Willst du dein Herz mir schenken
waren, dass sie fast überquollen.
»Ich war einkaufen, unter anderem Brötchen holen für das Frühstück. Ich hatte heute Nacht noch Hunger und bin in die Küche gegangen, da hab ich gesehen, dass alles etwas knapp berechnet ist. Wir wollen unsere Gäste doch nicht hungern lassen.« Er grinste breit. »Aber wieso regst du dich so auf?« Christopher ging Richtung Küche, wobei er besorgt war, dass der Inhalt der vollen Tüten nicht über den Boden der Burg verteilt wurde.
Teresa ignorierte seine Frage mit einem Kopfschütteln. »Wo sind die Ringe?«, wollte sie wissen. »Hast du sie?«
Immer noch verblüfft verneinte Christopher ihre Frage. »Nein, die sind im Safe. Ich habe sie gestern zusammen mit dem Brautvater in den Tresor im Büro gelegt.«
Teresa war immer noch nicht beruhigt. »Nein, er behauptet, sie waren in seinem Zimmer. Jetzt sind sie weg.«
Christopher stellte die Einkäufe in der Küche auf den Tisch, dann ging er Richtung Büro. »Sie waren auch erst in seinem Zimmer, bis ich ihn davon überzeugt hatte, dass sie im Tresor im Büro sicherer sind.«
Im Büro angekommen öffnete er den Safe. Und da lagen sie tatsächlich. Friedlich schlummerten die beiden Kostbarkeiten vom Preußischen König neben einem Satz Ersatzschlüssel zur Burg, dem Pachtvertrag und ein paar weiteren wichtigen Dokumenten und Kontozugängen. Sie waren nie weg gewesen.
»Hier sind sie«, bestätigte Christopher das Offensichtliche.
Teresa fiel ein riesiger Stein vom Herzen. Beschämt sah sie Christopher an. »Es tut mir leid. Ich hab gedacht, du hast sie genommen und bist mit ihnen auf und davon.«
Christophers bisher leicht irritierter Gesichtsausdruck wich einem verletzten, bevor er wie versteinert wurde. »Du vertraust mir immer noch nicht. Schade.«
Er reichte Teresa die Ringe, klappte die Tür zum Safe wieder zu und ging wieder aus dem Büro.
Teresa folgte ihm. »Es tut mir leid«, sagte sie leise.
»Mir auch«, antwortete Christopher, dann sagte er für lange Zeit nichts mehr, während er die Einkäufe auspackte und verstaute. Aber Teresa hatte leider keine Zeit, um mit ihm weiter darüber zu sprechen. Sie war nur sehr glücklich, dass er wieder hier und völlig unschuldig war, wie sie es insgeheim gehofft hatte. Sie ärgerte sich, dass sie ihm misstraut hatte, aber für Reue hatte sie später noch Zeit. Jetzt musste sie den Hochzeitsgästen Bescheid sagen und sie beruhigen.
Die ganze Familie saß im Zimmer der Braut, die immer noch völlig aufgelöst und unfertig geschminkt war, und hielt Kriegsrat. Als Teresa die frohe Botschaft verkündigte, hielt sich der Jubel in Grenzen.
»Dann hat sie jemand aus meinem Zimmer gestohlen und in den Safe gelegt«, dröhnte der Brautvater, aber Teresa schüttelte den Kopf. »Nein, Sie haben die Ringe mit meinem Mitarbeiter zusammen in den Safe gelegt.«
»Nein, das habe ich nicht«, widersprach er.
Die Brautmutter sah ihn nachdenklich an. »Du bist gestern mit dem Mann nach unten ins Büro gegangen, ich habe euch gesehen«, bestätigte sie Teresas Version der Geschichte. »Da habt ihr sie wohl in den Safe gelegt.«
»Aber dann müsste ich mich doch daran erinnern.« Der Brautvater war immer noch nicht ganz überzeugt.
»Wer soll es denn sonst gewesen sein«, mischte sich der Bräutigam ein. Daraufhin zuckte der Brautvater nur mit den Schultern. Im Zimmer herrschte Schweigen, während Teresa die Ringe dem Brautvater reichte, der sie jedoch sofort an den Bräutigam weiterleitete. Dann ging sie hinaus. Es gab noch viel zu tun, in zwei Stunden sollte die Trauung in der Kirche sein, und danach fand die große Hochzeitsfeier in der Burg statt.
Das Läuten der Glocken konnte Teresa bis hinauf auf den Seeberg hören. Jetzt waren Felicitas Langmuth und Erik Hellwig also offiziell verheiratet. Sie stellte sich vor, wie das Brautpaar glücklich strahlend aus der Kirche trat, mit Reis beworfen wurde und vielleicht einen Baumstamm durchsägen musste. Die Gäste würden ihnen alles Gute für ihr gemeinsames Leben wünschen und sich auf die Feier freuen, die im Anschluss stattfinden würde. Zuerst gab es einen Sektempfang im Hof, den Teresa bereits vorbereitet hatte, danach verlagerte sich das Fest in den Salon und auf die Terrasse. In der Küche tummelten sich inzwischen mehrere Köche und Kellner, die das Menü vorbereiteten sowie die Tische im Salon fertig eindeckten. Teresa warf einen Blick in den Himmel. Die dunklen Wolken am Horizont hatten sich inzwischen zu einer dicken
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