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Wir beide nahmen die Muschel

Wir beide nahmen die Muschel

Titel: Wir beide nahmen die Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Hendrix
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Rucksack verstaute er im Kofferraum. Er fuhr mit ihr zu einem 20
Kilometer entfernten Krankenhaus und zeigte ihr, dass er auf sie warten würde. Die
Ärzte machten ihr klar, dass sie ihre Pilgerreise beenden müsse. Sie hätte eine
sehr starke Bänderdehnung und einen sehr großen Bluterguss. Die Ärzte
informierten auch den jungen Mann über das Ergebnis. Er fuhr die Frau danach zu
dieser Albergue und erkundigte sich nach der Telefonnummer des Flughafens in
Bilbao. Er rief dort an und sagte ihnen, dass eine verunglückte Frau mit dem
Taxi bei ihnen ankommen würde. Sie benötigt einen Rollstuhl und eine
Betreuerin. Auch hätte sie einen Rucksack mit, welcher aufgegeben werden muss.
Sie benötigt so schnell wie möglich einen Flug nach Deutschland. Als er alles
in die Wege geleitet hatte, rief er ihr ein Taxi, worauf sie jetzt wartete. Zu
uns sagte sie, »All mein Geld, welches ich bis Santiago ausgelegt hätte, benötige
ich jetzt für die weite Strecke mit dem Taxi nach Bilbao und für den Rückflug.
Im nächsten Jahr werde ich meinen Weg nach Santiago von hier aus fortsetzen.
Geht ihr für mich diesen Weg und zündet bitte in der Kathedrale in Santiago in
meinem Namen eine Kerze an.« Als sie uns dies sagte kamen mir die Tränen. Zwei
sehr harte Schicksale an einem Tag. Jeder, welcher diesen Pilgerweg gehen
möchte, sollte sich bewusst sein, das man seine Gesundheit und vielleicht auch
sein Leben aufs Spiel setzen kann. Zu viele Kreuze verstorbener Pilger säumen
den Weg! Auch wir waren am Nachmittag vor Erschöpfung manchmal gestolpert, aber
wir hatten Glück gehabt. Der Hl. Jakobus hatte bestimmt seine Hand über uns
gehalten. Leider erfuhren wir von einer resoluten Herbergsmutter, dass die
Albergue schon total belegt wäre. Sie machte uns klar, dass in einer Stunde ein
Priester kommen würde und wir könnten 150 Meter weiter neben der Kirche in
seinem Jugendheim in der ersten Etage übernachten. Die Übernachtung im Heim,
das Abendessen und das Frühstück, welches wir hier im Haus bekommen würden,
gäbe es gegen eine Spende. Auch zum Duschen müssten wir zu ihr kommen. Wir
waren froh, dass wir etwas gefunden hatten und stimmten zu. Wir saßen auf
unserem Rucksack in der heißen Sonne und warteten auf den Priester. Aus einer
Stunde wurden anderthalb. Er und die resolute Herbergsmutter gingen mit uns ins
Jugendheim. Auf einem langen Gang lag eine ganze Anzahl von Zimmern. Man teilte
uns einen Raum zu, in welchem zwei Stockbetten standen und sie verabschiedete
sich von uns. Zuerst ging ich einmal auf Erkundigung. Am Ende des Ganges
standen zwei große Spielautomaten. Dahinter eine sehr kleine Damen- und daneben
eine Herrentoilette ohne Papier und der Boden stand unter Wasser. Als ich
zurückkam, war Helga ganz aufgeregt. Heinz ziehe mal den Vorhang zurück. Das
Zimmer lag im halbdunkeln und es roch so komisch. Leider hatte ich keinen
Erfolg. Er ließ sich nicht ziehen. Er war uralt, voller Schmutzflecken, einfach
ekelhaft. Hätte man den gewaschen, ich denke, er wäre bestimmt auseinander
gefallen. Die Fenster ließen sich nicht öffnen. An der Wand am Fenster lag eine
Menge altes Gerümpel. Die Scheiben waren blind, man konnte nicht nach draußen
schauen. Bei einem Blick unter dem Bett musste ich feststellen, dass hier in
den letzten zehn Jahren keiner gesäubert hatte. Faustgroße Staubwolken mit
Spinnfäden überzogen lagen darunter. Ich war geschockt! Leg dich einmal ins
Bett. Oh mein Gott, darin kann ich nicht schlafen. Es war eine dünne total
durchgelegene Matratze und diese lag auf vielen weit auseinander liegenden
Rohren. Von wegen Bettgestell. Vielleicht waren diese Betten von den
Jugendlichen gebastelt worden. Helga war stinke sauer. »So einen Drecksstall
und das an meinem Geburtstag. Ich verzichte auf alles. Du glaubst doch nicht im
Traum daran, dass ich zum Abendessen rüber gehe. Wenn das hier schon so ein
Schweinestall ist, wie wird dann erst das Abendessen sein. Ich bin für heute
bedient. Ich lege mich hin und schlafe, gute Nacht!« Nun stand ich da, ich
konnte es nicht ändern. Ich konnte sie sehr gut verstehen, auch ich war stinke
sauer. Ich hoffte nur, dass es keine Büßernacht würde. Es ging nicht, so konnte
ich nicht schlafen. Ich nahm mir vom oberen Bett die Matratze und legte sie
noch auf meine. Es war schon irgendwie ein komisches Gefühl, aber ich spürte
diese Stangen nicht mehr. Zum Schlafen war es viel zu früh. Helga hatte sich
vor Wut das Kopfteil des Schlafsacks über den Kopf

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