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Wilder Als Ein Traum

Titel: Wilder Als Ein Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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stolperte, rannte Tabitha nach ihrem Kleid. »Ich bin in fünf Minuten fertig. Muss mich nur noch schnell anziehen und waschen …«
    »Nein!«, kam Colins überraschender Befehl.
    Tabitha richtete sich kerzengerade auf, doch er wich ihren Augen aus.

    »Es wäre nicht sicher. MacDuff kann, wenn er will, beinahe ebenso unberechenbar wie Roger sein. Bestimmt bringe ich nicht noch einmal deinen hübschen Hals in eine derartige Gefahr.«
    Sie sah ihn lächelnd an. »Wie ritterlich von dir! Dann marschiere ich also, während ihr beiden unterwegs seid, einfach wieder den Berg hinunter zurück nach Castle Raven, um mich in der Bewunderung deiner Leute zu sonnen! Das heißt, bis sie beschließen, mich mit einem Apfel im Mund auf den Grill zu spießen oder Ähnliches.«
    Arjon nickte nachdenklich. »Ich fürchte, sie ist wirklich alles andere als dumm. Colin, ich habe dich vor ihr gewarnt.«
    Colin knurrte böse, ehe er seufzend erklärte: »Wahrscheinlich hast du Recht, Mädel. Du wirst auf Ravenshaw erst wieder sicher sein, wenn ich zusammen mit dir dorthin zurückkehre. Dann befehle ich meinen Leuten, dich in Ruhe zu lassen, und sie werden gehorchen. Mein Wort ist ihnen Gesetz.«
    »Du musst mich also doch mitnehmen?« Tabithas Miene hellte sich sichtlich auf.
    Er sah sie aus zusammengekniffenen Augen an, marschierte wortlos auf sie zu, packte ihre Hand und zerrte sie zur Tür. Gerade als sie protestieren wollte, dass sie unmöglich mit nichts als einer Decke bekleidet den ganzen Weg zu MacDuff reiten könnte, schob er sie in den hellen Sonnenschein hinaus, wo sie dem schockierten Chauncey gegenüberstand.
    Der Junge ließ die Zügel beider Pferde fallen und riss sich die Mütze vom Kopf, sichtlich hin- und hergerissen zwischen der Achtung vor Colin, die ihn zu einem Bückling zwang, und seinem Bedürfnis, schreiend vor dem zu flüchten, was er sah.
    »Chauncey«, sagte Colin. »Ich möchte, dass du hier in der
Hütte bleibst und die Lady bewachst, bis wir von MacDuff zurückkommen.«
    Das Vertrauen seines Herrn richtete Chauncey wieder auf. »Sehr wohl, Mylord, ich werde dafür sorgen, dass das Weibsbild nicht entkommt.«
    Colin verdrehte die Augen. »Ich habe dich nicht zu Lady Tabithas Aufseher ernannt, sondern du sollst sie beschützen.« Er gönnte Tabitha einen Blick, der ihr das Herz wärmte und sie die Trennung beinah vergessen machte. »Sie ist sehr kostbar für mich.«
    »Oh!« Der Junge wirkte leicht enttäuscht. »Wie Ihr meint, Sir. Ich kümmere mich um die Hexe.« Chauncey hob argwöhnisch den Blick. »Aber nur, wenn sie verspricht, dass sie mich nicht mit einem Bann belegt.«
    Tabitha strich spöttisch über ihre Kette, aber Colin schüttelte warnend den Kopf.
    Ehe ihr weitere zwingende Argumente dafür einfielen, dass die beiden Männer sie mitnahmen, saß er bereits auf seinem Hengst.
    Während auch Arjon sein Pferd bestieg, machte Colin einen der dicken Säcke vom Sattel seines Tieres los und warf ihn Chauncey zu. »Und keine Hexenverbrennung, Junge, ist das klar?«
    Der Junge betrachtete den einladenden Scheiterhaufen mit einem gewissen Bedauern und sagte, wenn auch widerstrebend: »Sehr wohl, Mylord!«
    Colin wandte sich stirnrunzelnd Tabitha zu. »Und du enthältst dich jeder Zauberei!«
    »Sehr wohl, mein Schatz«, murmelte sie.
    Er sah sie blinzelnd an. »Was hast du gesagt?«
    Sie knickste artig. »Sehr wohl, mein Herr!«
    Zufrieden nickend wendete er sein Pferd, und Tabitha sah
ihm traurig nach. Er würde sie einfach verlassen, ohne ihr auch nur freundlich den Kopf zu tätscheln.
    Aber als er und Arjon den Rand der Lichtung erreicht hatten, machte er noch einmal eine elegante Wende. Der Wind zerzauste ihm das Haar, sodass er aussah, als käme er geradewegs aus einer der goldgerandeten Seiten der Märchenbücher ihrer Mutter. Tabitha hielt schmerzlich den Atem an. Bis zu diesem Augenblick war ihr nicht klar gewesen, wie viel sie der Verlust ihres Glaubens an diese Märchen gekostet hatte.
    Dann trieb er das Tier mit seinen muskulösen Schenkeln wieder an und als es in ihre Richtung trabte, blieb Tabitha in dem Vertrauen, dass Colin ihr zerbrechliches Herz nicht einfach niedertrampeln würde, reglos stehen. Er beugte sich herab, schlang einen seiner kräftigen Arme um ihre Taille, zog sie zu sich herauf und gab ihr einen Kuss.
    Während seine Zunge in ihrem Mund ein knisterndes Lagerfeuer entfachte, existierten Arjon und Chauncey, als hätte sie sie fort gewünscht, ganz plötzlich nicht mehr. Sie

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