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Wilder Als Ein Traum

Titel: Wilder Als Ein Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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gerafften Röcken in dem schmerzlichen Verlangen nach einem Paar fester Laufschuhe, über die Wiese rannte, brach er hinter dem Baum hervor.
    Voller Grauen, dass der Drachen das hilflose Kätzchen mit einem Bissen verschlingen würde, griff sie nach der Satteltasche, um mit ihr in den Wald zurückzurennen, ehe das Monster sie entdeckte. Vielleicht wäre ihr die Flucht wirklich geglückt, hätte Granny Cora ihr Kleid nicht länger gemacht. So verfing sich, gerade als sie sich die Tasche über die Schulter hängen wollte, der Stoff um ihre Beine, und sie ging vor dem Ungetüm zu Boden.
    »Beweg dich nicht, Tabitha«, bellte Colin hinter ihr. »Am besten lass auch das Atmen sein!«
    Tabitha hatte noch nie einen Befehl befolgen können; daher hob sie auch in diesem Fall den Kopf und entdeckte genau vor ihrer Nase das riesige, schimmernde Drachengebiss. Sein Atem stank nach Schwefel und verdorbenem Fleisch - sie erbebte vor Entsetzen, als ihr der Geruch in die Nase stieg.
    Aber noch entsetzlicher war das Geräusch aus seiner Kehle, als er den Kopf nach hinten warf und schallend lachte. In diesem Augenblick erkannten sie und Colin, dass Brisbane nicht bloß einen der Dämonen aus der Hölle heraufbeschworen hatte, sondern selbst einer geworden war.

    Und um seinen feisten Hals hing an einer goldenen Kette von der Dicke eines Männerarms Tabithas Amulett.

28
    »Dieses Aussehen passt zu dir, Roger. Ich wusste schon immer, dass du im Grunde deines Herzens eine Ausgeburt der Hölle bist.«
    Tabitha hätte gern Colins Gesicht gesehen, aber sie war vollkommen erstarrt. Brisbanes hämisches Lachen sandte ihr einen eisigen Schauder den Rücken hinab. Einen Rücken, dessen Knochen sicher bald von einem Fuß in der Größe eines kalifornischen Redwood-Baumes zermalmt würden.
    »Lieber ein Monster als ein Heiliger! Zumindest ist es uns Monstern gestattet, unseren Appetit mit köstlichen Leckerbissen wie den deiner Herzdame zu stillen. Vielleicht koste ich schon mal …« Ehe einer von ihnen reagieren konnte, schoss die Zunge des Ungestüms hervor und fuhr Tabitha quer übers Gesicht.
    Vor Entsetzen kreischte Tabitha auf und holte zu einem Faustschlag aus. Sie hätte Brisbane mitten auf seine platte Schnauze getroffen, hätte Colin sie nicht eilig gepackt und ein Stück zurückgezerrt. Ihre Freude, wieder in seinen Armen zu liegen, wurde durch die Panik, als Brisbane hinter ihnen durch das Gras stampfte, merklich gedämpft. Wie durch ein Wunder hing die Satteltasche noch über ihrer Schulter, und Lucy zappelte verzweifelt in der Dunkelheit.
    Colin hielt sie weiter fest in seinem linken Arm, während er mit der rechten Hand die blitzende Klinge seines Schwerts als einzigen Schutz gegen das Monster ausstreckte.

    Brisbane entfuhr ein geradezu wohliger Seufzer, und er hauchte sie mit seinem widerlichen Atem an. »Es wird die Erfüllung eines Lebenstraums, wenn ich mir endlich mit deinen Knochen zwischen den Zähnen herumstochere!«
    »Wenn ich dir nicht vorher deine Zähne mit meinem Schwert heraussäble«, schränkte Colin ein.
    Die schwerfälligen Schritte des Drachen wurden schneller und zwangen sie zu einem Sprint. Aus seinen riesigen Nasenlöchern quoll dichter Qualm.
    »Jetzt wäre vielleicht ein guter Zeitpunkt für einen Zauberspruch«, murmelte Colin aus dem Mundwinkel.
    Angesichts ihrer momentanen Glückssträhne befürchtete Tabitha, sie wünsche sie beide vielleicht geradewegs in den Bauch des Ungeheuers und erspare ihm auf diese Weise noch die Mühe, sie erst zu verschlingen; also antwortete sie: »Ich glaube, um diese Angelegenheit kümmerst du dich besser. Schließlich bist du mein Held.«
    »Meinst du …?«
    Sie nickte vehement. »Es ist unsere einzige Chance.«
    »Bist du sicher?« Er zögerte immer noch.
    »Noch nie in meinem Leben war ich mir sicherer.«
    Colin drückte sie so innig an sich, dass ihr warm wurde.
    »Und, verabschiedest du dich von deiner Dirne?«, knurrte Brisbane schadenfroh. »Wie rührend! Wenn ich nicht so glücklich wäre, bräche ich sicherlich in Tränen aus.«
    Tabitha nahm an, dass seine gute Laune für sie beide nichts Gutes verhieß. Ihre Vermutung bestätigte sich, als er mit seinem Schwanz ausholte und sie beide von den Beinen warf. Colin milderte ihren Sturz, doch ehe sie sich erholt hatte, schlang Brisbane seinen widerlichen Körperfortsatz um ihren Knöchel und zerrte sie in seine Richtung.
    Colin wollte sie unbedingt festhalten; aber Tabitha entwand
sich seinem Griff, da er

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