sie je kennengelemt hatte, der körperliche Ausdruck all der qualvollen Emotionen, die sie tief in ihrem Inneren verborgen hatte. Sie biß in seine Schulter, schmeckte das Salz auf ihrer Zunge und wünschte sich, so vollständig mit ihm zu verschmelzen, als seien sie wirklich nur ein Körper.
Die Explosion hätte praktisch sofort erfolgen können, aber Ross wollte das nicht zulassen. Statt dessen erregte er sie mit diabolischer Kunst zu unerträglicher Lust, bis ihr ganzer Körper in einem weißglühenden Feuer brannte.
In ihrer wilden Lust brachen die Worte hervor, die sie so sehr gefürchtet hatte: »O.Gott, Ross, ich liebe dich so sehr.«
Mehr als alles auf der Welt wünschte sie sich eine Bestätigung, daß er ihr versicherte, er liebe sie auch, selbst wenn es eine Lüge gewesen wäre oder nur ein Teil der ganzen Wahrheit.
Doch er tat es nicht. Vielmehr brachte er sie mit seinen Lippen zum Schweigen und erfüllte sie so vollkommen, daß kein Platz mehr für etwas anderes als Leidenschaft und Orgasmus war. Sie erschauerte in endlosen Kontraktionen, die nie wieder aufhören zu wollen schienen.
Er stieß einen heiseren, wortlosen Laut aus, als er seine Beherrschung schließlich ebenfalls verlor. Sie spürte, wie er sich rhythmisch in sie ergoß, und ihr Körper erwiderte das Zucken, bis sie nicht mehr wußte, was zu ihm und was zu ihr selbst gehörte.
Sie hatte sich gewünscht, daß sie beide eins waren, und in diesem Moment waren sie es tatsächlich.
Doch als sich ihre pulsierenden Glieder beruhigten und die Muskeln sich entspannten, liefen stumme Tränen über Juliets Gesicht. Gemeinsam hatten sie die entferntesten Grenzen der Leidenschaft berührt, einen Ort von verheerendem Glück, der alles überstieg, was ihre erotischen Phantasien sich jemals erdacht hatten. Dennoch ...
Sie hätte das alles für Liebe hergegeben.
Ross hatte kaum die Kraft, seine Hose und Juliets Kostüm endgültig auszuziehen, damit sie bequem schlafen konnten. Als er sie in seine Arme zog, murmelte er, daß, wenn Zahra nun in den Raum marschiert käme, er kaum die Energie besitzen würde, seinen Kopf zu heben, geschweige denn andere Körperteile. Juliet stieß ein tiefes, zufriedenes Kichern aus und löschte die Lampe.
Dann kuschelten sie sich aneinander und schliefen erschöpft ein. Als die Dämmerung rosige Streifen an den Himmel malte, liebten sie sich erneut. Dieses Mal war ihre Lust zärtlich und süß, und Juliet setzte sich auf Ross und ließ ihr Haar seine Brust und sein Gesicht kitzeln. Es war schwer zu glauben, daß diese sanfte, gefällige Lady über ihm die gleiche Wildkatze sein sollte, die ihre Spuren überall auf seinem Körper hinterlassen hatte. Aber dies war ein Teil des Geheimnisses und des Wunders, welches sie war. Wenn er zurückbückte, fand Ross, daß ihre Ehe wie ein Stück mit verschiedenen Akten gewesen war. Zuerst die Magie des Kennenlernens, dann Erfüllung, Entfremdung, Verlust und Sehnsucht. Der letzte und vermutliche Schlußakt war ihre zerbrechliche Versöhnung im Angesicht des Todes - ein Akt, der sich nun dem Ende zuneigte. Und von allen war dieses Bühnenbild das kürzeste und intensivste. Es war ein melancholischer Gedanke. Juliet hatte gesagt, sie liebte ihn. Ross wußte es besser, als das im Dunst und in der Trance der Lust als eine ernsthafte Erklärung zu betrachten, denn die Leidenschaft war eine berüchtigte Lügnerin. Er war nicht einmal sicher, ob er ihr glauben wollte, denn das würde die Türen zu Ängsten und Gefühlen aufstoßen, denen er nicht entgegentreten konnte.
Er dankte Gott, daß in wenigen Stunden die Zeit zum Handeln gekommen war. Leben und Tod waren so viel einfacher, so viel schärfer umrissen als Liebe.
Kapitel 23
Endlich war die Zeit gekommen. Es war spät, und der größte Teil des Haushalts würde, müde von der Feier am Abend zuvor und dem Chaos,
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