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Willküra (German Edition)

Willküra (German Edition)

Titel: Willküra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucia Hodinka
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hatte, auf dem Visualisierungs-Trip gewesen war, war es ihr wichtig gewesen, die komplette Arbeitsleistung des 3D-Flussdiagramms auch zu sehen.
    »Das reine Ergebnis würde das Gerät aber bedeutend kleiner machen, fast etwas für die Hosentasche«, hatte der junge Stabsanwärter eingewandt, doch sie hatte sich nicht davon beeindrucken lassen. Sie hatte den jungen Stabsanwärter angeschrien.
    »Wenn ich nur einen Zettel aus einem kleinen Ding ausgespuckt haben will, dann kauf ich mir einen Glückskeks. Ich will sehen, wie das Ding arbeitet!«
    Danach hatte sie ihm aber sofort über die Haare gestreichelt und ihn ermuntert, dass er es ihr doch sicher so machen würde, wie sie es gerne hätte, das könne er danach dann in einem anderen Bereich auch direkt ausprobieren.
    Es war erstaunlich, wie schnell er die Zweideutigkeit ihrer Aussage verstanden hatte und keine weiteren Einwände mehr gegen ihre Anweisungen hatte.
    Jetzt nahm das Gerät rund ein Viertel Raum eines ihrer heimlichen Gemächer ein, die sich hinter der Wand ihres begehbaren Kleiderschranks befanden.
    34 Räume hatte sich die Schwester des Willkürherrschers über die Jahre hier schon heimlich eingerichtet. Jeder hatte eine andere Bestimmung. Dieser, in dem sie sich soeben befand, war Nummer 27 und lag zwischen dem großen Raum mit den kleinen Bäumen darin, und dem Raum der Telefonkonferenzen. Nummer 27 selbst war der Raum der Möglichkeiten. So hatte sie ihn genannt, weil das 3D Flussdiagramm-Gerät hier stand und Auskunft über Möglichkeiten in der Zukunft gab.
    Das Gerät bestand aus drei wichtigen Komponenten:
     
    1. Der große Glaskasten, in dem das 3D-Flussdiagramm und dessen Arbeit zu sehen war,
    2. die Eingabe-Einheit und
    3. die Ausgabe-Einheit.
     
    Aufgrund der mangelnden Fähigkeiten des jungen Stabschef-Anwärters, der dieses Gerät für sie gebaut und programmiert hatte, hatte sich die Schwester des Willkürherrschers für eine Tastatur als Eingabe-Einheit entscheiden müssen. Auch wenn sie Tippen mittlerweile wirklich hasste, in diesem Raum und bei diesem Gerät machte sie eine Ausnahme und ließ sich dazu herab, mit ihren Fingern über die Tasten zu gehen.
    Als erstes gab sie die Protagonisten, Prämissen, Parameter und mögliche Unsicherheiten ein, dann limitierte sie die Anzahl der auszugebenden Möglichkeiten auf die wahrscheinlichen, und zum Schluss gab sie noch das Ziel ein, das sie erreichen wollte. Sie drückte den Start-Knopf.
    Im Glaskasten baute sich das 3D-Flussdiagramm auf. In der Mitte war ein runder Kern, davon abgehend viele kleine, wie es aussah Drähte, oder Stränge mit jeweils einer Kugel an einem Scheidepunkt und an vielen Stellen gleichzeitig änderten sich die Farben. Die Drähte und Kugeln wurden teilweise grau und es blieben nur die wahrscheinlichen Möglichkeiten bunt übrig.
    Das Ganze dauerte nur wenige Sekunden, das sichtbare Flussdiagramm verschwand und das Ergebnis kam aus der Ausgabe-Einheit: ein bedrucktes Stück Papier, auf das die Schwester des Willkürherrschers ungeduldig gewartet hatte. Sie nahm es heraus und las die Ergebnisse durch.
     
    1) Wenn Jamel das Buch nicht hat, dann schuldet er einen Gefallen. Wenn er einen Gefallen schuldet ist das Ziel erreicht.
    2) Wenn Jamel das Buch hat, dann soll er trotzdem dem Zielsatz unterliegen, der besagt: einen Gefallen schulden. Das ist dann möglich, wenn die Schwester des Willkürherrschers behauptet, das sei nicht ihres, also nicht das Originalbuch, das sie von ihm verlangt hat. Dann hat Jamel das Buch nicht, schuldet einen Gefallen und das Ziel ist erreicht.
     
    Die Schwester des Willkürherrschers war zufrieden. Das Ergebnis wich nicht von ihrem eigenen ab.
    Sie entfernte nun zum Spaß noch die Limitierung der Anzahl der auszugebenden Möglichkeiten, so dass auch die unwahrscheinlichen Möglichkeiten ausgegeben werden sollten, und drückte erneut Start.
    Wieder baute sich das 3D-Flussdiagramm in dem Glaskasten auf. Dieses Mal waren es deutlich mehr Verdrahtungen, Kugeln und Farben und es dauerte auch ein wenig länger.
    »Ich war dumm, als ich auf diesem Glaskasten bestanden habe!«, tadelte die Schwester des Willkürherrschers ihr Verhalten der Vergangenheit und zog aus der Ausgabe-Einheit meterweise Papier heraus.
     
    1) Wenn Jamel das Buch nicht hat, dann schuldet er einen Gefallen. Wenn er einen Gefallen schuldet ist das Ziel erreicht.
    2) Wenn Jamel das Buch hat, dann soll er trotzdem dem Zielsatz unterliegen, der besagt: einen Gefallen schulden.

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