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Wir in drei Worten

Wir in drei Worten

Titel: Wir in drei Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mhairi McFarlane
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draußen an die frische Luft. Auf dem Weg zum St. Ann’s Square rumort mein Magen wie eine Waschmaschine beim Schleudergang.
    Mit jedem Schritt wächst meine bange Vorahnung. Nun, da Simon ganz oben auf meiner To-do-Liste steht, habe ich Zeit, mir Gedanken über seine Gefühle zu machen – mit nicht sehr erfreulichem Ergebnis. Viel zu spät fällt mir ein, wie sehr er Journalisten misstraut. Ihm muss die ganze Sache genauso um die Ohren geflogen sein wie mir. Allmählich kommen mir Zweifel, ob Simon seine kühle und gelassene Fassade aufrechterhalten wird, wie ich gehofft hatte. Unser kurzes Gespräch am Telefon weckt nun meinen Argwohn.
    Sobald ich sehe, wie er am Brunnen auf und ab geht und die Menschenmenge nach mir absucht, habe ich meine Antwort: Er trägt sich zweifellos mit Mordplänen.
    »Hallo.« Trotz meiner Bemühungen, selbstbewusst zu klingen, zittert meine Stimme.
    Simon fletscht beinahe die Zähne. Erst jetzt bemerke ich Ben, der mit finsterem Gesicht neben ihm steht. Das ist zu viel. Simon allein ist mehr, als ich ertragen kann. Wenn Ben mich jetzt auch noch zur Schnecke macht, breche ich zusammen. Er für sich genommen würde mich bereits überfordern.
    »Bist du mitgekommen, um seinen Mantel zu halten, während er mich verdrischt?«, platze ich heraus.
    »Nein, um sicherzugehen, dass er nicht ausrastet«, erwidert Ben mit gekränkter Miene. »Wie geht es dir?«
    Ich bin so überrascht über diese Frage, die heute noch keinem anderen eingefallen ist, dass es mir die Sprache verschlägt.
    »Stimmt es, dass eine der für die Story in der
Mail
verantwortlichen Personen eine Kollegin von dir ist?«, beginnt Simon.
    »Ja. Zoe. Ehemalige Kollegin. Sie ist jetzt bei der
Mail.
«
    »Was ist passiert?«
    »Ich weiß es nicht, Simon. Ehrlich nicht. Ich bin genauso von den Socken wie du.«
    »Mehr fällt dir dazu nicht ein? Was ist das? Eine automatische geistige Abwesenheitsnotiz? Rachels Kopf hat ihren Jahresurlaub genommen?«
    Ich versuche, ein sachliches Gesicht zu machen. Panik steigt mir in der Brust hoch und die Kehle hinauf. »Das ist keine Ausrede, sondern die Wahrheit. Jetzt können wir unser Interview vergessen.«
    »Ach,
wirklich?
«
    »Warum sollte ich meine eigene Story kaputt machen?«
    »Ein Bluff. Wahrscheinlich hast du ihr einen Tipp gegeben, und jetzt teilt ihr euch die Kohle, während du deinen Job und eine weiße Weste behältst. Wie findest du diese Theorie? Plausibel, oder nicht?«
    Ein älteres Paar, das in der Nähe sitzt und triefende Sandwiches mit Eiern und Mayonnaise verspeist, spitzt die Ohren.
    »So etwas würde ich nie tun«, entgegne ich. »Macht es auf dich etwa den Eindruck, als sei hier irgendein Plan aufgegangen? Für wie skrupellos hältst du mich eigentlich?«
    »Die Antwort darauf willst du gar nicht hören. Woher wusste deine Kollegin von der Affäre?«
    Ich winde mich. »Keine Ahnung.« Pause. »Wusstest du davon?«
    Simon verzieht das Gesicht. »Das ist irrelevant.«
    »Falls Gerüchte im Umlauf waren, kann jeder x-Beliebige es Zoe erzählt haben.«
    »Hältst du mich wirklich für bescheuert genug zu glauben, dass du nichts damit zu tun hast?«
    Obwohl ich weiß, dass es zwecklos ist, flehe ich um Gnade. »Simon, ich bin genauso entsetzt wie du. Außerdem stecke ich beruflich ganz schön in der Scheiße.«
    »
Du
steckst in der Scheiße?«
    Das Paar mit den Eiersandwiches hat die Augen weit aufgerissen und bekleckert sich mit Kresse. Ben versucht, Simon zu bremsen, was etwa so wirkungsvoll ist, wie mit den Händen Wasser zu schöpfen, um ein brennendes Haus zu löschen.
    »Jonathan Grant wurde suspendiert. Mir macht man Vorwürfe, weil ich die tolle Idee hatte, mich an die Medien zu wenden. Und, dreimal darfst du raten, in absehbarer Zeit werde ich ganz bestimmt nicht Partner. Das ganze Berufungsverfahren könnte den Bach runtergehen. Natalie und ihre Kinder sind untergetaucht, weil die Pressemeute in der Einfahrt campiert. Und jetzt verrate mir, wer sich einen Scheißdreck für deine Befindlichkeit interessieren sollte.«
    »Ich verstehe, wie schrecklich es ist und wie es für dich aussehen muss. Aber ich habe keinen Einfluss auf das, was meine Kollegen tun.«
    »Ich war von Anfang an skeptisch, was dich angeht. Ben hat sich für dich verbürgt.« Er wirft ihm einen anklagenden Blick zu. »Ich hätte auf meinen Bauch hören sollen.«
    Wenn Simon wild um sich schlägt, brauche auch ich keine Rücksicht mehr zu nehmen. Ich sehe erst Ben und dann ihn an. »So

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