Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)
beschäftigt, das Schloss von Untermietern zu befreien, aber Sally genügt das nicht. Sie sagt, dass der alte Glanz wieder her müsse. Und dafür benötigt sie deine Hilfe.“
„Na wenn das so ist, bin ich dabei“, entgegnete Arrow frohen Mutes.
„Prima. Ich habe ihr gesagt, dass du gegen Ende nächster Woche dort vorbeischaust.“
Erschrocken sprang Arrow von ihrem Stuhl auf. „Was?“, stieß sie mit weit aufgerissenen Augen aus. „Das kann unmöglich dein Ernst sein, Großmutter. Du kennst mich doch! Gerade du müsstest doch wissen, wie ungern ich dieses Haus verlasse. Und in diesem Schloss sind vermutlich Leute, mit denen ich reden muss!“
„Na das wird sich wohl nicht umgehen lassen“, entgegnete Rose ganz ungerührt. „Ich denke ohnehin nicht, dass du dort sehr viel Gesellschaft haben wirst. Die einzigen Leute, die dort leben, sind Sally und Harold. Und beide kennst du.“
„Ja, aber nur aus deinen Erzählungen“, entgegnete Arrow entgeistert. „Keinem von ihnen bin ich je begegnet.“
„Dann wird es wohl höchste Zeit“, sagte Rose ganz unbeeindruckt.
Wütend schnappte Arrow nach Luft. Innerlich kochte sie und stapfte, etwas Unverständliches murmelnd, zur Tür hinaus. „Ich werde dort nicht hingehen! Wenn sie etwas wollen, erledige ich das hier!“
Traurig sah Rose ihrer Enkelin hinterher. Sie hatte sehr wohl gewusst, dass Arrow versuchen würde, diese Sache abzublocken, jedoch nicht erwartet, dass sie eine regelrechte Wand um sich errichten würde. Auch machte sie sich Vorwürfe, dieses Mal zu streng zu ihrer Enkelin gewesen zu sein. Hätte sie es auf eine andere Art versucht, wäre sie mit etwas Aufwand wohl eher an Arrow herangekommen. Eigentlich hätte sie es wissen müssen …
Arrow verkroch sich bei Merlin im Stall. Sie wollte Rose nicht über den Weg laufen und hoffte, bei ihrem Schimmel etwas Ruhe zu finden. Aufgebracht striegelte sie das Pferd. Allerdings ließ es diese Prozedur nur kurz über sich ergehen und machte dann deutlich, dass es das gar nicht als angenehm empfand. Erschrocken von dem zornigen Wiehern ließ Arrow das Putzzeug fallen. Auge in Auge stand sie vor dem Schimmel.
„Seltsam. Ich dachte immer, mit dir muss ich nicht reden, weil ich es gar nicht kann. Dabei sagt dein Blick viel mehr als tausend Worte.“
Langsam beruhigte sie sich und strich dem Hengst nachdenklich über den Hals. So verging die Zeit bis zum Einbruch der Dunkelheit.
Rose saß wartend am gedeckten Abendbrottisch, als Arrow endlich aus dem Stall kam. Ihre Großmutter hatte noch nichts zu sich genommen und sprang gleich auf, als sie ihre Enkelin erblickte. „Es tut mir leid, mein Kind. Ich hätte nicht so streng sein sollen“, sagte Rose niedergeschlagen.
„Mir tut es auch leid, Großmutter. Ich weiß, dass du es nicht böse meinst.“
Roses Miene erhellte sich. „Dann lass uns die Sache einfach vergessen.“
„Wenn das so einfach wäre“, entgegnete Arrow. „Ich habe die ganze Zeit darüber nachgedacht. Es wäre wohl eine Herausforderung für mich – in vielerlei Hinsicht. Und ich weiß nicht, ob ich dem gewachsen bin. Wirst du denn enttäuscht sein, wenn es nicht funktioniert?“
Mit leuchtenden Augen antwortete Rose: „Ach Kind. So stolz, wie du mich in meinem ganzen Leben schon gemacht hast, wird es dich sehr viel mehr kosten, mich zu enttäuschen. Die Zeit mit dir war und ist mir die schönste in meinem Leben.“
Mit diesen Worten war der Streit beigelegt.
„Bitte vergiss nicht, dass dein Elf morgen im Dorf sein wird“, bemerkte Rose beim Abendessen. „Die Wunde des Weißen scheint zwar gut verheilt zu sein, doch er kann es sich ja noch einmal anschauen.“
Arrow nickte zustimmend.
Man konnte kaum behaupten, dass Elfen sich besonderer Beliebtheit erfreuten. Sie waren sehr listig vom Wesen her und die Beweggründe ihrer Handlungen waren oft unbegreiflich. Row jedoch machte dabei eine Ausnahme, was wiederum auch nur in einer einzigen Hinsicht zutraf – er kannte sich wie kein anderer mit Pferden aus. Einige Male im Jahr führte ihn sein Weg in dieses Dorf. Glücklicherweise war er damals zur rechten Zeit zur Stelle gewesen, als Merlin sich eine hässliche Schürfwunde im Wald zugezogen hatte, die sich zu entzünden drohte. Dank Rows Hilfe ließ sich das Schlimmste vermeiden. Er war bei Arrow gern gesehen. Schon viele hilfreiche Tipps hatte sie im Umgang mit Pferden von ihm bekommen, aber vor allem war er seinerzeit auch eine große Hilfe gewesen, als es um
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