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Wilhelm Tell

Titel: Wilhelm Tell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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sey
    Das erste Landsgesetz, das wir hier geben.
     
    MELCHTHAL
    So sei’s. Wer von Ergebung spricht an Oestreich,
    Soll rechtlos seyn und aller Ehren baar,
    Kein Landmann nehm’ ihn auf an seinem Feuer.
     
    ALLE
(heben die rechte Hand auf)
    Wir wollen es, das sey Gesetz!
     
    REDING
(nach einer Pause)
    Es ist’s.
     
    RÖSSELMANN
    Jezt seid ihr frei, ihr seid’s durch dieß Gesetz,
    Nicht durch Gewalt soll Oesterreich ertrotzen
    Was es durch freundlich Werben nicht erhielt –
     
    |93| JOST VON WEILER
    Zur Tagesordnung, weiter.
     
    REDING
    Eidgenossen!
    Sind alle sanften Mittel auch versucht?
    Vielleicht weiß es der König nicht, es ist
    Wohl gar sein Wille nicht, was wir erdulden.
    Auch dieses lezte sollten wir versuchen,
    Erst unsre Klage bringen vor sein Ohr,
    Eh’ wir zum Schwerte greifen. Schrecklich immer
    Auch in gerechter Sache ist Gewalt,
    Gott hilft nur dann, wenn Menschen nicht mehr helfen.
     
    STAUFFACHER
(zu Konrad Hunn)
    Nun ist’s an euch, Bericht zu geben. Redet.
     
    KONRAD HUNN
    Ich war zu Rheinfeld an des Kaisers Pfalz,
    Wider der Vögte harten Druck zu klagen,
    Den Brief zu hohlen unsrer alten Freiheit,
    Den jeder neue König sonst bestätigt.
    Die Boten vieler Städte fand ich dort,
    |94| Vom schwäbschen Lande und vom Lauf des Rheins,
    Die all’ erhielten ihre Pergamente,
    Und kehrten freudig wieder in ihr Land.
    Mich, Euren Boten, wies man an die Räthe,
    Und die entliessen mich mit leerem Trost:
    „Der Kaiser habe dießmal keine Zeit,
    „Er würde sonst einmal wohl an uns denken.“
    – Und als ich traurig durch die Säle gieng
    Der Königsburg, da sah ich Herzog Hansen
    In einem Erker weinend stehn, um ihn
    Die edeln Herrn von Wart und Tägerfeld.
    Die riefen mir und sagten: „Helft euch selbst,
    „Gerechtigkeit erwartet nicht vom König.
    „Beraubt er nicht des eignen Bruders Kind,
    „Und hinterhält ihm sein gerechtes Erbe?
    „Der Herzog fleht’ ihn um sein Mütterliches,
    „Er habe seine Jahre voll, es wäre
    „Nun Zeit, auch Land und Leute zu regieren.
    „ Was ward ihm zum Bescheid? Ein Kränzlein sezt ihm
    „Der Kaiser auf: das sei die Zier der Jugend.“
     
    |95| AUF DER MAUER
    Ihr habt’s gehört. Recht und Gerechtigkeit
    Erwartet nicht vom Kaiser! Helft euch selbst!
     
    REDING
    Nichts andres bleibt uns übrig. Nun gebt Rath,
    Wie wir es klug zum frohen Ende leiten.
     
    WALTHER FÜRST
(tritt in den Ring)
    Abtreiben wollen wir verhaßten Zwang,
    Die alten Rechte, wie wir sie ererbt
    Von unsern Vätern, wollen wir bewahren,
    Nicht ungezügelt nach dem Neuen greifen.
    Dem Kaiser bleibe, was des Kaisers ist,
    Wer einen Herrn hat, dien’ ihm pflichtgemäß.
     
    MEIER
    Ich trage Gut von Oesterreich zu Lehen.
     
    WALTHER FÜRST
    Ihr fahret fort, Oestreich die Pflicht zu leisten.
     
    JOST VON WEILER
    Ich steure an die Herrn von Rappersweil.
     
    WALTHER FÜRST
    Ihr fahret fort, zu zinsen und zu steuern.
     
    |96| RÖSSELMANN
    Der großen Frau zu Zürch bin ich vereidet.
     
    WALTHER FÜRST
    Ihr gebt dem Kloster was des Klosters ist.
     
    STAUFFACHER
    Ich trage keine Lehen als des Reichs.
     
    WALTHER FÜRST
    Was seyn muß, das geschehe, doch nicht drüber.
    Die Vögte wollen wir mit ihren Knechten
    Verjagen und die festen Schlösser brechen,
    Doch wenn es seyn mag, ohne Blut. Es sehe
    Der Kaiser, daß wir nothgedrungen nur
    Der Ehrfurcht fromme Pflichten abgeworfen.
    Und sieht er uns in unsern Schranken bleiben,
    Vielleicht besiegt er staatsklug seinen Zorn,
    Denn billge Furcht erwecket sich ein Volk,
    Das mit dem Schwerte in der Faust sich mäßigt.
     
    REDING
    Doch lasset hören! Wie vollenden wir’s?
    Es hat der Feind die Waffen in der Hand,
    Und nicht fürwahr in Frieden wird er weichen.
     
    |97| STAUFFACHER
    Er wirds, wenn er in Waffen uns erblickt,
    Wir überraschen ihn, eh er sich rüstet.
     
    MEIER
    Ist bald gesprochen, aber schwer gethan.
    Uns ragen in dem Land zwei feste Schlösser,
    Die geben Schirm dem Feind und werden furchtbar,
    Wenn uns der König in das Land sollt’ fallen.
    Roßberg und Sarnen muß bezwungen seyn,
    Eh man ein Schwert erhebt in den drey Landen.
     
    STAUFFACHER
    Säumt man so lang, so wird der Feind gewarnt,
    Zu viele sinds, die das Geheimniß theilen.
     
    MEIER
    In den Waldstätten findt sich kein Verräther.
     
    RÖSSELMANN
    Der Eifer auch, der gute, kann verrathen.
     
    WALTHER FÜRST
    Schiebt man es auf, so wird der Twing vollendet
    In Altorf und der Vogt befestigt sich.
     
    |98| MEIER
    Ihr denkt an

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