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Wir in drei Worten

Wir in drei Worten

Titel: Wir in drei Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mhairi McFarlane
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dann.
    »Nacht.«
    Ich krame meinen Schlüssel aus der Tasche. Als ich davongehe, ruft Simon mir nach: »Weißt du, warum es für mich okay ist, Rachel?«
    Ich schüttle den Kopf und blicke mich um.
    »Weil du es wert bist, dass man auf dich wartet«, erwidert er und hebt die Hand. »Gute Nacht.«
    Während ich drei Anläufe brauche, um den Schlüssel ins Schloss zu stecken, frage ich mich, ob das eher eine Mutmaßung oder ein Kompliment war.

[home]
    43
    N achdem ich lange – gut, ein bisschen – mit mir gerungen habe, ob sich so etwas gehört, schicke ich Ben eine Mail, um ihm zu erzählen, wie es mit Simon gelaufen ist. Schließlich soll er nicht glauben, dass ich zu den Frauen gehöre, die sich erst von Männern durchfüttern und sie dann abblitzen lassen.
    Hallo,
schreibe ich.
War ein bisschen komisch. Hatte echt netten Abend mit Simon, bin aber nicht sicher, ob ich ihn wiedersehen soll. Noch ein wenig früh und so. Hoffentlich habt du und Olivia jetzt nicht das Gefühl, zwischen den Stühlen zu sitzen.
    Als ich in einer Verhandlungspause zurückkomme, finde ich eine Antwort vor:
Nun … uns wäre es lieber, wenn ihr heiratet, damit wir beim nächsten Abendessen weniger Probleme mit der Tischordnung haben. Ist das zu viel verlangt?
    Ich lache mich halb scheckig, bis ich das PS sehe:
Versuche mich an einer gesunden Mittagspause und verbinde das Sandwich mit einem Spaziergang in Platt Fields, um mal rauszukommen. Wollen wir uns um eins treffen und reden? Kein Problem, wenn nicht. Ich bin sowieso keine gute Kummerkastentante.
    Ich sage sofort zu und springe in den nächsten Bus. Platt Fields liegt nicht unbedingt günstig, obwohl ich das abstreiten werde, falls er fragt. Eine kleine Abwechslung kann nicht schaden et cetera pp.
    Als ich den Eingang zum Park erreiche, sehe ich, dass Ben, braune Papiertüten in der Hand, vor einem kleinen Mädchen im dunklen Dufflecoat kniet und mit ihm redet. Eine abgehetzte Frau um die vierzig gesellt sich zu ihnen, und als ich mich nähere, sagt Ben in einem Tonfall wie aus dem Kinderfernsehen: »Hier ist ja meine Freundin. Hallo, Rachel.«
    »Hallo«, antworte ich fröhlich, weil ich nicht weiß, ob meine Antwort dem Kind oder den Erwachsenen gilt.
    Als wir davongehen, raunt Ben mir zu: »Wer heutzutage mit einem Kind spricht, das sich verlaufen hat, wird eher verhaftet, als dass sich jemand bei ihm bedankt. War ich froh, dass du gekommen bist.«
    »Außer, sie hält uns jetzt für das Killerpärchen Brady und Hindley«, entgegne ich.
    Ben lacht auf. »Ich hatte ganz vergessen, wie sehr mir deine geschmacklosen Sprüche fehlen.« Bevor ich mich entschieden habe, ob ich gekränkt bin oder mich freue, fügt er hinzu: »Hast du was zu essen dabei?«
    Ich stelle fest, dass ich das in der Eile vergessen habe.
    »Ich habe das da für dich gekauft. Magst du Schinken mit Essiggurken immer noch?«
    Er reicht mir eine der braunen Papiertüten. Als ich hineinspähe, entdecke ich ein in eine Serviette gewickeltes Ciabatta-Sandwich. »Danke!«
    Niemals wäre ich auf den Gedanken gekommen, mitten an einem Arbeitstag loszuziehen und die Natur zu bewundern. Und dennoch schlagen mich die frühlingshafte Parkidylle und der im Sonnenlicht funkelnde See sofort in ihren Bann.
    »Also … Simon und Rachel, keine Chance?«, meint Ben.
    Er grinst mich mit vollem Mund an, während wir die Ecken von unseren Ciabattas abnagen. Theoretisch sehen diese Dinger ja lecker aus, aber in der Praxis ist es, als kaue man mit Baustaub bedeckte Backsteine. Ich gebe auf und fange an, in der Tüte Schinkenstückchen aus dem Brot zu zupfen, damit ich nicht mit über und über bemehltem Gesicht vor Ben stehe.
    »Wir waren zusammen beim Abendessen, und es war erstaunlich nett …«
    Während meine Stimme erstirbt und ich überlege, wie ich mich ausdrücken soll, macht Ben plötzlich das Gesicht eines pubertierenden Jungen, der sich die Geschichte seiner Zeugung anhören soll. »Oh…kay, wird das jetzt etwa … äh … nicht jugendfrei …?«
    Als ich seine entsetzte Miene sehe, kann ich der Versuchung nicht widerstehen. »Ich fürchte schon, denn wenn ein Mann und eine Frau einander sehr mögen, dann gibt es da eine ganz besondere Art zu kuscheln …«
    »Argh! Aufhören! Mein Gott, allein die Vorstellung, wie Simon ans Kopfende schlägt und ruft: Bravo, Ziel erreicht! Penis fertig machen zur Landung – drei, zwei eins …« Ben erschaudert. »Dafür musst du dir einen anderen Beichtvater suchen.«
    »War ein

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