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Wir haben gar kein Auto...

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Titel: Wir haben gar kein Auto... Kostenlos Bücher Online Lesen
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weißeste Marmor der Welt und daher enorm begehrt. Er ist wunderschön und sehr robust. So ist zum Beispiel die Laaser Fußgängerzone mit weißen Pflastersteinen ausgelegt, viele Häuser haben eine Marmorfassade, und eine strahlende weiße Marienstatue steht auf dem Marktplatz.
    Während wir im Café am Markt auf Dr. Telfers warten, kommen unsere vier Holländer angeradelt.
    Â»Jetzt ist der Cappuccino aber definitiv fällig«, meinen sie.
    Â»Na klar«, willigen wir gerne ein.
    Â»Kennt ihr euch denn hier aus?«, fragen sie weiter. »Wir brauchen ein Nachtquartier.«
    Goldig, wie sie da so fröhlich stehen. Wir trinken gemeinsam ein Kaffeetscherl, und danach gehen sie zu der kleinen Touristeninfo, um vier Bettchen zu finden.
    Wenig später sehen wir einen jungen, ziemlich gutaussehenden Mann auf uns zukommen. Von wegen verschrobener Historiker! Ein flotter ehemaliger Lehrer, der jetzt was Besseres zu tun hat, als störrischen Schülern Mathe beizubringen. Mit ihm gehen wir zur Bahnstation des Marmorbruchs, wo die schweren Loren wie vor hundert Jahren von oben aus dem Berg ins Tal hinunterfahren. Geschnitten wird der Stein dann in dem riesigen Werk.
    Im Werksmuseum können wir bewundern, was man alles aus diesem Stein machen kann. Hauptimporteur ist im Moment Dubai, praktisch in jedem Hotel und den vielen Shoppingcentern sowie in den protzigen Privatvillen der Muftis ist er verarbeitet. Ich freue mich für Lasa, aber leider ist weder Italien noch die Stadt Hauptaktionär, sondern die GmbH eines deutschen Filmverleihs. Na prima, die haben es richtig gemacht. In die Steinbrüche selbst können wir leider nicht einfahren, das hätten wir länger vorbereiten müssen, aber auch so ist alles schon aufregend genug. Mein Vater sowie seine Geschwister sind in den Jahren des Aufenthalts in Meran in die Schule gegangen. Deshalb habe ich schon von Kindesbeinen an eine besondere Affinität zu Südtirol.
    Ob der liebe Dr. Telfers uns nicht eine hübsche, gemütliche Pension empfehlen könne, hier oder ein Stückchen weiter, erkundigen wir uns erschöpft, denn eigentlich reiche es uns für heute.
»In Lasa weiß ich jetzt nichts Aufregendes«, sagt er. »Aber wenn ihr noch sechs Kilometer weiterradelt, sofern es nochgeht, dann seid ihr in Schlanders, und dort gibt es genug Möglichkeiten.«
    Eigentlich, wenn ich ganz ehrlich bin, geht’s nicht mehr, aber das sage ich natürlich nicht, weil eine Indianerin keinen Schmerz kennt. Insgeheim hoffe ich, dass wir ein Hotel mit Wellnessbereich finden, wo ich in die Sauna und zum Masseur gehen kann. Nur wie verklickere ich das meinem Bruno? So etwas wird schwer für vierzig Euro zu finden sein, und dann müssen wir schon wieder unser Prinzip aufgeben. Oder wir haken das Ganze unter Notfall ab und sparen dann morgen bei der nächsten Übernachtung. Ich werde ganz einfach auf der Fahrt mal betonen, wie gut mir jetzt schwimmen täte. Vielleicht sagt er ja, ihm auch?
    Wir treten wieder in die Pedale. Die Via zeigt sich gnädig und führt sanft abwärts. In Schlanders angekommen, folgen wir dem Schild ins
centro,
und mein heimlich gehegter Wunsch geht in Erfüllung. Wir fallen geradezu ins Hotel Vier Jahreszeiten mit riesigem Außenschwimmbad, Innenpool und Wellnessbereich. Die Masseurin ist zwar schon nach Hause gegangen, aber für morgen früh hab ich einen Termin.
    Ich weiß ja nicht, was Bruno über den heutigen Abend schreibt, aber die Wahrheit ist, dass er überglücklich war, weil ich in dieses Hotel wollte. Denn sofort hat sich der kleine Luxus-Bruno in ihm breitgemacht. Er hat im Hotelrestaurant einen Tisch mit Kerzenschein bestellt. Ganz versteckt, im lauschigen Eckchen. Einen edlen Südtiroler Rotwein hat er auch schon ausgesucht, damit der gute Tropfen rechtzeitig dekantiert werden kann.
    So gegen neun sollten wir eintrudeln, erklärt er mir, dann könne man noch ordentlich wellnessen vorher. Außerdem würde er gerne mal in seine E-Mails reinschauen, es dauere auch ganz bestimmt nicht lange. Da hat den Bruno die Zivilisation wieder in den Krallen, und ich denke über die
cinque minuti
nach.
    Also beschließe ich, erst mal ausgiebig in den Außenpool zu gehen, da kommt er eh nicht rein, weil es ihm zu kalt sein wird.
    Brrrr, das Wasser ist wirklich ganz schön kühl, aber mein Rücken mag das vielleicht. Ich schwimme durch

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