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Wir sind verbannt (German Edition)

Wir sind verbannt (German Edition)

Titel: Wir sind verbannt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crewe
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einigen anderen im Frühstadium Spritzen mit dem Serum. Es verlangsamte den Verlauf der Krankheit etwas, aber das war auch alles.«
    »Wenn du es mit einer einzigen Probe für mehrere Patienten versucht hast, dann kannst du jedem Einzelnen ja nicht viel gegeben haben«, antwortete ich. »Hast du jemals probiert, ihnen eine höhere Dosis zu geben?«
    »Wir haben eine angemessene Menge verwendet, Kaelyn«, sagte Dad ziemlich bestimmt. »Und nachdem wir diese eine Probe verteilt hatten, begann unser Überlebender sich plötzlich schwach zu fühlen und musste am nächsten Tag wieder ins Krankenhaus eingeliefert werden. Es gibt nur sechs von euch – inzwischen vielleicht sieben. Ganz abgesehen …«
    »Okay«, unterbrach ich ihn, bevor er mit noch mehr Argumenten ankommen konnte, »ich sehe ein, dass ihr das nicht bei allen Patienten so machen könnt. Aber vielleicht könntest du ja genug für einen Menschen zusammenbekommen. Ich habe Blutgruppe 0 negativ; ich kann jedem spenden. Wir haben voriges Jahr in der Schule darüber gesprochen. Also kannst du mich nehmen. Ich gebe dir so viel Blut, wie du mir gefahrlos abnehmen kannst, für Meredith.«
    Ich hielt ihm den Arm hin. Er sah ihn an und nahm dann meine Hand in seine Hände.
    »Es geht nicht, Kae«, sagte er. »Es handelt sich hierbei nicht nur um eine einfache Bluttransfusion. Meredith ist schon sehr krank. Wenn wir ihr eine größere Menge einer praktisch fremden Substanz injizieren, besteht ein viel höheres Risiko, dass sie allergisch reagiert. Es wird mit fast hundertprozentiger Sicherheit ihr Fieber noch weiter in die Höhe treiben. Unter Umständen wird ihr Körper die fremden Zellen vollständig wieder abstoßen. Und selbst wenn nicht, wird sie mit größter Wahrscheinlichkeit nur noch mehr leiden. Und wir haben keine Ahnung, welche Auswirkungen es auf dich haben würde, wenn du das Blut spendest.«
    Ich zog meine Hand aus seiner. »Es ist also gar nicht so, dass wir nicht könnten«, sagte ich. »Es ist, weil du Angst hast.« Ich war so wütend auf ihn, weil er nein sagte, weil er schon wieder eine Idee von mir ablehnte, dass ich mich am ganzen Körper verkrampfte.
    »Das hat mit Angst nichts zu tun«, antwortete er.
    Aber weißt du was? Das hat es doch. Ich hatte das vorher noch nie so gesehen, aber es gibt eine Menge, wovor Dad Angst hat. Er hatte Angst davor, dass Drew Jungs küsste. Er hatte Angst davor, dass Meredith von Kojoten gefressen würde. Er hatte Angst, dass wir aus dem Haus gingen, bevor er überhaupt wusste, dass das Virus gefährlich ist. Er hat Angst, dass ich alleine in die Stadt gehe, obwohl ich das schon mehr als einmal getan habe und ich immer nur dann in Schwierigkeiten geraten bin, wenn andere bei mir waren.
    Das Problem ist, dass er nicht unrecht hat. Es ist immerhin sein Fachgebiet. Er wird am besten wissen, wie man mit diesem Virus umgeht.
    »Kaelyn!«, rief Meredith von oben und brach das Schweigen zwischen uns. »Kaelyn, wo bist du? Onkel Gordon?« Sie schaffte es, zickig und panisch zugleich zu klingen.
    Mir drehte sich der Magen um. Die Vorstellung, sie noch kränker zu machen, verursachte mir nicht nur Angst, sie ließ mich vor Angst förmlich erstarren.
    Also sagte ich: »Ich weiß« und »Tut mir leid« zu Dad. In dem Moment drehte Gav den Wasserhahn an der Spüle auf und ließ einen kleinen Freudenschrei los.
    Ich kann Meredith zwar immer noch nicht helfen, aber wir haben etwas saubereres Wasser. Hurra.

18. Dezember
    Heute habe ich Gav gesagt, dass er nicht mehr herkommen soll.
    Ich hatte gerade mit Meredith in ihrem Zimmer zu Mittag gegessen, während er dabei war, den Keller zu durchstöbern. Er sah nach, ob Onkel Emmett vielleicht irgendwo etwas gebunkert hatte, was uns nützlich sein konnte. Als ich runter in die Küche kam, nieste er so laut, dass man es noch hinten im Garten hätte hören können.
    Ich blieb stocksteif stehen. Die Teller wackelten in meinen Händen, und Merediths Plastikbecher fiel auf den Boden. Dann knarrten die Kellertreppenstufen.
    »Alles in Ordnung«, sagte Gav und streckte den Kopf durch die Tür. »Es war bloß der Staub. Mir geht’s gut.«
    Er breitete die Arme aus, als würde das irgendwas beweisen. Aber er nieste wirklich nicht noch einmal, und husten musste er auch nicht, und er sah auch nicht aus, als müsste er den Reiz unterdrücken. Der Keller ist auch wirklich staubig. Sein T-Shirt hatte schon überall gräuliche Flecken.
    Ich hob den Becher auf und stellte die Teller auf der

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