Winterliebe: eine Anthologie aus fünf sinnlich-romantischen, humorvollen und homoerotischen Love Storys (German Edition)
allerdings auf seine Brust laufen und verteilte es anschließend auf seinem Körper. Ich mochte Roberts Körper wirklich sehr. Er war nicht besonders muskulös, und wenn er eine seiner Fressattacken hatte, bekam Robert sogar einen kleinen Bauch. Ich fand das niedlich, auch wenn er sich immer unglaublich darüber ärgerte.
Auch Robert blieb nicht untätig und schäumte mich ebenso ein. Grinsend umschloss seine Hand meinen Penis, massierte meine Hoden. Ich genoss seine Hand und tat es ihm gleich.
Schweigend trockneten wir uns anschließend ab, schlangen uns die Handtücher um die Hüften und verließen das Bad. Im Flur roch es immer noch nach den verbrannten Plätzchen und rief damit das ungute Gefühl erneut in mir hervor. Ich lotste ihn ins Wohnzimmer. Ich konnte es nicht verhindern, dass mein Blick auf den Adventskranz fiel, ich konnte auch die Figuren, die überall herumstanden, nicht ignorieren.
Seufzend sah ich ihn an.
„Wieso machst du das?“, fragte ich und fühlte, wie es mir vor der Antwort graute.
„Was genau meinst du?“, fragte Robert, setzte sich aufs Sofa und zog die Beine an.
„Ich meine das alles hier! Die ganze Weihnachtsdekoration, die brennenden Penisse und die verbrannten Plätzchen. Ich verstehe nicht, wieso du das machst!“
Robert sah mich eine Weile schweigend an, blickte sich anschließend im Zimmer um: „Es ist bald Weihnachten ... wolltest du denn nicht feiern?“
„Nein!“, kam es viel zu schnell von mir und Robert verzog schmerzverzerrt das Gesicht.
„Das dachte ich mir schon“, murmelte er leise.
Ich lief im Zimmer auf und ab. Ihn so zusammengesunken sitzen zu sehen, tat weh.
„Ich verstehe nicht, wieso es dir auf einmal so wichtig ist!“, fing ich an und setzte mich zu ihm auf die Couch. „Ich meine, wir haben noch nie über Weihnachten geredet. Als du dich über die ersten Schokoweihnachtsmänner so aufgeregt hast, da dachte ich, dass du auch kein Interesse an Weihnachten hast ...“
„Doch!“, unterbrach er mich. „Und ich habe mich aufgeregt, weil ich es schrecklich finde, das alles schon zu sehen, wenn man draußen noch im Shirt herumlaufen kann. Und, na ja, wir waren so beschäftigt mit dem Umzug, damit, uns hier zusammen zurechtzufinden, dass ich gar nicht wirklich über Weihnachten nachdachte.“ Robert fing an, an seiner Unterlippe zu knabbern. „Ich mag eigentlich Weihnachten und ich wollte, dass es eine besondere Zeit für uns wir wo ... wo ... wo wir doch so schnell zusammengezogen sind und ich ... ich mich wohl bei dir fühle. Du bedeutest mir unglaublich viel und ich habe keine Ahnung, wie ich es dir wieder zurückgeben kann ...“
„Zurückgeben? Was soll das denn?“ Entsetzt sah ich ihn an, rutschte näher und zog ihn schließlich in meine Arme. „Das musst du doch nicht. Also ich meine, das hier ist doch keine Kosten-Nutzen-Rechnung. Das sind doch wir und hier geht es doch darum, dass wir uns beide wohlfühlen. Und ich fühle mich unglaublich wohl mit dir! Denkst du, ich hätte sonst so ein Theater bei deinem Versuch, dir eine Wohnung zu suchen, gemacht?“
Robert fing leise an zu lachen und ich küsste sanft seine Nase: „Dennoch das hier, das hat mich zweifeln lassen. Ich bin eigentlich ein Weihnachtsmuffel und diese Wohnung wurde, solange ich hier wohnte, noch nie geschmückt.“
„Gibt es dafür einen besonderen Grund?“, fragte Robert und zog eine Decke über uns.
Ich zuckte mit den Schultern. Gab es einen Grund? Ein besonderes Ereignis? Eigentlich nicht.
„Nein, es ist kein besonderer Grund. Ich kann mich an schöne Weihnachtsfeste mit meinen Eltern erinnern. Als Kind war Weihnachten immer ein echtes Highlight. Auch wenn wir keine große Familie waren, kaum Verwandte und meine Großeltern starben auch schon recht früh, wir machten es uns immer schön. Es gab keine festen Rituale, sondern wir überlegten uns zusammen, was wir machen wollten. Manchmal gingen wir in die Kirche, manchmal besorgte mein Vater sogar einen Weihnachtsmann. Meine Mutter konnte gut singen, und sie brachte uns jedes Jahr dazu, mit ihr Weihnachtslieder zu singen. Mit meinem Outing veränderte sich die Situation. Mein Vater kam nie wirklich damit zurecht und er konnte es nicht lassen, jedes Mal von Neuem auf mich einzureden. Meine Mutter versuchte zwischen uns zu vermitteln. Es gelang ihr nicht besonders gut. Meist endete es im Streit. Weihnachten verlor an Bedeutung. Weshalb sollten wir zusammen feiern, wenn wir uns doch im Laufe des Abends streiten
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