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Wilhelm Busch

Wilhelm Busch

Titel: Wilhelm Busch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Grosse
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Apisticus
    Die Schwärmerei gar viel Verdruß;
    Und ganz besonders hat sie Drallen
    Seit der Geschichte sehr mißfallen. –
    Doch solcherlei Verdrüsse pflegen
    Die Denkungskräfte anzuregen. –

    Platz mot’r sin! – So denkt er weise
    Und macht zwo große Strohgehäuse. –
    – „Recht guten Morgen auch, mein Lieber!“
    Ruft Knörrje da zu ihm herüber.
    „So fleißig?! Nun, wie geht es Ihnen?
    Und dann, wie geht’s den lieben Bienen?“
    „Jaja, de Minsche mot sick plagen!“
    „Mein Freund, das müssen Sie nicht sagen!
    Die Immen sind ja ein Vergnügen,
    Wie sie so umeinander fliegen;
    Und standen auch in großem Ruhme
    Bereits im grauen Heidentume.
    – So zum Exempel hielt Virgil,
    Der ein Poet, von ihnen viel;
    Denn als die römischen Legionen,
    Die ja bekanntlich nichts verschonen,
    Am Ende auch bei ihm erschienen,
    Wer half ihm da wie seine Bienen?“

    Friedlich lächelt Virgil,
    umsäuselt von summsenden Bienen;
    Aber die runzlige Schar
    bärtiger Krieger entfleucht!
    „Wenn man de Schwarmeri nich wör!“
    Sagt Dralle – „Dat is dat Malheur!“
    „Mein lieber Freund, das ist zum Lachen;
    Ableger, Nachbar, müßt Ihr machen;
    So habt Ihr, che man’s gedacht,
    Aus einem Stocke zwei gemacht;

    Ableger, Freund, das heißt Methode!!“
    „Adje! Dat is de nie Mode!!“

S ECHSTES K APITEL
    Eugen, der nach dem Mittagessen
    Im schattenkühlen Wald gesessen,

    Sieht hier mit herzlichem Vergnügen
    Aus einem Baume Bienen fliegen. –
    Aha, das müssen wir versuchen,
    Da drinnen gibt es Honigkuchen! –
    Schnell steigt der Eugen auf den Baum
    Von oben in den hohlen Raum.

    Nur Vorsicht, immer leise! – Schrapp! –
    Da rutscht er auf den Grund hinab.

    Da sitzt er nun im Baume fest,
    Die Beine stehn im Immen-Nest.
    Und leider haben auch nach oben
    Die Hosenschläuche sich verschoben,
    So daß auf seine bloßen Waden
    Die Bienen ihren Zorn entladen. –

    Ein alter, rupp’ger Tanzebär,
    Der durchgebrannt, kommt auch daher.

    Da muß ich wohl von oben kommen!
    Denkt er – und ist hinaufgeklommen.

    Ach! – Wie erschrak der Jüngling da.
    Als er das Tier von hinten sah.

    Uhuu! – Mit schrecklichem Geheul
    Faßt er des Bären Hinterteil.
    Dem Bären fährt es durch die Glieder,
    Der Schreck treibt ihn nach oben wieder.
    Er reißt den Knaben aus den Ritzen,
    Doch beide Stiefel bleiben sitzen.

    Grad ist Hans Dralle hergekommen
    Und auch auf diesen Saum geklommen.

    Habuh! – Was war das für ein Graus –
    Grad krabbelt da der Bär heraus.

    Und alle drei kopfüber purzeln
    Hernieder auf des Baumes Wurzeln,

    Und grad kommt Förster Stakelmann
    Und legt die lange Flinte an.

    Fürwahr! Er hatte ihn getroffen,
    Wär nur der Bär nicht fortgeloffen.

    Jetzt, eins, zwei, drei, geht man dabei
    Und sägt den Honigbaum entzwei.

    Und denkt nicht dran, daß man durchbohre
    Des Jünglings beide Stiefelrohre.

    Hans Dralle aber trägt Verlangen,
    Das Bienenvolk sich einzufangen.
    „Nu sühst du woll! Nu heb ick deck!“
    Schnurr! geht der Schwarm von unten weg.

S IEBENTES K APITEL
    Der knabe Eugen, der indessen
    Aufs Honigessen ganz versessen,

    Gedenkt denselben ganz verstohlen
    Aus Dralles Körben sich zu holen.

    Ojemine! Ein ganzes Korps
    Von Bienen rückt auf einmal vor,
    Und pudelrauh ist der Eugen
    Vom Kopf herab bis zu den Zehn.

    Zum Glück ist Wasser in der Näh’ –
    Perdums! Kopfüber in den See!

    Sieh da! Er taucht schon wieder auf
    Und eilt nach Haus in schnellem Lauf.

    Dem guten Knaben ist recht übel;
    Drum schnell mit ihm zu Doktor Siebel.

    Der Doktor Siebel horcht am Magen:
    „Da murkst ja einer, möcht’ ich sagen!
    Und judizier’ ich, daß der Knabe
    Ein Ungetier im Leibe habe;

    Als welches wir sogleich mit Listen
    Gewissermaßen fangen müßten!“

    „Schau, schau! Da ist der Bösewicht!“

    „Allez! – Der Schönste bist du nicht!“

    Schnell huckt der Frosch zum nahen Teich
    Und nimmt ein kühles Bad sogleich.
    Er rüttelt sich, er schüttelt sich:
    „Quarks dreckeckeck! Da danke ich!“ –

A CHTES K APITEL
    Man sollte denken, daß nach allen
    Verdrüssen, welche vorgefallen,
    Am Ende dieser gute Knabe
    Vor Süßigkeiten Abscheu habe! –
    Ach nein! – Schon spekuliert der Tropf
    Auf Vater Dralles Honigtopf,
    Der, wie er weiß, auf einem Brett
    Dicht über dessen Bette steht.

    Als heut nun Dralle lag und schlief,
    So gegen zehn recht fest und tief,

    Da ist’s ihm so, als ob was rauscht. –
    Hans Dralle spitzt das Ohr und lauscht.

    Ha! Schleicht nicht dort

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