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Winter der Zärtlichkeit

Winter der Zärtlichkeit

Titel: Winter der Zärtlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Miller
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sie gar nicht genauer erkunden wollte. „Doss McKettrick“, rief sie vorwurfsvoll. „Das hättest du nicht tun sollen. Ich bin seine Mutter, und es wäre meine Aufgabe gewesen.“
    „Es ist erledigt, Hannah“, sagte Doss. „Lass es dabei bewenden.“
    Verärgert atmete Hannah aus. „Sag du mir nicht, was erledigt ist und was nicht“, protestierte sie. „Ich werde von dir keine Befehle entgegennehmen, weder jetzt noch nach der Hochzeit.“
    Da grinste er. „Möglicherweise wirst du nicht gehorchen. Aber das heißt noch lange nicht, dass ich dir keine geben werde.“
    Als sie lachte, war sie selbst so überrascht, dass sie eine
    Hand vor den Mund schlug, um es zu unterdrücken. Diese Bewegung jedoch erinnerte sie an die Nacht zuvor, als Doss sie geliebt hatte und sie vor Lust beinahe aufgeschrien hätte.
    Sie errötete so heftig, dass ihr Gesicht brannte. Diesmal war es Doss, der lachte.
    „Ich glaube, es gibt bald den nächsten Schneesturm“, bemerkte er dann. „Es könnte Frühling werden, bevor wir in die Stadt kommen, um einen Priester aufzusuchen. Ich hoffe, dass du bis dahin nicht wie eine Wassermelonenschmugglerin aussiehst.“
    Hannah öffnete den Mund und schloss ihn dann wieder.
    Doss’ Augen funkelten, während er einen Schluck von seinem Kaffee trank.
    „Das zu sagen ist unerträglich dreist! “, zischte Hannah.
    „Ausgerechnet du sprichst von dreist“, erwiderte Doss und wiederholte etwas, das sie gestern auf dem Gipfel der Lust ausgestoßen hatte.
    „Es reicht , Mr. McKettrick.“
    „Ich gehe in den Stall und sehe nach dem Vieh. Vielleicht solltest du mitkommen. Würde schneller gehen, wenn du mit anpackst.“
    Unentschieden wand sich Hannah auf ihrer Bank.
    Nach außen hin völlig ruhig, durchquerte Doss den Raum und nahm Jacke und Hut vom Haken. „Da drüben im Stall könnte man auch laut aufschreien, wenn man Lust dazu hätte. Niemand würde es hören.“
    Hannah wand sich noch ein bisschen mehr.
    „Es gibt frisches Heu“, fuhr er fort. „Bequem und weich, speziell, wenn jemand ein paar Pferdedecken darüberlegen würde ...“
    Hitze schoss durch ihren Körper. Sie stotterte etwas und schickte ihn mit einer Handbewegung davon.
    Sie wird schon kommen, dachte er. Lachend öffnete er die Tür und ging vergnügt pfeifend hinaus.
    Wenn Doss McKettrick sich einbildete, dass er sie so einfach im Stall haben konnte - ausgerechnet im Stall - nun, dann ...
    Sie stand auf, ging zum Ofen und stocherte im Feuer herum.
    Dann hatte er recht.
    In ihren wärmsten Umhang gewickelt, lief sie ihm nach.
     
     
     

Heute
     
    Gerade als Sierra das Abendessen auf den Tisch stellte, fiel der Strom wieder aus. Während sie nach Kerzen kramte, schoss Liam zum nächsten Fenster.
    „Travis’ Wohnwagen ist dunkel“, verkündete er. „Er wird erfrieren da draußen.“
    „Ich wette, er wird wieder kommen und nach der Heizung sehen, so wie heute Vormittag. Und dann werden wir ihn zum Abendessen einladen“, erwiderte Sierra.
    „Ich sehe ihn!“, rief Liam fröhlich. „Er kommt gerade aus dem Stall, mit einer Laterne!“ Bevor Sierra ihn aufhalten konnte, lief er zur Tür und war schon draußen. Ohne Mantel galoppierte er durch den tiefen Schnee und schrie Travis’ Namen.
    Sierra zog sich ihren Mantel an, schnappte sich den von Liam und rannte ihm nach.
    Aber Travis jagte ihn schon wieder zurück zum Haus.
    „Mom hat Hackbraten gemacht, und sie sagt, du kannst auch welchen haben“, rief Liam, der völlig außer Atem durch den Schnee stapfte.
    In Windeseile steckte Sierra ihn in seinen Mantel und hätte sicher mit ihm geschimpft, wenn ihr Blick nicht unerwartet den von Travis gekreuzt hätte.
    Und Travis schüttelte den Kopf.
    Sie schluckte ihre Gardinenpredigt hinunter und schob ihren Sohn zurück ins Haus.
    „Ich werde den Generator starten“, erklärte Travis.
    Mit einem hastigen Nicken schloss sie die Tür.
    „Liam McKettrick“, platzte es aus ihr heraus. „Was hast du dir dabei gedacht, ohne Mantel in die Kälte zu rennen?“
    Im Kerzenlicht sah sie Liams Unterlippe beben. „Travis sagte, das wäre nicht die Cowboy-Art. Er wollte mir gerade seinen Mantel geben, als du kamst.“
    „Was wäre nicht die Cowboy-Art?“, fragte sie, rieb seine eisigen Hände und konnte nur beten, dass er keinen Asthmaanfall oder gar eine Lungenentzündung bekommen würde.
    „Keinen Mantel anzuziehen“, erklärte Liam niedergeschlagen. „Ein Cowboy ist auf jedes Wetter vorbereitet und reitet nicht vorschnell

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