Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wintermond (German Edition)

Wintermond (German Edition)

Titel: Wintermond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
Vom Netzwerk:
quietschender Laut im Treppenhaus erschallte.
    Diego blieb schließlich vor der dritten Tür stehen. Neben ihr hing ein Schild aus Ton, auf dem zwei Katzen abgebildet waren, die mit einem Wollknäuel spielten. Direkt darüber stand in weißer Schrift „ Barbara Schmidt “ geschrieben. Alex senkte den Blick und versuchte sich damit abzulenken, Diego bei dem Durchwühlen einer großen Topfpflanze, die den Bereich rechts der Wohnungstür zierte, zu beobachten.
    „Der muss doch hier irgendwo ... ich bin mir ganz sicher, dass der ...“, murmelte Diego.
    „Beeil dich gefälligst!“, zischte Alex nervös.
    Immer wieder wandte er sich um und hoffte, dass niemand sie erwischte.
    „Ich find’ das Scheißteil nicht ...“, fluchte Diego.
    „Und jetzt?“, fragte Alex angespannt und blickte sich dabei hektisch um.
    Kurz darauf richtete Diego sich stöhnend wieder auf.
    „Dann eben anders“, sagte er entschlossen, holte aus und schlug seinen Ellenbogen hart gegen die hölzerne Tür.
    Alex war schockiert. So schockiert, dass er nicht einmal etwas sagen konnte, während Diego noch ein paar weitere Male fest gegen die Tür schlug und sie letztendlich mit einem lauten Knall auftrat.
    „Du hast sie echt nicht mehr alle ...“, zischte Alex, der nun von umso mehr Panik durchzogen wurde.
    „Halt die Klappe und komm!“, befahl Diego genervt und zog Alex schließlich mit in die fremde Wohnung.
    „Müssen wir nicht Handschuhe oder so tragen?“, fragte er unsicher.
    „Ach, Quatsch!“, entgegnete Diego fahrig. „Wir fassen ja nichts an.“
    Alex versuchte sich umzusehen, doch seine Augen brauchten etwas Zeit, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Adrenalin durchflutete ihn und sein Herz schlug wie wild gegen seine Brust. Die Nervosität ließ ihn leicht zittern, bevor er Diego in das dunkle Innere der Wohnung folgte. Diego stieß die Tür mit seinem Ellenbogen hinter ihnen zu. Zu Alex’ Verwunderung fiel sie sogar zurück in ihre Angeln und schien daraufhin provisorisch verschlossen zu sein.
    Alex schluckte stark. Er fühlte sich wie in einem schlechten Film, in dem er eine Figur spielte, die er nicht spielen wollte. Alles wirkte auf ihn so unrealistisch, dass er gar nicht glauben konnte, was er überhaupt tat. In jenem Moment wünschte er sich seine innere Stimme zurück, um mit ihr reden und sich von ihr helfen lassen zu können. Doch sie war nicht da. Sie versuchte ihm nicht zu sagen, dass er augenblicklich aufhören und abhauen sollte. Sie schwieg.
    „Und jetzt?“, fragte Alex flüsternd, nachdem er sich selbst aus seinen irrsinnigen Gedanken gerissen hatte.
    „Da hinten“, gab Diego leise zurück und deutete auf eine alte Kommode im Wohnzimmer.
    Alex konnte in der Dunkelheit kaum etwas erkennen und blieb deshalb stehen. Diego bewegte sich wie ein dunkler Schatten durch die Wohnung. Die Hand des Schattens griff samt Pulloverärmel nach einer Schublade der Kommode und öffnete sie. Alex hielt einige Male unbewusst den Atem an, während Diegos Schattenhand eine Schatulle hervorzog, der Italiener diese kurz öffnete und schließlich zurück zu Alex kehrte.
    „Geschafft“, sagte Diego knapp und umfasste die kleine Box mit beiden Händen.
    Alex konnte nicht verhindern, dass ihn für einen Moment ein euphorisches Glücksgefühl durchzog. Ein Gefühl, als ob er etwas Tolles erreicht hatte und damit eine große Sorge hinter sich lassen konnte.
    Diego drängte sich im engen Flur an Alex vorbei in Richtung der Wohnungstür, um so schnell wie möglich von dem Ort des Geschehens flüchten zu können.
    Doch plötzlich vernahmen sie ein Geräusch von der anderen Seite der Tür und daraufhin eine dumpfe Stimme, die rief: „Frau Schmidt? Frau Schmidt, sind Sie wieder da?“
    Alex spürte, wie das Glücksgefühl in Panik umschlug und ihn einen kleinen Schritt rückwärts taumeln ließ. In seinem Kopf bildeten sich blitzschnell wirre Gedanken und absurde Ideen, wie er aus der Situation entkommen konnte. Doch das Adrenalin in seinen Adern ließ ihn keinen klaren Gedanken fassen.
    „Scheiße ...“, hörte er Diego fluchen, „... das ist der Typ von nebenan. Der Student.“
    „Und jetzt?“, fragte Alex nervös zurück.
    Und wieder: „Frau Schmidt? Was ist mit Ihrer Tür passiert? Wenn Sie da sind, machen Sie bitte auf oder ich ruf’ die Polizei!“
    Der Typ vor der Tür musste offenbar Geräusche in der Wohnung gehört haben.
    „Was macht der denn schon wieder hier?“, fragte Alex unruhig. „Ich dachte, der kommt erst

Weitere Kostenlose Bücher