Wir in drei Worten
verraten und eine von ihnen geheiratet. Einen Moment lang wünsche ich mir, ich könnte mit einem Toby kontern.
»Gut gemacht«, schwafle ich weiter. »War es eine große Hochzeit in Weiß?«
»Du lieber Himmel, nein.« Ben schaudert. »Standesamtlich in Marylebone. Wir haben uns einen alten Doppeldeckerbus gemietet, und in einem Raum über einem Pub gab es ein Hochzeitsfrühstück mit edlem Shepherd’s Pie. Sehr nett. Liv hat es ausgesucht. Es war richtig idyllisch. Die Kinder konnten anschließend im Garten herumtollen, wir hatten großartiges Wetter.«
Ich nicke, und er wirkt plötzlich ein wenig verlegen.
»Ein bisschen klischeehaft, eine bisschen aufgehübschte Chas’n’Dave-Stimmung mit aristokratischem Touch, schätze ich, aber uns hat es gefallen.«
»Klingt großartig.«
Es hört sich tatsächlich toll an. Und cool und romantisch. Allerdings interessiert es mich nicht, was die Braut getragen hat, und ich will auch das Fotoalbum nicht sehen. Also gut, ich will es doch.
»Ja, das war es auch. Kein anonymes Hotel, kein DJ mit aufgesetztem amerikanischem Akzent, keine drei Millionen Verwandte, die verdrießlich an einem schlechten Buffet herumstochern, das drei Millionen Pfund gekostet hat. Nichts von all dem Mist.«
»Das wäre ein Budget von nur einem Pfund pro Kopf. Ziemlich eng bemessen.«
Ben lächelt zerstreut, und ich sehe, wie seine Gedanken kreisen und dass er sich an Dinge erinnert, die nichts mit diesem lahmen Scherz zu tun haben. Dinge, die er nicht aussprechen wird.
Als ich sein Unbehagen spüre, wundere ich mich für den Bruchteil einer Sekunde über meinen eigenen Masochismus. Will ich wirklich hier sitzen und mir anhören, wie er einer anderen versprochen hat, den Rest seines Lebens mit ihr zu verbringen? Hatte ich das nicht ohnehin gewusst? Wollte ich einen gebrochenen Mann vor mir sehen? Nein. Ich will, dass er glücklich ist, obwohl das andererseits enorm schmerzlich ist. Das ist der Grund, warum das Treffen eine schlechte Idee war. Einer der Gründe.
Wir schlürfen unseren Kaffee. Ich wische mir dezent den Mund ab, falls das Kakaopulver einen Schnurrbart hinterlassen hat.
Er fährt schließlich fort: »Noch keine Kinder. Und ja, die Altersvorsorge verschlingt einen großen Teil der Mittel, mit denen ich mir ein wenig Spaß gönnen könnte.«
»Gibst du immer noch mehr Geld aus als die Valley Girls?«
Ich erinnere mich an die Tage, an denen ich mit Ben durch die Boutiquen zog, vor den Umkleidekabinen wartete und die vertauschten Geschlechterrollen genoss. Er ließ sich sogar bei der Auswahl von mir beraten – es war beinahe so, als hätte meine alte Ken-Puppe ein Bewusstsein entwickelt. (»Mit dem kann es nicht weit her sein, wenn er sich benimmt wie eine Schwuchtel aus dem Süden«, bemerkte Rhys dazu.)
»Allerdings«, erwidert Ben. »Ich muss meine Einkaufstüten vor Liv, der Hauptverdienerin, verstecken. Das raubt mir meine Manneswürde. Was ist mit dir? Verheiratet?« Er nimmt den Löffel und rührt in seinem Kaffee, obwohl er keinen Zucker hineingetan hat, und senkt für einen Moment den Blick. »Mit Rhys?«
Wären wir an einen Lügendetektor angeschlossen, würde die Kurve jetzt ausschlagen.
»Wir waren eine Weile verlobt. Tatsächlich haben wir uns gerade erst getrennt.«
Ben scheint aufrichtig betroffen zu sein. Großartig, wir haben die Schadenfreude übersprungen und sind direkt zu erbärmlichem Mitleid übergegangen.
»Meine Güte, das tut mir leid.«
»Danke. Schon in Ordnung.«
»Das hättest du mir sagen sollen, bevor ich lang und breit von meiner Hochzeit erzählt habe.«
»Ich habe dich ja danach gefragt. Kein Problem.«
»Ziehst du deshalb um?«
»Ja.« Ich nicke.
»Keine Kinder?«
»Nein.«
»Das ist merkwürdig. Aus irgendeinem Grund war ich mir sicher, dass du Kinder haben würdest«, sagt Ben unvorsichtig. »Ein kleines Mädchen mit den Selbstzweifeln ihrer Mutter und den gleichen dummen Handschuhen.«
Er schenkt mir ein kurzes Lächeln und schaut wieder in seine Tasse. Diese warmherzige Anspielung, die nur wir beide verstehen, die Tatsache, dass er an mich gedacht hat, entlockt mir ein kurzes, ersticktes Geräusch, das einem Kichern gleicht. Doch dann schwappt die Trauer über mich, und mein Brustkorb fühlt sich an, als wäre er voll Regenwasser.
Wir vermeiden es, uns in die Augen zu schauen, und reden weiter. Ben erzählt mir von der Firma, bei der er arbeitet, und davon, dass seine Frau auch Anwältin ist. Sie hat sich von ihrer
Weitere Kostenlose Bücher