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Winter der Zärtlichkeit

Winter der Zärtlichkeit

Titel: Winter der Zärtlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Miller
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hörte Hannah sich fragen.
    „Nein“, erwiderte Doss so schnell und so ernst, dass sie fast glaubte, er hätte ihre Gedanken gelesen. „Ich gehöre hierher.“
    „Aber die anderen - deine Onkel und Cousinen -, sie sind nicht geblieben ..."
    „Frag jeden Einzelnen von ihnen nach seiner Heimat, und jeder wird dir antworten, dass es die Triple M Ranch ist.“
    Hannah wollte noch was sagen, doch sie hielt inne und nickte. „Gute Nacht, Doss“, sagte sie.
    Er neigte den Kopf, ging in sein Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
    Aber Hannah blieb noch lange allein in der Dunkelheit stehen.
    Mit Gabe war sie auf der Ranch so glücklich gewesen, sogar noch, als er in die Army eingetreten war. Denn sie hatte nie auch nur eine Sekunde lang daran gezweifelt, dass er zurückkommen würde, mit einem Seesack über der Schulter und pfeifend. Diese Vorstellung war sie tausendmal in ihrem Kopf durchgegangen, hatte sich ausgemalt, wie sie ihm entgegenlaufen und sich in seine Arme werfen würde.
    Ohne ihn könnte sie genauso gut auf dem kalten, kahlen Mond leben.
    Mit Tränen in den Augen ging sie langsam zum anderen Ende des Flurs auf den Raum zu, in den Gabe sie in ihrer Hochzeitsnacht getragen hatte. Er selbst war in diesem großen
    Bett gezeugt und geboren worden, genau wie Tobias. Und wie all die anderen Kinder, die sie gehabt hätte, wenn Gabe noch am Leben wäre.
    Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, zog Hannah sich nicht aus. Sie öffnete ihr Haar nicht und bürstete es nicht aus wie sonst, wusch sich nicht das Gesicht in der Schüssel auf der Kommode.
    Stattdessen setzte sie sich in Loreleis Schaukelstuhl und wartete. Sie saß einfach nur da und wartete.
    Worauf, das wusste sie nicht.
     

Heute
     
    Als Liam schlief, ging Sierra wieder hinunter, um ihre E-Mails zu lesen. Als sie Allie Douglas-Fletchers Absender entdeckte, wusste sie, dass sie besser bis zum nächsten Morgen gewartet hätte. Denn in den Morgenstunden war sie immer stärker und gefasster.
    Allie war Adams Zwillingsschwester, Liams Tante. Adam war während eines Einsatzes in Südamerika ermordet worden. Seitdem konzentrierte sich seine untröstliche Schwester auf eine ungesunde Weise auf ihren Neffen.
    Nachdem Sierra tief eingeatmet und sehr langsam wieder ausgeatmet hatte, öffnete sie die Nachricht. Eine höfliche Einleitung fehlte, was typisch für Allie war. Sie kam immer direkt auf den Punkt.
     
    Das Gästehaus steht für dich und Liam bereit. Wie du weißt, hätte Adam gewollt, dass sein Sohn hier in San Diego aufwächst. Tim und ich können Liam alles bieten - ein richtiges Zuhause, eine Familie, eine Ausbildung, die beste medizinische Versorgung. Natürlich werden wir auch alles tun, um für dich zu sorgen. Wenn du nicht nach Hause kommst, sag uns wenigstens, ob ihr gut in Arizona angekommen seid.
     
    Reglos saß Sierra auf dem Stuhl und starrte auf die steife Bitte auf dem Bildschirm. Obwohl Allie und Adam in eher einfachen Verhältnissen aufgewachsen waren, hatten beide etwas aus ihrem Leben gemacht. Adam hatte als Fotojournalist für ein großes Nachrichtenmagazin gearbeitet. Er und Sierra hatten sich bei Aufnahmen in San Miguel kennengelernt.
    Allie besaß ein eigenes Finanzunternehmen, ihr Ehemann war Neurochirurg. Sie hatten alles - bis auf das, was sie sich am meisten wünschten: Kinder.
    Ihr werdet Liam nicht bekommen, schrie Sierra stumm auf. Er gehört zu mir.
    Sie massierte ihre Finger, seufzte und drückte die Antworttaste. Allie war ein guter Mensch, genau wie Adam ein guter Mensch gewesen war, obwohl er Sierra auf unfassbare Weise belogen hatte. Und Adams Schwester glaubte wirklich, sie und ihr Doktor könnten Liam eine bessere Zukunft garantieren als sie. Vielleicht hatten sie sogar recht. Denn sie hatten Geld und sozialen Status.
    In Sierras Augen brannten Tränen.
     
    Liam geht es gut. Wir sind sicher gelandet auf Triple M, und bis auf Weiteres bleiben wir hier.
     
    Zu mehr konnte sie sich nicht überwinden.
    Nachdem sie auf Senden gedrückt hatte, schaltete sie den Computer aus.
    Das Feuer brannte noch immer kräftig. Sierra stand auf, durchquerte den Raum, schob die Abschirmung zur Seite und stocherte mit einem Schürhaken in dem brennenden Holz, was die Flammen nur noch höher aufzüngeln ließ.
    Also streifte sie die Schuhe ab, kuschelte sich in den großen Ledersessel und wickelte sich in die Decke, um darauf zu warten, dass das Feuer ausging.
    Die alte Uhr auf dem Kaminsims tickte laut und stetig, fast

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