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Wintertraum und Weihnachtskuss: Eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln (German Edition)

Wintertraum und Weihnachtskuss: Eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln (German Edition)

Titel: Wintertraum und Weihnachtskuss: Eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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gesprächig zu machen, aber sie hatte es so eilig, dass sie wohl lieber den Mund hielt.
    Als wir die Lichter der Buden sahen und uns die verlockende Duftmischung von gebrannten Mandeln, gebratenen Würsten und heißem Glühwein in die Nase stieg, wurde sie noch schneller – und blieb stocksteif vor der ersten Bude stehen. »Tschüss, Holly!«
    Sie war so schnell verschwunden, dass ich ihr nicht mal »Viel Vergnügen!« wünschen konnte – es war, als hätten sich die Pflastersteine des Marktes geöffnet und sie verschluckt. Das war so unglaublich, so überirdisch geheimnisvoll, dass ich der Erscheinung unbedingt nachgehen musste.
    Zuerst stärkte ich mich mit einer Crêpe mit Schokofüllung, dann schlenderte ich von Bude zu Bude und schaute die Waren an. Natürlich hielt ich nicht nur wegen etwaiger Geschenke die Augen auf – eigentlich ging’s mir ja um Nell und um ihr Date. Aber meine Geduld wurde auf eine beinharte Probe gestellt. Erst als meine Füße trotz der warmen Stiefel eiskalt geworden und meine Nasenspitze garantiert äußerst unattraktiv rot gefroren war, entdeckte ich Nell vor dem Stand, der ausschließlich gestrickte Socken in der Auslage hatte. Aber nicht die Socken waren schuld daran, dass meine Atmung wieder mal ins Stottern kam. Es war die Tatsache, dass Nells Date aus zwei Jungs bestand.
    Aus Ben. Klar.
    Und aus meinem FEIND . Matteo.
    Ich machte schnellstens die Fliege und freute mich später kein bisschen über das Wichtelgeschenk, das meine Mutter im Briefkasten entdeckt hatte.



5. Dezember

A ls ich am Sonntagmorgen aufwachte, galt mein erster Gedanke Nell und ihrem Date mit den zwei Jungs. Was war meine Zwangsschwester doch für eine Schlange! Ich hatte ja nichts (oder fast nichts) dagegen, dass sie sich mit Ben traf. Aber dass sie es auch noch auf meinen FEIND abgesehen hatte, war einfach zu viel. Wie konnte sie nur so unkollegial sein und mir pittitechnisch gesehen in den Rücken fallen … Ich wusste, dass Reden nichts nützen würde, schließlich hatte ich ihr das mit der langjährigen Feindschaft längst genauestens auseinandergesetzt. Warum wollte sie nicht kapieren, dass sie loyal sein musste? Es war einfach unmöglich von ihr, sich auf die Pitti-Seite zu stellen! Aber sie tat es … Der Gedanke machte mir schwer zu schaffen; noch mehr beschäftigte mich aber die Tatsache, dass sie sich zwei Jungs geangelt hatte und ich ohne einen einzigen Freund dastand. Das musste ich ändern, und zwar schnellstens!
    Als uns Biene wenig später zum Frühstück rief, hatte ich mir schon einen Plan zurechtgelegt und schritt unverzüg lich zur Tat: Ich duschte ausgiebig und setzte mich mit nassen Haaren an den Tisch.
    Biene hatte zwei Kerzen am Adventskranz angezündet, es gab Kaffee und Christstollen, der mein absoluter Lieblingskuchen war, weil Biene immer ordentlich Rosinen und Mandeln in den Teig knetete, und während sich’s die drei noch schmecken ließen, raste ich hoch ins Bad, schloss ab und rief Pauli an.
    Ursprünglich ging Pauli mit Ben und Matteo in die Klasse, hatte aber im letzten Jahr einen Fahrradunfall, der ihn ziemlich lange aufs Lager warf. Dadurch versäumte er viel in der Schule, und da er es eh nicht so mit dem Lernen hatte, ging er jetzt in meine 7b. Pauli war groß, dünn und hatte ziemlich abstehende Ohren, vor allem aber war er schüchtern. Ich wusste, dass er für mich schwärmte, ich hatte mich auch schon ein oder zwei Mal mit ihm zu einem Eis getroffen – im Sommer war das gewesen –, aber ehrlich gesagt war er mir einfach zu zurückhaltend. Er ging immer nur neben mir her; er traute sich nicht mal, nach meiner Hand zu fassen!
    »Aber ein Spatz in der Hand ist besser als ’ne Taube auf dem Dach«, murmelte ich und hoffte, dass er das Handy nicht ausgeschaltet hatte. Als er sich meldete, war ich so erleichtert, dass ich erstmal tief Luft holen musste. »Hey, Pauli!«, sagte ich dann munter. »Hast du heute schon was vor?«
    »N-ne. Wieso?« Er war über meinen Anruf so verblüfft, dass er stotterte.
    »Warst du schon auf dem Weihnachtmarkt?«
    »N-nee. Wieso?«
    »Wir könnten uns treffen, Pauli. Wäre dir fünf Uhr am Nachmittag zu früh?«
    »N-ne. Wieso?«
    »Mensch, Pauli!«, stöhnte ich. »Sag schon! Sollen wir uns um fünf Uhr treffen und über den Weihnachtsmarkt bummeln?« Ich drückte die Daumen: Wenn er jetzt noch mal »N-nee. Wieso?« sagen würde, wäre meine Geduld am Ende. Zum Glück sagte er: »Holly, willst du wirklich mit mir über den

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