Wir beide nahmen die Muschel
gesehen und ich wollte mir das einmal ansehen. In den
beiden letzten Tagen hatten wir abseits unserer Pilgerwege diese öfters
gesehen. Eine Bodega ist eine Erdwohnung welche oberhalb des
Grundwasserspiegels meistens an einem Hang gebaut wurde. Hier im Ort war eine
kleine Erhöhung und rund um den Berg führten Eingänge ins Innere. Bis auf eine
waren alle verschlossen und wurden anscheinend auch nicht mehr als Wohnung
genutzt. Bei manchen Türen waren die oberen. Glasscheiben zerbrochen und Vögel
flogen aus den Fenstern. Zum Schluss fand ich doch noch einen Eingang, welcher
offen stand. Nun wurde ich aber neugierig, ob ich da einmal vorsichtig
reinlauern kann? Der Eingang führte nach unten in die Erde. Ich habe schnell
meinen Fotoapparat auf Blitzlicht eingestellt, damit ich wenigstens eine
Aufnahme machen konnte. Nach gut zwei Metern meldete sich von drinnen eine
Stimme. Oh mein Gott, ich war aufgefallen, was nun? Ein älterer Mann kam aus
dem Dunkeln auf mich zu. Ich fragte ihn ob er Englisch sprechen würde, er
schüttelte mit dem Kopf. Ich versuchte ihn klarzumachen, dass ich Deutsch
sprechen würde, aber auch das hat er nicht verstanden. Nach mehreren Versuchen
mich mit ihm zu unterhalten, bin ich gegangen. Draußen war ich über mich selbst
etwas enttäuscht. Der Mann war mir irgendwie doch sympathisch gewesen. Ich
versuchte einen neuen Anlauf. In der Bar kaufte ich mir eine Flasche Rotwein
und ging zurück. Als er mich hörte und ich ihm die Weinflasche zeigte, hat er
erstaunt mich angesehen. Ich machte ihm Handzeichen, dass ich mit ihm zusammen
ein Glas Wein trinken möchte. Er zeigte mir ich sollte reinkommen. Der erste
Schritt war getan, wie sollte es weitergehen. Ich betrat einen fast dunklen
Raum. Er zeigte zur Rechten und ich erkannte einen alten Tisch und davor eine
aus dem Felsen gehauene Bank, darauf lag eine große Motorsäge. Herrlich, diese
Säge gibt mir eine Möglichkeit, mich mit ihm zu unterhalten. Mit wenigen Worten
versuchte ich ihm klarzumachen, dass diese bestimmt ein Stihlprodukt aus
Deutschland wäre. Das Wort Stihl war ihm bekannt. Er schüttelte mit dem Kopf,
hob sie hoch und zeigte mir den Firmennamen, es war ein spanisches Produkt. Wir
waren ins Gespräch gekommen, der Anfang war gemacht. Er setzte die Säge zur
Seite, putzte mit einem Lappen über die Felsbank und forderte mich zum Sitzen
auf. Ich muss sagen, ich war sehr aufgeregt wie es weiter gehen würde. Ich
hatte die Weinflasche in der Bar schon öffnen lassen und den Korken wieder
provisorisch in den Flaschenhals gedrückt. Er nahm meine Flasche, sah sich das
Etikett an und ich hatte den Eindruck, dass ich für ihn nicht den besten Wein
gekauft hätte. Aus einem Regal nahm er zwei Tonbecher und füllte sie. Ein
Glück, das es dunkel war, so konnte ich auch nicht sehen, ob sie sauber waren.
Er goss ein und ich habe ihm wortlos zugeprostet. Ich hatte den Eindruck er war
genau so aufgeregt wie ich. So etwas war ihm bestimmt noch nie passiert, dass
ein Ausländer in seine Erdwohnung gekommen war. Ich versuchte ihm mitzuteilen,
dass ich aus Deutschland käme und in Frankreich den Jakobusweg begonnen hätte
und auf dem Weg nach Santiago wäre. Es war sehr schwer sich mit ihm zu
verständigen. Er fragte viel in Spanisch, was ich nicht verstand. Je länger wir
zusammen saßen, umso vertrauter wurden wir. Oft haben wir gelacht. Beim fünften
Versuch ihm etwas zu erklären hatte er es zum Teil verstanden und so war es
auch umgekehrt. Ich war sehr froh, dass ich noch einmal zurückgegangen war. Er
zeigte mir, dass er auch etwas für mich hätte und ging in die dunkle Wohnung.
Hoffentlich will er mir nichts schenken, mein Rucksack war bis oben hin voll
und ich schleppte schon jetzt jeden Tag mit meiner Verpflegung bis zu 17 kg. Er
kam aus dem Dunkeln und trug eine Box. Er setzte sie auf den Tisch und ich
erkannte vorne einen kleinen Ablaufhahn, darüber stand »Vino Rosaro«. Er zeigte
mir mit der Hand, dass ich austrinken sollte und mir mein Glas mit diesem Wein
füllen sollte, was ich auch tat. Er füllte sein Glas aus meiner Flasche. Wir
prosteten uns zu und ich war sehr überrascht wie gut der Wein war. Ich gab ihm
dies auch zu verstehen. Nun saßen wir schon bald 45 Minuten zusammen, hatten
zusammen getrunken und ich glaube wir beide fanden uns beide sympathisch. Nun
wollte ich aber auch unbedingt seine Bodega fotografieren. Ich zeigte ihm meine
Kamera und machte ein Zeichen des fotografieren und er stimmte zu. Wir gingen
weiter
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