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Wintertraum und Weihnachtskuss: Eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln (German Edition)

Wintertraum und Weihnachtskuss: Eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln (German Edition)

Titel: Wintertraum und Weihnachtskuss: Eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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sie uns aus dem Haus haben wollten. »Mal sehen, wie sich der Tag entwickelt«, wich ich aus, denn unter keinen Umständen wollte ich ihnen mein Date mit Pauli auf die Nase binden.
    Als Otto endgültig verschwunden war, kochte sich Biene noch eine Tasse Kaffee. »Hast du dir schon überlegt, Holly, was du Nell zu Weihnachten schenken wirst?«
    »MUSS ich ihr was schenken?« Ich war von den Socken. »Und überhaupt, Ma! Heute ist erst der 5. Dezember; bis Weihnachten ist noch lang!«
    »Das Fest kommt schneller, als du denkst«, warnte sie mich. »Jedenfalls möchte ich nicht, dass du mit leeren Händen dastehst. Nell sagte mir nämlich, sie habe schon ein Geschenk für dich.«
    »Was denn?«
    »Das hat sie nicht verraten.«
    »Klar«, knurrte ich. »Sie wird mir ’ne Zitrone unter den Baum legen.«
    »Holly, du schätzt Nell völlig falsch ein. Sie ist ein liebes Mädchen – was ist, Otto?«
    »Achtung Biene!«, rief er und lachte übers ganze Gesicht. »Fang auf!«
    Und Biene fing – eine Zwiebel auf! »Woher hast du die?«
    »Mein Geheimnis!«
    »Komm schon, Otto!«
    »Du wolltest doch ein Wichtelgeschenk, also hab ich dir eine Zwiebel gewichtelt. Freust du dich nicht? Willst du statt der Zwiebel lieber hundert Küsse?«
    Jetzt hatte ich aber genug! Mein Gott, wie kindisch können Erwachsene sein?!
    Um vier schloss ich mich im Bad ein und föhnte noch mal meine Haare glatt. Ich zog gerade einen Lidstrich, als Nell an die Tür wummerte. »Brauchst du noch lang?«, schrie sie. »Ich muss mal!«
    Der Lidstrich war völlig danebengegangen. Ich wischte die Farbe mit dem Zeigefinger ab und startete einen neuen. »Holly! Antworte mir!«
    Als mir beide Lidstriche einwandfrei gelungen waren, schob ich den Pinsel zufrieden in die Farbpatrone und schraubte den Verschluss zu. »Nell! Dauert nur noch zehn Minuten, ja?«
    »Mach schneller! Ich muss um halb fünf fertig sein!«
    »Ich auch! Aber okay, ich beeil mich!« In aller Ruhe tupfte ich ein bisschen Puder auf die Nase, trug Lipgloss mit Erdbeergeschmack auf und besprühte mich noch einmal mit Bienes Wild Jungle. Dann war ich fertig. Mit meinem Spiegelbild war ich sehr zufrieden, und wenn mein Plan aufging … hmhmhm.
    Ich pumpte Biene schnell noch um zehn Euro an, warf einen Blick aufs Thermometer, das neun Grad minus zeigte – und war weg.
    Weil es so affenkalt war, wickelte ich meinen langen Schal zweimal um den Hals, zog die Mütze bis zu den Augen herunter, stopfte die Hände in die Taschen und schritt tüchtig aus, damit mir warm wurde.
    Mir wurde warm! Siedend heiß wurde mir vor Schreck, eine Glutwelle überspülte mich, denn aus der Dunkelheit hastete eine finstere Gestalt und trat mir in den Weg. Ein Überfall!, dachte ich, jemand will mir ans Leben!
    »Hey, Holly! Ich hab’s zu Hause nicht mehr ausgehalten. Ich dachte, ich hole dich ab, dann sind wir länger zusammen. Das ist dir doch recht, oder?«, fragte Pauli.



6. Dezember

D er Sonntagabend war der Hammer gewesen. Pauli hatte sich seit dem Sommer voll gut entwickelt; er trug eine todschicke dunkelrote Steppjacke und hatte seine Schüchternheit ziemlich überwunden, was ich nach den anfänglichen Schrecksekunden feststellte. Ich glaubte ja zuerst an einen Überfall, so plötzlich, wie er mich in der Dunkelheit abpasste, riss daher die Hände aus den Taschen und wollte Fersengeld geben, aber er war schneller als ich, seine kalte Nase streifte meine Wange, er hielt mich fest und ließ danach meine Hand nicht mehr los. Den ganzen Abend lang nicht – mit der einen Ausnahme natürlich, als er unsere Bratwürste bezahlte.
    Auf dem Weg zum Weihnachtsmarkt hatte er mir berichtet, dass er in der vergangenen Nacht kaum ins Bett gekommen war. »Bist auf ’ner Party versumpft?«, hatte ich gleich vermutet, aber da wartete er mit einer tollen Story auf:
    »Nee, ich war im Wald und hab mich bei den extremen Minusgraden fast zu Tode gefroren. Mein Vater ist Sanitäter und hatte von der Polizei einen Anruf bekommen, ein Jäger sei nicht nach Hause gekommen; sein Handy sei ausgeschaltet, man vermute einen Unfall und müsse ihn suchen. Na ja, da hat mein Pa gemeint, ich könne mitkommen und suchen helfen.«
    »Und? Was war mit dem Jäger? Hatte ihm eine Rotte Wildschweine den Weg abgeschnitten?«
    »Es war viel schlimmer«, antwortete er und kicherte dabei – ich weiß, Jungs kichern nicht, aber wenn Pauli ein Mädchen gewesen wäre, hätte man das Lachen Kichern genannt.
    »Nee! Echt?« Ich konnte mir fast nichts

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