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Winterkill

Winterkill

Titel: Winterkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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welcher Gefahr sieschwebte, und blickte nervös durchs Rückfenster. »Schnell weg hier!«, spornte sie ihn an. »Fahr ein paar Umwege, sie suchen bestimmt auf der Halsted nach uns. Die Kerle sind gefährlich. Eiskalte Mafia-Typen. Sie haben Pistolen dabei!« Sie drehte sich nervös um und blickte nervös durchs Rückfenster. »Sie fahren einen schwarzen Escalade.«
    »Halt dich fest!«, sagte er nur und drückte das Gaspedal durch. Mit einem Satz sprang der Wagen nach vorn. Wie die meisten Taxis hatte er schon ein paar Jahre auf dem Buckel und ächzte in allen Fugen. Nach einem kurzen Blick in den Rückspiegel bog Ethan in die nächste Seitenstraße, dann gleich wieder rechts und parallel zur Halsted nach Süden. In der Ferne ragten die Wolkenkratzer der Innenstadt in den Abendhimmel, ihre erleuchteten Fenster und die zum Teil angestrahlten Kuppeln zauberten undeutliche Lichtflecken in das dichter werdende Schneetreiben.
    Als helle Scheinwerfer im Rückspiegel aufflammten, beschleunigte Ethan und bog erneut scharf nach rechts, dann wieder nach links. Er fuhr so lange kreuz und quer, bis Sarah kaum noch wusste, wo sie waren. Erst als sie die Kreuzung Rush/Division erreichten, sah sie wieder klar. Das neue Vergnügungsviertel der Stadt. Eine Y-förmige Kreuzung mit zahlreichen Clubs und Bars, die sich gegenseitig mit ihren bunten Neonreklamen zu übertreffen versuchten. Hier befand sich der Club, in den sie mit Carol hatte gehen wollen. In den beiden Straßen wimmelte es von Taxis, besonders abends und gerade bei diesem Wetter. Eine bessere Tarnung gab es nicht für sie.
    Ethan fuhr an den Straßenrand und schaltete den Motor aus. »Hier sind wir erst mal sicher.« Es klang nicht wirklich erleichtert. Er blickte eine Weile auf die flackernden Neonlichter der Bar, vor der sie parkten, dann fragte er nervös:»Hast du vorhin Mafia gesagt? Was hast du denn mit der Mafia zu tun?«
    Sie seufzte leise. »Klingt vielleicht blöde, aber ich darf nicht darüber reden«, sagte sie nach einigem Überlegen. Sie sah den ungläubigen Ausdruck in seinen Augen und legte eine Hand auf seinen Unterarm. »Keine Angst, ich habe nichts verbrochen. Ganz im Gegenteil. Ich …« Sie blickte ihn an. »Ich würde es dir gerne sagen, aber ich darf nicht.«
    »Die meinen es ernst, was? Das sind keine Schläger, die dir irgendwas heimzahlen wollen. Die wollen dich töten, stimmt’s?«
    Sie nickte schwach. Es störte sie, dass mit dem Geheimnis um ihre Vergangenheit etwas zwischen ihnen stand, sah aber keine Möglichkeit, es zu ändern. »Du hast die Typen gesehen. Die meinen es todernst. Ich weiß, das klingt alles wie ein schlechter Krimi, und ich gebe ja zu …«
    »Duck dich!«, rief er plötzlich und drückte ihren Kopf nach unten. Gleichzeitig ging er selbst auf Tauchstation. »Ich glaube, sie sind direkt hinter uns!«
    Sie wagte nicht, den Kopf zu heben und aus dem Fenster zu spähen, merkte aber auch so, dass ein Geländewagen langsam an ihnen vorbeifuhr. Helles Licht glitt durch den Innenraum des Taxis. Sie wagte kaum zu atmen, als der Escalade anhielt, und rechnete schon damit, dass einer der Killer aussteigen, die Beifahrertür aufreißen und sie wie ein Kaninchen abknallen würde, doch dann fuhr der Wagen weiter und das Brummen seines Motors ging im vielstimmigen Verkehrslärm der belebten Kreuzung unter. Sie atmete erleichtert auf. »Das war knapp«, stöhnte sie.
    Sie hob vorsichtig den Kopf und sah gerade noch, wie der Wagen in der Ferne verschwand. »Wenn du die Kerle nicht erkannt hättest, wäre ich jetzt tot.«
    »Das lasse ich nicht zu«, erwiderte er und nahm sie in dieArme. »Hast du gehört? Das lasse ich nicht zu!« Er drückte sie so fest, als wollte er sie nie mehr loslassen, und küsste sie auf die Stirn.
    Sarah lächelte und sagte gar nichts.
    Sie wusste nicht, wie lange sie in dieser Stellung verharrten. In seinen Armen verlor sie jedes Gefühl für Zeit. Sie hatte sich selten so sicher und geborgen gefühlt, vergaß für einen Augenblick sogar die Killer im Escalade.
    Aber dann brachte sie eine seltsame Unruhe dazu, sich aus seiner Umarmung zu lösen. »Vorhin auf der Michigan Avenue, als wir zu Starbucks rüberwollten«, sagte sie, »was war da mit dir los? Du wurdest plötzlich so blass, als hätte dir jemand in den Magen geschlagen, und als ich dir helfen wollte, warst du weg.«
    »Daran kann ich mich gar nicht erinnern«, erwiderte er. Sein Blick verriet, dass er die Wahrheit sagte. »Ich weiß nur noch, dass mir

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