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Wir in Kahlenbeck: Roman (German Edition)

Wir in Kahlenbeck: Roman (German Edition)

Titel: Wir in Kahlenbeck: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Peters
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gleich?«
    »Regina.«
    »… also wenn du gerade einmal vier Monate nach dem Brief von dieser Regina , die du als die große Liebe deines Lebens bezeichnet hast , für die Nächstbeste …«
    »Sie ist nicht die Nächstbeste.«
    »Ich bitte dich: Du hattest weder Zeit noch Gelegenheit , dich umzuschauen und willst gleich deine Seele verkaufen. Offenbar kennt dein Verlangen keinerlei Grenzen. Das spricht nun nicht gerade für ein von allen irdischen Verhaftungen geläutertes Gefühl.«
    »Wir kennen uns sehr gut und auch schon ziemlich lange , mindestens ein Jahr , aber das ist gar nicht entscheidend. Zwischen uns gab es von Anfang an eine besondere Verbundenheit.«
    »Bei Regina hast du beinahe wörtlich dasselbe gesagt.«
    »Regina war ein Traumbild.«
    »Schön , daß du das jetzt wenigstens zugibst. Und wie heißt die Neue?«
    »Ich weiß nicht , ob es ihr recht wäre , wenn sich hier alle möglichen Leute das Maul über uns zerreißen.«
    »Demnach hat sie sich schon öfter mit Kahlenbecker Böcken vergnügt.«
    »Hat sie nicht.«
    »An deiner Stelle würde ich erst einmal gründlich prüfen , ob es sich bei deinen Wallungen nicht um bloße Maskierungen des Geschlechtstriebs handelt. Das gleiche gilt natürlich auch für die Dame: Meint sie wirklich dich in deinem umfänglichen Menschsein , oder ist sie lediglich auf die Befriedigung ihrer Lüsternheit aus? Es gibt wenig , was der Teufel so vollendet beherrscht , wie unsere an sich guten Regungen in seine eigenen Zerrbilder zu verwandeln. Deshalb ist die Unterscheidung der Geister so wichtig.«
    Carl spürt , wie eine Beklemmung sich ausbreitet vom Hals , über die Brust , den Magen , bis ins Gedärm. Aber es kann und darf doch nicht sein , daß die Liebe , die der höchste Sinn des Daseins ist , die erste Eigenschaft Gottes , vollständig unterhöhlt ist von Fallgruben , die allesamt in den Kerker der Verdammnis führen , daß es nirgends Entrinnen gibt. Er will ebensowenig glauben und glaubt auch nicht , daß Kuffel lediglich aus Eifersucht Gift in seine Empfindungen träufelt , um zu verhindern , daß ein Mädchen , eine Frau , den ersten Platz in seinem Herzen einnimmt. Kuffel treibt Sorge an , weil er die Listen Satans aus eigener Anschauung kennt. Er beschönigt nichts. Wenn Carl unvoreingenommen in die dunklen Bereiche seines Innern schaut , muß er zugeben , daß Kuffel die Wahrheit sagt. Da ist keine Regung , die nicht zersplittert , keine lautere Absicht , die nicht von Selbstsucht unterspült wäre. Tausend Stimmen raunen , wispern , hauchen , säuseln. Nicht einmal ihr Schweigen ist eindeutig. Unmöglich zu erkennen , wer in welchem Moment ihr Urheber ist , welche aus ihm selber stammen , was Einflüsterung fremder Mächte ist , guter wie böser , die aus den Ewigkeiten herüberreichen. Die Grenzen seines Körpers , seines Geistes , stellen kein Hindernis für sie dar , sie gehen ein und aus , wie es ihnen beliebt , er ist ihnen ausgeliefert , nur ein Spielball. Aus der unsichtbaren Mitte , wenn er überhaupt eine Mitte hat , steigt Angst: Er liebt sie doch , Ulla. Die Schönheit ihrer Seele hat ihn berührt , das , was aus ihren Augen spricht – dem will er nahe sein.
    »Was du da angedeutet hast , ist eine ernste Sache« , hört er Kuffel von fern. »Du solltest dringend zur Beichte gehen , am besten gleich morgen: Im Bußsakrament werden die Spinnfäden des Bösen wirksam durchtrennt , ehe du vollständig gefangen bist. Die meisten geraten ja heutzutage allein dadurch unter die Kontrolle Satans , daß sie die Furcht vor den Folgen ihrer Schuld verloren haben. Überall wird einem erzählt , man könne die menschliche Schwäche , insbesondere in sexualibus , auf die leichte Schulter nehmen. Da ist dann von Sünden aus Liebe die Rede … Aber wenn man , wie du , ernsthaft darüber nachdenkt , um der Sinnenlust willen die teuflischen Mächte anzurufen , hat das natürlich noch eine ganz andere Dimension.«
    Carls Wangen und Ohren brennen. »Glaubst du wirklich« , seine Stimme bringt die Worte nur schleppend hervor , »glaubst du wirklich , der Teufel oder Mephistopheles ist ganz real und konkret?«
    »Wie soll ich die Frage verstehen?«
    Im Grunde weiß er die Antwort , fährt trotzdem fort: »Meinst du , er könnte jetzt hier zwischen uns auftauchen , Gestalt annehmen , und wir würden ihn sehen , so wie ich dich jetzt sehe , er gäbe einem ein Stück Papier , das man dann unterschreibt , mit seinem eigenen Blut?«
    »Du dürftest momentan für ihn

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