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Wille zur Macht

Wille zur Macht

Titel: Wille zur Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schlosser
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Brigadisten. Die Enge der Werkstatt wandelte sich in Gemütlichkeit. Draußen setzte der Regen wieder ein, und Tropfen prasselten laut auf das Dach.
    Irgendwann wurde es wieder ruhiger im Haus. Die ersten Brigadisten schliefen schon auf dem harten Holzboden. Die anderen bereiteten ihr Lager für die Nacht vor. An die Schüsse, die zu hören waren, konnte sich aber niemand so recht gewöhnen. Auch wenn sie weit entfernt zu sein schienen.
    Am kommenden Morgen waren sie noch nicht einmal mit dem kargen Frühstück fertig, als ein kleiner Lastwagen kam und der Fahrer zur Eile drängte. Die letzte Etappe nach San Martin sollte beginnen und möglichst schnell geschafft sein. Die Ladefläche des Lkw war klein, und das Gepäck nahm so viel Platz weg, dass alle während der Fahrt stehen mussten.
    Nueva Guinea war schnell vergessen. Es ging höher in die Berge, und alle waren beeindruckt von der Landschaft. Ein immer dichter werdender Urwald entwickelte sich mit jedem weiteren Kilometer, den sie fuhren. Urwaldriesen standen am Rand der Schlammpiste, um deren Stämme sich Schlingpflanzen so dick wie kräftige Arme emporschlängelten. Ohne Zweifel konnte diese Vegetation als „grüne Hölle“ bezeichnet werden. Sie beeindruckte und ängstigte zugleich. Kolibris und andere, den Brigadisten unbekannte, bunte Vögel schwirrten durch die Luft. Manchmal konnte man Reste von Schlangenhäuten, in den Ästen der Bäume hängend, erkennen. Stellenweise war der Wald von Brandrodungen unterbrochen, auf denen Bananen oder Kakao angebaut wurde. Da, wo Rinder auf Weiden standen, tauchten auch vereinzelt Reiter auf. Wahrscheinlich war das Pferd das geeignetste Fortbewegungsmittel in all diesem Schlamm.
    Der kleine Lkw fuhr über zerbrechlich wirkende Brücken aus Baumstämmen und Bohlen. Am Straßenrand tauchte das verrußte Skelett einer ausgebrannten Militär-IFA auf. Die Straße wurde immer schlechter, und am Ende kamen sie nur noch zehn Kilometer in der Stunde voran. Zu allem Überdruss mussten sie auch noch eine kurze Strecke zurückfahren, da eine vor ihnen liegende Brücke gesprengt worden war. Die tragenden Stämme waren zerborsten, und die Fetzen an ihren Enden hingen in ein kleines Tal hinab. Der Umweg kostete sehr viel Zeit, da die Straße der Ausweichroute in einem noch schlechteren Zustand war. Aber San Martin kam stetig näher. Irgendwann sagte Renate, dass jetzt nur noch etwa ein Kilometer Strecke vor ihnen liegen würde. Als der Lkw einen abschüssigen Teil der lehmigen Straße hinabraste, um Schwung zu holen für die sich anschließende Steigung, war aber plötzlich Schluss. Die in der Senke zwischen den beiden Steigungen befindliche Wasserlache entpuppte sich als ein metertiefes Schlammloch, in dem der Lkw einfach steckenblieb. Die Brigadisten wurden auf der Ladefläche durcheinandergewirbelt. Sie prallten gegen die Rückwand der Fahrerkabine und gegeneinander. Glücklicherweise wurde niemand durch den abrupten Stopp verletzt, aber es gab keine Chance mehr, hier ohne fremde, motorisierte Hilfe wieder rauszukommen. Sie stiegen von der Ladefläche, schüttelten den Schrecken ab und besahen sich ihr Pech. Ganz schnell war klar, dass sich keiner der Brigadisten bis zur Hüfte oder noch höher in ein unbekanntes Schlammloch stellen wollte, um, wahrscheinlich vergeblich, zu versuchen, einen tonnenschweren Lkw wieder aus dem Dreck zu schieben. Also watete einer von ihnen wieder zur Ladefläche des Lkw, stieg hinauf und warf die Gepäckstücke so weit wie möglich auf einen halbwegs trockenen Teil der Straße. Sie luden sich alle ihr Gepäck auf, ließen den Lkw stehen und legten den Rest des Weges zu Fuß zurück. Für die meisten war dies eine ungewohnte Anstrengung. Die Straße führte noch mehrere Male steil bergauf und wieder hinab, und auf dem lehmigen Untergrund konnte man sehr leicht ausrutschen. Und ihr Gepäck war schwer. Nicht ihre privaten Rucksäcke, aber die mitgeführten Holzkisten mit Werkzeugen und Ersatzteilen. Sie tauschten unter sich alle hundert Meter die Kisten zum Tragen aus, und so war es für alle einigermaßen erträglich. Nach etwa einer halben Stunde erreichten sie die ersten Hütten von San Martin. Aufgeregt kamen ihnen kleine Kinder entgegengelaufen und begleiteten sie ihres weiteren Weges hinein ins Dorf.
    San Martin war ein kleines Dorf mit einer Kakaokooperative. Die Bevölkerung wuchs ständig, da aus noch schwerer zu erreichenden Gebieten in der Region die Menschen vor den Übergriffen der Contra

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