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Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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gut ausgesehen. Ihre Worte entlockten Leonie tatsächlich ein Lächeln. Anke nahm es sofort zum Anlass, aus ihrer geschulterten Tasche wiederum eine Visitenkarte herauszuholen und Leonie entgegen zu halten. Sie machte keine Anstalten, das Dargebotene anzunehmen. Anke hielt sie ihr unbeeindruckt mit einer entsprechenden Geste direkt unter die Augen.
    „Nehmen Sie sie einfach.“
    Leonie verzog keine Miene, nahm aber die Karte entgegen und warf einen Blick darauf.
    „Ich mag Sie“, sagte Anke, setzte ihre Kappe wieder auf und wandte sich der Tür zu.
    „ Ihr Vater wartet, Sie müssen zurück in den Weinverkauf.“
    „ Frau Contoli.“.
    Anke drehte sich um und blickte in ein lächelndes Gesicht. Für einen Moment war sie regelrecht gerührt. Hatte sie es geschafft? Plötzlich war sie sich sicher, tatsächlich ein winzig kleines Stück in Leonies Herz eingedrungen zu sein.
    „Frau Contoli. Ich denke, mit Ihrer Wahrnehmung könnte alles in Ordnung sein“, bekundete Leonie, während sie nebenbei mit einer Hand den Türschlüssel umdrehte. Ein breites Lächeln huschte über Ankes Gesicht. „Danke.“
    Auf dem Weg zum Auto kam ihr der Kellermeister entgegen. Sie lachte ihn offen an und fragte im Vorbeigehen. „Sagen Sie, sind Sie Sternzeichen Löwe?“
    Er lachte zurück. „Ja, warum?“
    Anke schmunzelte. „Dachte ich es mir doch.“
    „Und?“ fragte Wolf, als sie in den Wagen stieg, »Erfolg gehabt?“
    „ Was dachtest du denn?“ schmunzelte Anke selbstzufrieden. „Es war nicht der Durchbruch, aber ich habe das sichere Gefühl, noch von ihr zu hören. Stell dir vor, sie malt, und zwar super. Ein richtiges Talent. Vielleicht kann ich sie überreden, mir das nächste Mal einige Bilder mitzugeben.“
    „ Das nächste Mal?“
    „ Ich denke, wir oder zumindest ich, war nicht zum letzten Mal hier.“
    In dem Augenblick, als Wolf den Motor starten wollte, erspähte Anke im Rückspiegel der Beifahrerseite zwei Männer, die auf den Passat neben ihnen zugingen. Sie erkannte sofort in einem der beiden Rosskamp.
    „Warte noch einen Moment, die beiden Männer da“, nickte sie mit dem Kopf nach hinten. Schnell betätigte sie den Knopf, der das Beifahrerfenster herunterfahren ließ. Wolf schielte durchs Heckfenster.
    Ja, der eine ist Rosskamp“, bestätigte er.
    „Und der andere scheint ein Pfaffe zu sein“, wie sie an seinem Kollar erkannte. Er war gut einen halben Kopf kleiner als Rosskamp und trug wie er seine schwarzen Haare kurz geschnitten. Auf dem markanten Gesicht des Priesters lag ein betrüblicher Ausdruck. Für einen Geistlichen, dachte Anke, sieht er eigentlich zu gut aus. Die beiden Männer blieben direkt am Heck des Porsches stehen. Der Geistliche räusperte sich. Anke neigte ihren Kopf etwas mehr zum Fenster und stellte ihre Ohren auf. Ich bin wirklich übergeschnappt, überlegte sie. Alles was mit Rosskamps zu tun hat, bringt mich auf Touren. Als würden mich elektrische Wellen erreichen, die mich hoch sensibilisieren.
    „ Also Herbert“, hörte sie den Gottesmann sagen, während sich die beiden Männer die Hände schüttelten, „überleg es dir noch mal. Es wäre Wahnsinn. Warum willst du jetzt nach so vielen Jahren andere Menschen ins Unglück stürzen. Nicht nur Leonie würde einen Schock bekommen. Lass es so, wie es ist. Überleg es dir gut, und, du kannst mich jederzeit anrufen.“
    Rosskamp nickte einige Male fahrig, schwieg aber. Anke beobachtete, wie der Geistliche ansetzte, sich durch die enge Lücke zwischen den nebeneinander parkenden Fahrzeugen zu zwängen.
    „Starte“, zischte sie Wolf zu. Sofort heulte der Motor auf. Der Pastor, wie Anke in ihrem Seitenspiegel sah, setzte erschrocken einige Schritte zurück und wartete, bis sie davon gefahren waren.
    Andere ins Unglück stürzen ... . Nicht nur Leonie Schock ..., was da wohl im Busch war?, resümierte Anke. Ihr Gefühl verstärkte sich, Leonie nicht das letzte Mal gesehen zu haben.
     

11
     
    Leonie hielt noch immer die Visitenkarte in der Hand, lehnte an der Verkaufstheke und schnaufte erst einmal durch. Dann kontrollierte sie die Uhrzeit. Noch vier Stunden, bis sie um achtzehn Uhr den Weinverkauf schließen konnte. Sie hoffte, dass sich die Kundschaft heute in Grenzen hielt. Ihre Gedanken waren weiß Gott woanders als dabei, Weinempfehlungen geben zu wollen. Diese Journalistin hatte sie beeindruckt. Sie war forsch und unerschrocken. Ganz das Gegenteil von ihr. Sie zeigte ein Wesen, das Leonie unbewusst die Sicherheit

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