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Wir sollen sterben wollen Todes Helfer Ueber den Selbstmord - Warum die Mitwirkung am Suizid verboten werden muss Warum der Staat mit dem neuen Paragraphen 217 StGB die Mitwirkung am Suizid foerdern will

Wir sollen sterben wollen Todes Helfer Ueber den Selbstmord - Warum die Mitwirkung am Suizid verboten werden muss Warum der Staat mit dem neuen Paragraphen 217 StGB die Mitwirkung am Suizid foerdern will

Titel: Wir sollen sterben wollen Todes Helfer Ueber den Selbstmord - Warum die Mitwirkung am Suizid verboten werden muss Warum der Staat mit dem neuen Paragraphen 217 StGB die Mitwirkung am Suizid foerdern will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Krause Landt Axel W Bauer
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will. Wie dürften wir gehen, eh wir den Ruf vernehmen? Und erst von dieser Wahrheit vom Tode her festigt sich das Leben; es gibt keine Flucht, keine Ungewißheit, keinen »Schlaf«, keinen Augenblick des Lebens, der nicht höchsten Wertes wäre, weil ein jeder die Möglichkeit der Entscheidung einschließt. Das Verlangen nach Zerstörung ist die Abkehr von Christus und damit die Abkehr des Menschen von sich selbst, seinem eigensten Kleinod, von der Krone, die ihm aufbehalten ist. Der Selbstvernichter kann nicht herrschen, nicht ordnen, weil er dem Grund widerstreitet, der von Anfang gelegt ist und dessengleichen niemand mehr legen kann bis zum Ende der Zeiten. Aber die Herrschaft des Selbstvernichters verbreitet die große Gefahr, den Menschen abzuziehen vom christlichen Tod, vom Rufe, der alles Zerstreute sammeln und vereinen will für die Ewigkeit. Der Selbstmörder frevelt an der heiligen Einheit unsterblichen Lebens, an Christus, der auferstehen will in unser Aller einigem Leben. Er frevelt an dem Leibe, seinem Bruder, und an einem jeden Menschenbruder, in dessen ewiger Lebensfülle der Anteil am Leben des Bruders ist.
    Und doch sahen wir im Schatten dieser Jahre Menschen verzweifeln, deren Glauben wir bewunderten, und einen Tod suchen, der diesem Glauben widersprach. Wir können nicht urteilen, nicht rechtfertigen. Wir ahnen unerhörtes Leid und möchten es ehren. Aber dieses Leid ist ein Vorwurf, und es trifft uns alle. Hätte sich der Bruder gelöst von uns, wenn wir uns von ihm nicht gelöst hätten? Darauf, daß wir eins sind, eins sein wollen, gründet Gottes Gebot und Ordnung. Kein Einzelner wird es erfüllen. Wie aber, wenn nun doch Einzelne sind, wenn sie verlassen waren im schrecklichsten Augenblick? Haben nicht wir sie verlassen? Wo waren wir – und wo war unser Gebet? War es stark genug? Half es dem ihren, sie stark zu machen gegen die Verführung? Wer richtet die Frau, die sich barg hinterm Tod, weil sie allein war gegenüber der Gewalt? Wer den Erben und letzten Verfechter einer Tradition, der mit dieser Tradition die Welt zerbrechen sah und nicht mehr leben wollte, weil er kein Rittertum mehr fand? Niemand sagte ihm in der dunkelsten Stunde, daß Gott waltet über der Schöpfung und in ihr unendlich viel mehr beschlossen ist, als Menschen jemals vollbracht, jemals vererbt, verwaltet, in Ehren gehalten haben? Wer wies ihn an Gottes Reich, als die Trauer um das Irdische zu mächtig in ihm war? Und wo ist die Liebe, die die Drohung der Not entkräftete tausend und tausendmal? Als die Angst einen Einsamen überwältigte, hätte es vielleicht nur eines geringen Zuspruchs bedurft, der Gegenwart ruhigen Mutes, männlicher Zuversicht, um ihn zu retten. Und es mag schon unsere Schuld sein, daß er niemanden rief oder zu müde geworden war, um zu rufen. Der überall Unrecht antraf, nahm die Seinen bei der Hand und eilte zu Gott, um Recht zu erlangen von der Gerechtigkeit selbst. Es mögen viele Tode gestorben worden sein, die nur ein Hungern und Dürsten nach Gerechtigkeit waren. Und wie viele sind aus der Welt geflohen, weil wir mitgeholfen haben, die Welt zu verderben! Der Prozeß um all diese Schicksale ist nicht zu Ende; wir sind in die Verantwortung für sie gerufen.
    Und so geben wir die scheinbar verlorenen Glieder des Einen Lebens nicht auf. Wir wissen, es waltet eine Barmherzigkeit, die über unser Begreifen ist. Es ist möglich, daß ein Gepeinigter sich über den Tod hinweg hinwirft vor Gottes Thron; daß eine Zertretene von Menschen, von sich selbst keine Wiederherstellung ihrer Würde mehr erwartet und sie unmittelbar erfleht von Gott; daß im Düster der Schwermut dieser Jahre unter so vielen Schatten der Gewesenen und den Schatten des Edlen selbst einige abscheiden, um bei Christo zu sein. Vielleicht reicht das Gebiet so weit wie das Totenreich. Im Gebet ist das Leben Aller, die Gegenwart Aller, die starke Hoffnung auf die Rettung der Toten.
    Aber hier auf Erden, im Diesseits des Gebetes, muß eine Kraft sich entgegensetzen dem Zug zum Tode, der Versuchung zu sterben. Es ist die Kraft des Geistes, der entschlossen ist, das Sein zu denken statt des Nichts und die Kraft der Liebe, die zum höchsten Menschenbild sich wendet und von ihm über die Menschheit, vom Nächsten zum Nächsten, sich verteilt. Sie wäre unsäglich arm und völlig ungenügend, wenn ihr eine Kraft nicht entgegenkäme: Gottes Macht, der uns das Leben überantwortet, auf daß wir es verwalten im Wirken und Leiden und im

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