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Winslow, Don

Winslow, Don

Titel: Winslow, Don Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tage der Toten
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rühren, Sie stecken nicht mit drin.«
    Calabrese bewegt alles in seinem Kopf, und Callan sieht ihm dabei zu.
    Es dauert eine kleine Ewigkeit.
    Was Callan allmählich auf die Nerven geht. Er hofft schon fast, dass
Calabrese Tickt euch, Jungs, sagt, damit sie
mit diesem diplomatischen Geplänkel aufhören und endlich zur Sache kommen
können.
    Aber stattdessen sagt Big Paulie Calabrese: »Es gibt da gewisse
Bedingungen und Regeln. Erstens nehmen wir dreißig und nicht zehn Prozent von
euren Zinseinnahmen. Zweitens nehmen wir fünfzig Prozent von allen Geschäften
mit den Gewerkschaften und dreißig Prozent der Erträge aus allen anderen
Aktivitäten. Dafür biete ich euch meine Freundschaft und meinen Schutz. Ich
kann euch nicht in die Familie aufnehmen, weil ihr keine Sizilianer seid, aber
ihr könnt unsere Partner werden. Ihr arbeitet unter Aufsicht von Jimmy
Peaches. Er ist persönlich für euch verantwortlich. Wenn ihr etwas braucht,
geht ihr zu Jimmy. Wenn ihr ein Problem habt, geht ihr zu Jimmy. Diese
Wildwest-Geschichten müssen aufhören. Unsere Geschäfte laufen am besten in
einer ruhigen Atmosphäre. Habt ihr verstanden?«
    »Ja, Mr. Calabrese.«
    Calabrese nickt. »Von Zeit zu Zeit werde ich auf eure Hilfe zurückgreifen.
Ich werde das Jimmy wissen lassen, und Jimmy wird es euch wissen lassen. Von
euch erwarte ich, dass ihr mir angesichts der Freundschaft und des Schutzes,
den ich euch gewähre, nicht die kalte Schulter zeigt, wenn ich auf eure Hilfe
zurückgreifen will. Wenn eure Feinde auch meine Feinde sein sollen, dann
müssen meine Feinde auch eure Feinde sein.«
    »Jawohl, Mr. Calabrese«, antwortet Callan und fragt sich, ob er ihm jetzt
den Ring küssen muss.
    »Eine letzte Sache«, sagt Calabrese. »Macht eure Geschäfte, verdient Geld,
werdet reich. Macht alles, was ihr wollt - alles, außer Drogen. Das ist die
Regel, die uns Carlo hinterlassen hat, und an die halten wir uns. Keine
Drogengeschäfte. Viel zu gefährlich. Auf meine alten Tage möchte ich nicht im
Gefängnis landen. Daher gilt die Regel ohne Einschränkung: Wer dealt, stirbt.«
    Calabrese erhebt sich von seinem Stuhl. Alle stehen auf.
    Callan steht
da, Calabrese wedelt zum Abschied mit der Hand, die zwei Fleischberge öffnen
ihm die Tür. Und Callan weiß, hier läuft was schief. »Stevie«, sagt er, »der
Mann geht.« O-Bop guckt ihn verständnislos an. »Stevie, er geht raus!«
    Alles erstarrt. Peaches, entsetzt über diesen Fauxpas, sagt so locker, wie
er nur kann: »Das Oberhaupt geht immer zuerst.«
    »Gibt es ein
Problem?«, fragt Scachi.
    »Ja«, sagt
Callan. »Es gibt ein Problem.«
    O-Bop wird leichenblass. Peaches presst die Zähne zusammen. Demonte
studiert die beiden Iren, als hätte er eine Sonderausgabe der National
Geographie vor sich. Johnny Boy Cozzo findet das
Ganze nur lustig.
    Nicht so
Scachi. »Was ist hier los?«, zischt er.
    Callan schluckt. »Das Problem ist, wir haben Leute draußen auf der Straße.
Kommt ein anderer durch die Tür als wir, sollen sie schießen.«
    Ein
spannungsgeladener Moment.
    Calabreses Wachmänner haben die Hände auf ihren Kanonen. So auch Scachi,
nur dass sein 45er Revolver direkt
auf Callans Kopf gerichtet ist.
    Calabrese schaut sich Callan und O-Bop an und schüttelt den Kopf.
    Jimmy Peaches versucht, sich an den exakten Wortlaut des Bußgebets zu
erinnern. Dann lacht Calabrese los.
    Lacht so sehr, dass er ein weißes Taschentuch aus der Jackentasche ziehen
und sich die Augen trocknen muss. Damit nicht genug. Er muss sich wieder
hinsetzen, lacht zu Ende und sagt zu Scachi: »Was steht ihr hier rum? Erschießt
sie!«
    Doch dann, genauso schnell, fügt er hinzu: »Nein, nein. War nur ein
Scherz. Ihr zwei Jungs habt gedacht, wenn ich zur Tür rausgehe, bricht der
Dritte Weltkrieg aus. Ahh, das ist wirklich lustig.«
    Er winkt sie
zur Tür.
    »Diesmal noch«, sagt er.
    Die Tür schließt sich hinter ihnen, doch das Gelächter geht weiter. Vorbei
an Beth und ihrer Freundin Moira laufen sie aus dem Restaurant, hinaus auf die
Straße.
    Von Bobby Remington und Fat Tim Healey keine Spur.
    Eine einzige Reihe von schwarzen Limousinen.
    Und überall stehen die Mobster rum.
    »O Gott«, sagt O-Bop. »Sie haben keinen Parkplatz gekriegt.«
    Später erzählt ihnen ein zerknirschter Bobby, dass er die Straße auf und
ab fuhr, bis einer der Mobster das Auto stoppte und ihnen nahelegte, zu
verschwinden. Was sie dann auch taten.
    Aber das kommt noch.
    Im Moment steht O-Bop draußen auf der Straße,

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