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Wilson Cole 05 - Flaggschiff

Titel: Wilson Cole 05 - Flaggschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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einer der Brückenstationen saß. »Wenn wir das tun, sind wir nicht besser als die Republik, gegen die wir kämpfen.«
    »Die Republik, gegen die wir kämpfen, wird achtzig Menschen umbringen, wenn wir es nicht tun.«
    »Der Wechsel des Kriegsglücks«, sagte Walsh.
    »Wir haben Alberto Torres gefangen genommen, und jetzt werden wir die benötigten Informationen erhalten«, erwiderte Cole. »Das ist auch Kriegsglück.«
    »Da besteht ein Unterschied«, beharrte Walsh. »Die Leute des Oktopus wurden sozusagen auf dem Schlachtfeld gefangen genommen.«
    »Ein Drittel der Galaxis ist ein Schlachtfeld«, sagte Cole. »Auch Torres wurde darauf ergriffen.«
    »Sie wurden gefangen genommen, während sie eine Angriffshandlung ausführten. Er nicht.«
    »Ich habe nicht genug Zeit, um die Nuancen mit Ihnen auszudiskutieren, Mr Walsh«, sagte Cole. »Zu viele Leben hängen vom Ergebnis dieses Verhörs ab.«
    »Es ist kein Verhör - es ist Folter.«
    »Mal für den Augenblick eingestanden, dass das so ist, bedenken Sie doch Folgendes: Torres wird es überleben, denn sollten wir ihn umbringen, kann er uns nicht mehr die Informationen geben, die wir brauchen. Dann fragen Sie sich mal, was schlimmer ist: Die brutale Befragung eines Mannes, der es überleben wird, oder zuzusehen, wie achtzig andere Personen dem sicheren Tod entgegengehen.«
    Cole verließ die Brücke, während Walsh noch eine Antwort formulierte, und betrat zwei Minuten später die Sicherheitsabteilung. Sharon erwartete ihn dort.
    »Wo sind sie ?«, fragte er.
    »Im angrenzenden Raum.«
    Er betrat diesen Raum und sah sich dort Brill und Dunyach gegenüber, den beiden Ensigns, die Torres herab zur Sicherheitsabteilung gebracht hatten.
    »Ich habe erfahren, dass Sie beide es ablehnen, dem Befehl eines vorgesetzten Offiziers Folge zu leisten«, sagte er.
    »Es ist Folter, egal wie Sie es umschreiben, Sir, und ich werde nicht dabei mitwirken«, sagte Brill.
    »Sie wissen, was auf dem Spiel steht?«, fragte Cole.
    »Wir sind im Krieg. Sie sind ein Risiko eingegangen. Sie haben verloren.«
    »Kann man nicht das Gleiche über unseren Gefangenen sagen?«
    »Stecken Sie ihn in die Arrestzelle«, sagte Dunyach. »Oder
    richten Sie ihn hin, wenn Sie das möchten. Aber fordern Sie mich nicht auf, bei seiner Folterung zu helfen.«
    »Man kann leicht mit dem Wort >Folter< um sich werfen«, fand Cole. »Wir möchten ihn mit einer gewissen Härte befragen, mehr nicht.«
    »Sie spielen mit Worten, Sir«, sagte Brill. »Sie verlangen von uns, ihm so starke körperliche Schmerzen zuzufügen, dass er zusammenbricht und uns verrät, was wir wissen möchten.«
    »Das ist richtig.«
    »Das ist Folter«, sagte Brill.
    »Wirklich?«, fragte Cole. »Was, wenn ihn ein kräftiger Hieb in den Bauch zum Reden bringt?«
    »Das würde er nicht.«
    »Aber falls doch - wäre das Folter?«
    »Nein«, sagte Brill widerstrebend.
    »Wie steht es dann mit vier Schlägen in den Bauch ?«
    »Ich erkenne, worauf Sie abzielen, Sir«, sagte Brill. »Ich weiß nicht, wo genau die Grenze von hartem Verhör zu Folter überschritten wird, aber ich habe nicht vor mitzuwirken, wenn es dazu kommt.«

    »Hat Colonel Blacksmith von Ihnen irgendetwas verlangt, was Sie ausdrücklich als abstoßend empfinden ?«, fragte Cole. »Hat sie vorgeschlagen, ihm ein Auge auszubohren oder ihm Bambussplitter unter die Fingernägel zu drücken?«
    »Nein, Sir«, antwortete Dunyach. »Aber ich werde ihn nicht festhalten, während jemand anderes ihm so etwas antut.«
    »Würden Sie ihn unter Wasser drücken, bis er ertrinkt?«
    »Nein!«
    »Würden Sie ihn unter Wasser drücken, bis ein Ertrinken simuliert wäre - vielleicht sechzig Sekunden, vielleicht siebzig?«
    Dunyach schien seine Antwort darauf abzuwägen. Schließlich starrte er Cole in die Augen. »Ich bin mit Reden fertig, Sir. Tun Sie mit mir das Gleiche wie mit dem Gefangenen, aber ich werde nicht mitmachen.«
    »Obwohl das bedeutet, dass achtzig Personen mit Gewissheit sterben?«
    »Ja, Sir.«
    »Und falls Sie wüssten, dass einige dieser achtzig Personen selbst harten Verhören unterzogen würden, was sicherlich geschehen wird, ehe man sie exekutiert, würde das die Lage für Sie ändern?«
    Erneut schien Dunyach mit sich zu ringen. Endlich meldete sich Brill zu Wort.
    »Wir werden es nicht tun, Sir, und das ist endgültig.«
    »In Ordnung«, sagte Cole. »Sie erhalten Arrest in Ihrer Unterkunft, und wir setzen Sie auf dem nächsten bevölkerten Sauerstoffplaneten ab,

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