Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wintermond (German Edition)

Wintermond (German Edition)

Titel: Wintermond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
Vom Netzwerk:
mal nicht nach Hause.“
    „Was weiß denn ich?“, zischte Diego.
    „Mann, der ruft die Bullen, wenn wir nichts machen“, brachte Alex panisch hervor.
    Diego schien einen Moment lang nachzudenken, bevor er zielstrebig auf die Wohnungstür zuschritt.
    „Was hast du denn vor?“, fragte Alex und wurde dabei ungewollt lauter.
    „Das ist ein Notfall“, erwiderte Diego betont.
    In Alex kroch ein widerliches Gefühl empor, das sich bis zu seinem Verstand hinaufzog. Es war blankes Entsetzen verbunden mit erdrückender Panik.
    „Du willst den ja wohl nicht abknallen?“, fragte Alex und eilte dem Italiener hinterher, um ihn grob an der Schulter zu packen und zurückzuhalten.
    „Okay, ich rufe jetzt die Polizei!“, hörte man den Studenten von draußen rufen.
    Alex dachte über diese Worte nach und darüber, wie unschuldig der Kerl vor der Tür war und nicht einmal wusste, dass seine Worte Diego geradezu dazu zwangen, ihn zum Schweigen zu bekommen. Diego riss sich von Alex los und öffnete die Tür. Alex ging ungewollt hinterher und blieb etwa einen halben Meter hinter Diego stehen. Ihnen gegenüber stand ein dürrer Kerl mit Brille und langen Haaren. Er sah wie jemand aus, der seine Wohnung nur für das Nötigste verließ.
    „Was...“, begann er, doch kam er nicht weiter, da Diego auf ihn zutrat und ihn hart mit der Faust ins Gesicht schlug.
    Alex erschrak und war nicht mehr dazu in der Lage, sich zu bewegen.
    „Was soll der Scheiß, Alter?“, hörte Alex den Studenten fragen.
    Dieser lag benommen am Boden. Seine Nase hatte zu bluten begonnen.
    „Halt’s Maul!“, befahl Diego und trat dem Dunkelhaarigen brutal in den Magen, woraufhin dieser sich krümmte und sein Gesicht schmerzerfüllt verzog.
    Alex öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen, brachte allerdings nicht einen einzigen Laut hervor. Er fühlte sich wie ein Geist, der die gesamte Szene zwar beobachten konnte, aber eigentlich nicht wirklich anwesend war.
    „Gib mir die Knarre!“, wandte Diego sich plötzlich an ihn.
    Alex atmete schwer. Er wollte seinen Ohren nicht trauen.
    „Hast du sie noch alle?“, fragte er schließlich und legte seine Hand wie automatisch auf den besagten Gegenstand, als wollte er ihn davor bewahren, von Diego genommen zu werden.
    „Mann, der Typ kennt mich“, entgegnete Diego gestresst.
    Alex reagierte nicht, drückte seine Hand nur fester gegen die Pistole. Er würde sie Diego in keinem Fall geben. Da war er sich sicher.
    Während die beiden sich eine Weile wütend anstarrten, begann der Student sich wieder aufzurichten.
    Diego wandte sich augenblicklich um, packte ihn an dessen Jacke, drängte ihn an die gegenüber liegende Wand und schlug seinen Kopf brutal gegen das Gemäuer.
    Alex spürte, wie sein Mund austrocknete. Er wollte dem armen Typen helfen, war jedoch zu keiner Bewegung in der Lage, fühlte sich wie gelähmt. Wie eine fremde Situation spielte sich die Szene vor ihm ab. Erst, als der Student an der Wand entlang zu Boden sackte, der Körper daraufhin schlaff zur Seite kippte und der Kopf hart auf dem Boden aufschlug, ließ Diego von ihm ab. Eine tiefrote Blutlache dehnte sich unter dem Kopf des Studenten aus und vermischte sich mit dem Dreck des Flures.
    „Komm!“, befahl Diego daraufhin und zerrte Alex am Ärmel aus der Wohnung.
    Wie gebannt starrte Alex auf den leblosen Körper hinab, konnte seinen Blick nicht von ihm abwenden.
    „Scheiße ...“, murmelte er kaum verständlich. „Scheiße, was hast du gemacht?“
    Doch Diego ignorierte ihn, zerrte ihn weiter bis zum Treppenansatz.
    „Du verschwindest jetzt von hier!“, befahl er lediglich und klang dabei beängstigend ruhig. „Ich kümmer’ mich um den Rest.“
    „Und das Geld?“, schoss es aus Alex, ohne dass er es gewollt hatte. Seine Frage widerte ihn an. Er hätte vieles sagen können, doch hatte er tatsächlich nur die Frage nach dem in jenem Moment unwichtigen Geld hervorgebracht.
    „Das bring’ ich morgen zu den Typen“, erwiderte Diego, „solange du deine Klappe hältst, verstanden?“
    Alex nickte wortlos.
    „Und nun hau ab!“, befahl Diego zum zweiten Mal und nickte in Richtung der Treppe.
    Alex verweilte noch ein paar Sekunden, bevor er sich umwandte und die Treppe hinunter ging. Mit jedem Schritt wurde er schneller, als würde ihn etwas verfolgen. Eigentlich war dem auch so. Ihn verfolgte das Bewusstsein darüber, was er und Diego getan hatten und die Erkenntnis, dass oben im Flur ein unschuldiger Student lag und vermutlich um

Weitere Kostenlose Bücher