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Wir beide nahmen die Muschel

Wir beide nahmen die Muschel

Titel: Wir beide nahmen die Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Hendrix
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werden bestimmt nicht
ihre Großmutter besuchen, die kennen sich hier aus. Ein kleiner gelber Pfeil
zeigte nach links in den Feldweg. Oh mein Gott, auf was hatten wir uns da
eingelassen. Dieser bestimmt sechs Meter breite Feldweg war am Anfang noch gut
begehbar, wurde dann aber sehr schlecht. Tiefe Radspuren und riesige
Wasserpfützen machten das Gehen fast unmöglich. Viele Wasserpfützen reichten
bis in die Felder. Waren wir hier richtig? Mir kamen langsam Zweifel auf.
Soweit wir schauen konnten blieb dieser Weg schlecht. Vor uns ging immer noch
das Pilgerpärchen, auch sie hatten große Probleme mit dem Weg. Als ich zurück schaute
sah ich einige Pilger hinter uns kommen. Wenn wir hier falsch laufen sollten,
dann wir nicht allein. Ein Militärjeep kam uns entgegen. War er der Verursacher
dieser schlechten Strecke? Schnell nach rechts ausweichen, bevor wir noch mehr
Schmutz abbekommen. Nach 2 km weit vor uns ein sehr hoher Drahtzaun, ging es da
überhaupt noch weiter? Eine letzte sehr große Wasserpfütze bereitete uns noch
ein Problem, dann hatten wir den Zaun erreicht und waren sehr überrascht auf
einem sehr guten Weg zu treffen, welcher uns nach links um das eingezäunte
riesige Gelände weiterführte. Soweit wir schauen konnten gab es hohe
Maschendrähte. Das konnte eigentlich nur der Flughafen von Burgos sein. In
weiter Ferne sah man große Gebäude. Der Weg wurde für uns sehr eintönig. Zur
rechten Seite weite Rasenflächen des Flughafens, zur linken Seite
brachliegendes Gelände. Nun sahen wir die Landebahn in unmittelbarer Nähe. Mal
sehen wie viele Maschinen wir beim Start oder bei der Landung beobachten
können? In weiter Ferne standen einige kleine Sportmaschinen. Es war
enttäuschend, wir bekamen nicht eine zu sehen. Bei dieser sehr langen Landebahn
konnten bestimmt sehr große Flugzeuge starten oder landen. Ich denke bei diesen
riesigen Ausmaßen wird der Flughafen bestimmt ein Zuschussgeschäft sein. Nach
einer guten Stunde erreichten wir eine innerörtliche Landstraße, wo Lastzug um
Lastzug ohne eine Lücke mit viel Gestank und Krach mitten durchs Wohngebiet in
Richtung Burgos donnerten. Ich weiß nicht wie die Einwohner hier auf die andere
Seite kommen, oder Schulkinder auf ihrem Schulweg? Wir machten an einem Brunnen
mit Sitzgelegenheit eine kleine Pause und waren überrascht als kurze Zeit
später die beiden jungen Mädchen aus Hamburg ankamen, welche in der Nacht in
den Betten vor uns geschlafen hatten. Auch sie hatten ihre Schuhe total
verschmutzt. In unserem Pilgerführer stand, wir sollten durch ein
Naturschutzgebiet an einem Fluss vorbei nach Burgos geleitet werden. Wo waren
wir hier gelandet? Es gab keine andere Möglichkeit, wir mussten ein kurzes
Stück diese gefährliche Straße gehen. Endlich gab es einen sehr schmalen Pfad
neben der Straße. Viele Pilger werden ihn in ihrer Not vor den Lastzügen
ausgetreten haben. Sie donnerten nur so an uns vorbei. Die Bausubstanz der
Häuser an dieser Straße kann man nur mit erbärmlich beschreiben — indische
Verhältnisse! Die beiden Mädchen hatten sich uns angeschlossen. Unser Weg
endete an einer Absperrung, »Durchgang für Fußgänger verboten.« Wir waren auf
einer großen Baustelle der spanischen Eisenbahn gelandet. Alles war mit
Bauzäunen abgesperrt. Zum Glück hatten Pilger vor uns das gleiche Problem und
mit Gewalt eine Lücke geschaffen. Es ging weiter, wir hatten wieder einen Weg.
Manche Leute sprachen uns an, woher wir kämen und wo wir gestartet waren und
wie weit wir pilgern wollten. Nach Santiago, war denn unsere Antwort. So viel
Freundlichkeit hatten wir hier nicht erwartet. Eine Frau von der gegenüber
liegenden Seite rief uns aus dem zweiten Stock zu »Peregrinos, buen camino«
(Pilger einen guten Weg). Wir waren sehr stolz, Pilger zu sein. Wir hatten den
Anfang von Burgos erreicht. Die Häuser links und rechts wurden immer höher und
hässlicher. Auf der anderen Straßenseite gab es ein Restaurant. Es wurde Zeit
für eine größere Pause. Wir hatten auch noch nichts zu Mittag gegessen. Es war
eine große Schifferkneipe. Wer wird wohl auf diese Idee gekommen sein, 600 km
vom Meer entfernt? Im ersten Drittel eine normale Kneipe, im hinteren Teil ein
sehr schöner Speiseraum mit weißen Tischdecken und mit Weingläser eingedeckt.
Wir wollten eigentlich nur satt werden und setzten uns vorne ins Lokal. Ein
leckeres Stück Tortilla mit Brot und ein gutes Glas Wein und als Nachtisch ein
Erdbeereis, was wollten wir mehr und alles

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