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Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Titel: Wo Dein Herz Zu Hause Ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
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reizend.»
    «Tut mir leid, dass ich das gesagt habe, aber ich weiß nicht, wie ich mich dir gegenüber verhalten soll.»
    «Du könntest einfach so sein, wie du bist.»
    «Es scheint dir aber nicht zu gefallen, wenn ich einfach so bin, wie ich bin.»
    «Stimmt.» Sie lachte.
    Henry mistete gerade Derby Girls Box aus.
    «Henry!», rief Matt.
    Henry kam auf den Hof, stand eine Sekunde wie erstarrt da und legte dann kopfschüttelnd die Hand an die Stirn. «Da bist du ja, mein Mädchen», sagte er. Seine alten Augen füllten sich mit Tränen. «Da ist sie, Matty.» Er schniefte. «Du bist kleiner», fuhr er fort, während ihm einen Träne über die Wange rollte, «aber das macht nichts.»
    Harri hätte am liebsten zusammen mit diesem alten Mann geweint, den sie noch nie im Leben gesehen hatte.
    Matt bewahrte die Fassung. «Sie ist hinreißend, Henry», sagte er.
    «Tja, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.»
    Sie begleiteten Henry bis zu seinem Gartenhaus, und auf dem Rückweg erzählte Matt, dass Henry sich um ihn gekümmert hatte, nachdem sein Vater gestorben war. «Er ist ein guter Kerl», bemerkte er abschließend.
    «Wusste er, dass sie schwanger war?»
    «Oh nein. Niemand wusste davon.»
    «Darf ich dich etwas fragen?»
    «Natürlich.»
    «Wie seid ihr darauf gekommen, dass ihr das bis zum Schluss verheimlichen könntet?»
    Er zuckte mit den Schultern. «Wir waren ja noch halbe Kinder.»

25.   Dezember 1975   Donnerstag
    Meine letzte Periode hat am 30.   Oktober angefangen. Ich schätze, dass ich ein Problem habe. Mir ist dauernd schlecht. Ich habe mich übergeben, und gestern Nacht bin ich aufgewacht, weil mir die Brust so wehgetan hat. Matthew habe ich noch nichts erzählt. Er ist noch so sehr mitgenommen vom Tod seines Vaters, und davon abgesehen ist es ja vielleicht sowieso Fehlalarm. Ich warte noch ein paar Tage ab. Nein, ich warte bis Neujahr. Wenn ich bis Neujahr meine Tage nicht bekommen habe, sage ich es Matthew. In der ersten Woche des neuen Jahres erzähle ich es ihm. Matthew ist über Weihnachten bei seinen Großeltern in Meath. Der arme Henry ist ganz allein. Ich habe mir noch nie darüber Gedanken gemacht, dass Henry allein ist, jedenfalls nicht, bevor er sich dazu bereit erklärt hat, sich um Matthew zu kümmern. Jetzt sind sie jedes Wochenende unzertrennlich. Es ist schön. Wir misten die Ställe aus, und wir gehen reiten, und manchmal kommt Dr.   B. zum Helfen, und es ist, als wären wir eine Familie, das ist toll, vor allem, weil ich ja keine richtige Familie mehr habe.
    Er
hat für vier Wochen einen Job in Galway, jedenfalls hat er Mam das erzählt. Ich glaube aber nicht, dass sie das überhaupt noch interessiert. Am Weihnachtstag heute haben wir Hühnchen gegessen. Ich habe das Essen gemacht. Wir haben fast den ganzen Abend nur ferngesehen. Sie hat mir einen Anhänger geschenkt, er stammt von meiner Granny.
Er ist hübsch. Ich habe ihr ein Parfum und ein Buch geschenkt, aber sie hat sich die Sachen nicht einmal angesehen. Jedenfalls nicht richtig. Wir haben bloß zusammen auf dem Sofa gesessen und die Zeit totgeschlagen, und jetzt bin ich in meinem Zimmer und schreibe alles auf. Viel zu schreiben gibt es allerdings nicht. Matthew kommt übermorgen nach Hause, dann wird alles wieder ein bisschen normaler. Jedenfalls hoffe ich das. Vielleicht rede ich mit Dr.   B., vielleicht aber auch nicht. Nein. Ich warte noch ab. Vermutlich ist gar nichts. Sheila und Dave schlafen schon seit Ewigkeiten miteinander, und sie ist nicht schwanger geworden. Alles wird gut. Schöne Weihnachten, Liv.

22   Wenn ich mich ändern könnte   …
    Auf der Rückfahrt von Wicklow gab es viel zu besprechen.
    «Brendan ist ein netter Typ», sagte George.
    «Scheint so.»
    «Weißt du, was er mir erzählt hat, während du mit Matt bei den Stallungen warst? Er hat gesagt, der erste Mensch, dem er erzählt hat, dass er schwul ist, war Liv.»
    «Das gibt’s doch nicht!»
    «Wenn ich es dir sage.»
    «Das ist wirklich merkwürdig.»
    «Tja, waren schon seltsame Zeiten damals.»
    Sie sprachen viel über Matt.
    «Ich mag ihn!», sagte George lachend.
    «Aber fandest du es nicht grässlich, wie er immer über mein Aussehen geredet hat?»
    «Kein Wunder.»
    «Und dass er einfach alles ausspricht, was ihm gerade in den Sinn kommt?»
    «Das machst du schließlich auch.»
    «Aber mich muss man vorher fragen.»
    «Das stimmt.»
    «Er glaubt, ich mag ihn nicht.»
    «Magst du ihn denn?»
    «Ja. Nein. Ich weiß nicht.»
    «Ich

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