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Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition)

Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition)

Titel: Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
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und hinterlässt dabei einen Schmutzstreifen auf ihrer Haut. »Mit der Zeit wird’s besser, ehrlich. Jeder hasst es beim ersten Mal.«
    »Und die Leute kommen wieder her?«, keuche ich, als wir wieder zu turnen anfangen.
    »O ja, danach wird man süchtig.« Sie winkt mir zu, sprintet los und lässt mich an der Seite eines Mannes zurück, der erstaunlich fit aussieht, sich aber genauso abzumühen scheint wie ich.
    »Erstes Training?«, frage ich, von der netten Nummer achtundzwanzig inspiriert. Vielleicht zahlt es sich mal aus.
    »Erstes Training nach einem Autounfall«, ächzt er. »Zuerst dachte ich, alles wäre okay. Aber die angeknacksten Rippen machen mir Schwierigkeiten. Hoffentlich wird mein Handgelenk die Liegestütze verkraften – der Gips kam erst letzte Woche runter.«
    »Ach Gott, Sie Ärmster! Glauben Sie wirklich, dass Sie das tun sollten?«, frage ich entsetzt.
    »O ja.« Er grinst fröhlich. »Ich kann schließlich nicht den ganzen Tag auf meinem Hintern sitzen, obwohl der Arzt mir dazu geraten hat.« Und dann überholt er mich mühelos.
    Danach erscheint es mir kleinlich zu jammern. Immerhin sind meine Knochen heil. Und so laufe und hüpfe ich weiter, versuche, die Kehrseiten meiner Gruppe nicht anzuschreien und verfluche stattdessen Lulu.
    Als das Training endlich beendet ist – war das wirklich nur eine Stunde? Es hat sich wie eine Ewigkeit angefühlt  –, sinke ich dankbar ins Gras und hole tief Luft. Mein Herz hämmert nicht nur in meiner Brust, sondern im ganzen Körper. In meinen Ohren rauscht das Blut. Nach ein paar Minuten kann ich mich aufsetzen, ohne Sterne zu sehen. Zu meiner maßlosen Erleichterung hält jemand eine Wasserflasche in meine Richtung. Mit einem genuschelten »Danke« greife ich danach und trinke sie halb leer, bevor ich merke, dass der edle Spender immer noch dasteht. Ich blinzle in den Nieselregen.
    »Hi, Lizzy«, grüßt Dan, »ich hatte gehofft, dass ich dich hier treffen würde.«
    »Dan?« Schwankend stehe ich auf und reiße mir die Nylonweste mit der Nummer zweiundsiebzig vom Leib, als würde ich dadurch präsentabler aussehen. »Oh, ich bin ja so froh, dich zu sehen – ich meine, ich wollte mich entschuldigen  – wegen neulich abends...«, fange ich an. Und dann dämmert es mir. »Moment mal, wieso wusstest du, wo ich bin? Verdammt, diesmal spionierst du mir nach, im Auftrag deiner Schwester, stimmt’s?«
    »Ha!«, lacht er. »Als ob ich jemals irgendwem nachspionieren würde!« Spielerisch boxt er ganz sanft gegen meinen Arm. Aber da ich immer noch so schwach bin, schwanke ich wie eine Kuh mit BSE. Sehr präsentabel. Dan hält meinen Ellbogen fest und dreht mich zu sich herum.
    »Das kannst du nicht leugnen. Dass ich hier bin, wusste niemand außer deiner Schwester – sie hat mich ja auch hierhergeschickt.« Trotz meines Versuchs, berechtigte Empörung zu demonstrieren, könnte ich weinen vor Erleichterung, weil ich ein vertrautes Gesicht sehe – nach meinem Horrorlauf vor den Augen des kläffenden Bulldoggenmanns.
    »Okay, diesmal wusste ich, wo ich dich finden würde. Aber Lulu kam nur auf die Idee, dir das Training aufzuzwingen, weil sie von mir davon gehört hatte. Ich komme jede Woche hierher.« Dan spannt seinen Bizeps an wie Arnold Schwarzenegger beim Mister Universum -Finale.
    »Also, ich weiß nicht recht – du hast immer noch einen sehr dünnen Hals.« Um Vergleiche anzustellen, schaue ich zum aufgepumpten Trainer hinüber. »Und du kannst die Arme immer noch neben deinem Körper runterhängen lassen und musst sie nicht seitlich ausstrecken, wie Action Man. Ich würde sagen, du musst dich noch ziemlich oft quälen.«
    »Wie kannst du es wagen!«, schimpft Dan grinsend. »Woche um Woche wächst mein Halsumfang, und der Trainer meint, es würde nur noch ein paar Monate dauern, bis sich gerade Linien von den Ohren bis zu den Schultern bilden. Übrigens, ich wollte dich anrufen und fragen, ob du den Abend letztens gut überstanden hast. Aber Lulu sagte, mit dir wäre alles in bester Ordnung. Hast du den Penner unbeschadet nach Hause gebracht?«
    »Eh – hat Lulu nichts gesagt?« Meine Nerven flattern. Irgendwie habe ich angenommen, wenn ich ihr von Randy erzähle, würde das größte Plappermaul auf Erden alle Leute, die wir kennen, über meinen neuen »Freund« informieren. Dadurch würde sie mir ersparen, Unsinn zu reden oder zusammenzubrechen, wenn ich mit Fragen bestürmt werde. Für den Rest würden die Paparazzi-Fotos sorgen. Aber ich

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