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Wo die Toten ruhen - Psychothriller

Titel: Wo die Toten ruhen - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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sie aus wie immer, Brille, unordentliche Frisur, freundliches Gesicht.
    Leighs Vater, James Hubbel, lehnte sich in seinem roten Ledersessel zurück. Der Fernseher, ein Plasmabildschirm, hing über dem riesigen offenen Kamin, in dem Kat noch nie ein Feuer gesehen hatte. Das Morgenlicht, das durch ein Fenster schien, brachte den Glanz der Holzdielen und der Seidenteppiche gut zur Geltung und zeigte, dass der Raum, der über zwei Etagen ging, mit seiner prächtigen Treppe nichts von seiner Schönheit eingebüßt hatte. Leighs Vater drehte die Lautstärke herunter, ließ die Haie auf dem Bildschirm jedoch weiterschwimmen. Er war in den sechs Jahren seit Toms Beerdigung ziemlich dickbäuchig geworden, doch er hatte immer noch die langen Arme und die gewölbte Brust, an die Kat sich erinnerte.
    Sie wurde aufgefordert, auf einem Queen-Anne-Lehnsessel Platz zu nehmen, der mit weicher grüner Chenille gepolstert war, gebogene Beine hatte und auf der Kopfstütze ein Zierdeckchen. Sie erinnerte sich an diesen Sessel. Wie das wohl war, so viele Jahre mit demselben Sessel - und demselben Partner - zu leben, dass man die Sätze des anderen zu Ende bringen und einander korrigieren konnte, ohne verrückt zu werden?
    Die Hubbels waren überrascht, dass sie nach so vielen Jahren des Schweigens plötzlich wieder in ihrem Leben auftauchte, und tauschten vorsichtig einige Nettigkeiten aus. Rebecca Hubbel sagte, sie sei noch schwach nach einem Anfall von Divertikulitis. Die Leute, die in dem alten Haus der Tinsleys wohnten,
waren Überlebende des Hurrikans Katrina, die ihr Zuhause in New Orleans aufgegeben hatten. Kat erzählte ihnen von Jackis Hochzeit und der Schwangerschaft. Sie boten ihr einen Kaffee an. Als sie dankend ablehnte, servierten sie ihr rasch eine kalte Limonade.
    »Ich suche Leigh«, sagte Kat.
    Sie sanken in sich zusammen wie Reifenschläuche. »Dann weißt du auch nicht, wo sie ist?«, fragte James. »Als wir dich sahen, dachten wir wohl, du wüsstest vielleicht …«
    »Ich war bei ihr zu Hause, und ihr Mann sagte mir, sie mache ein paar Tage Urlaub. Doch es ist fünf Tage her, seit jemand sie gesehen hat …«
    »Mehr als fünf ganze Tage!«, warf Rebecca ein.
    »… und auch in ihrer Firma hat sie sich nicht gemeldet.«
    »Bei uns auch nicht«, sagten die Hubbels gleichzeitig.
    »Ich habe ein paar Kumpel vom Los Angeles Police Department darauf angesetzt«, sagte Leighs Vater, »wir haben ein Ressort für Vermisstenmeldungen, aber um die Wahrheit zu sagen, Topanga fällt nicht in ihre Zuständigkeit; da hat der Sheriff das Sagen. Ihre Möglichkeiten sind also begrenzt. Bei einem Erwachsenen müssen sie überzeugt sein, dass etwas nicht stimmt: Sie ist behindert, in Gefahr, krank, Opfer eines Verbrechens … Wir können nichts beweisen. Der Sheriff sagt, wir sollen uns nicht aufregen. Noch ein paar Tage warten, eine Woche höchstens. Wenn wir bis dahin nichts von ihr hören, kümmern sie sich darum.«
    »Du glaubst, dass ihr Mann …«
    »Was sollen wir von der Sache halten? Man verschwindet doch nicht einfach so, packt eine Reisetasche und kehrt ohne stichhaltigen Grund allem den Rücken, und sie hatte keinen Grund. Falls sie einen Streit mit Ray gehabt hätte, hätte sie gewusst, dass ihr Zimmer hier oben ist, und wir hätten sie
von Ray abschotten können, falls sie das gewollt hätte. Warum kommt sie nicht nach Hause in das Zimmer, das sie vor Jahren verlassen hat, das wir für sie behalten haben oder für ihre Kinder …«
    »Wie oft habt ihr miteinander gesprochen, bevor sie, ähm, weggegangen ist?«
    »Fast jeden Tag«, sagte Rebecca. »Ich verstehe das einfach nicht. Ray scheint ein anständiger junger Mann zu sein. Wir haben uns sehr gefreut, als sie geheiratet haben. Und er hat sie ermutigt, genau das zu tun, was sie immer schon tun wollte. Er hat ihr geholfen, sich selbständig zu machen. Sie ist sehr erfolgreich, musst du wissen.«
    »Das habe ich gehört.«
    »Wir haben dich auf der Hochzeit vermisst. Sie hat dich vermisst«, sagte Hubbel.
    »Ja, nun, ich war noch nicht über Toms Tod hinweg, und ich …«
    »Jetzt wünschte ich mir, sie wäre bei deinem Bruder geblieben«, unterbrach Hubbel sie, ganz auf seine eigenen Probleme konzentriert. »Vielleicht wäre sie dann hier bei uns.«
    Rebecca Hubbel hatte Tränen in den Augen. Ihr Mann reichte ihr ein sauberes Taschentuch, und sie tupfte sie weg. »Wusstest du, dass Leigh nach dem … Vorfall fast ein ganzes Jahr lang zu einem Therapeuten gegangen

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