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Wo die Wahrheit ruht

Wo die Wahrheit ruht

Titel: Wo die Wahrheit ruht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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der Sonne ausgedörrten Boden des ungepflasterten Dorfplatzes.
    Hin- und hergerissen ließ sie unsicher ihre Fingerspitzen über das Gemälde gleiten. Sollte es sich bei einem derart exquisiten Werk tatsächlich um das Produkt eines Fälschers handeln?

13. KAPITEL
    S olange Matt zurückdenken konnte, war Pat's Pub, das an der Ecke Main und East Mechanic Street lag, immer voll gewesen. Insbesondere nach fünf Uhr füllte sich der Laden, wenn die Handwerker und Fabrikarbeiter der umliegenden Betriebe vorbeischauten, um gemeinsam ihren Feierabend zu begießen.
    Eddie O'Hara, mittlerweile einundvierzig, hatte das Geschäft vor zehn Jahren von seinem Vater übernommen. Wie schon Pat vor ihm verstand er es, seine Kunden bei Laune zu halten und gleichzeitig sicherzustellen, dass freundschaftliche Diskussionen nicht in Streit eskalierten. Er und Matt hatten als Kinder zusammen Baseball gespielt. Beide hatten sie vielversprechendes Talent gezeigt, doch es war Eddies Wurfarm gewesen, der das Interesse der Profis geweckt hatte.
    Sechs Monate vor seinem College-Abschluss war Eddie von den Reading Phillies als Profispieler unter Vertrag genommen worden. Danach hatte er zehn erfolgreiche Jahre in der zweiten Liga gespielt, bis eine Verletzung seiner Karriere ein abruptes Ende gesetzt hatte.
    Als Matt die Kneipe betrat, stand Eddie hinter dem Tresen und zapfte kühles Bier vom Fass für rund ein halbes Dutzend Arbeiter. Er war beinahe so groß wie Matt, und obwohl er nicht mehr wie früher über das Baseballfeld sprintete, hatte er noch immer die ausgefeilteste Wurftechnik von allen.
    “Matt!” Eddie winkte ihn zu sich. “Komm rüber, lass deine hässliche Visage anschauen.”
    Die beiden Männer beugten sich über die Theke, umarmten sich kurz und klopften sich gegenseitig auf die Schultern. “Wie geht's, Eddie?”, fragte Matt. “Und was macht dein Vater?”
    “Er ist grantig wie eh und je. Treibt meine Mutter in den Wahnsinn. Also schickt sie ihn ab und zu rüber, damit er zur Abwechslung
mich
wahnsinnig macht.” Eddie wurde plötzlich ernst und drückte Matts Schulter. “Das mit Fred tut mir leid. Und nur damit du's weißt, die Vorwürfe sind der absolute Schwachsinn.”
    “Danke, Eddie. Es tut gut, das zu hören.”
    “Verdammt, die ganze Stadt teilt meine Meinung.” Er stellte eine Flasche eiskaltes Heineken vor Matt auf die Theke. “Wie ich höre, gehst du selbst auch diesem Fall nach?”
    “Deshalb bin ich hier.”
    “Hast du schon irgendwelche neuen Spuren gefunden?”
    Hinter Matts Rücken erschallte brüllendes Gelächter. Er drehte sich um und erblickte die Badger-Brüder, die verstohlen zu ihm hinüberblickten und sich köstlich zu amüsieren schienen. “Ein paar schon”, antwortete er und ging auf die beiden Männer zu.
    Obwohl einer der beiden ein Jahr älter war als der andere, sahen sich Cal und Lou Badger so ähnlich, als wären sie Zwillinge. Beide hatten glatt rasierte Köpfe, kreisrund wie Bowlingkugeln. Ihre fetten Bäuche schwabbelten über die Gürtel, und ihre Arme waren tätowiert. Cal favorisierte barbusige Meerjungfrauen, während Lou auf Schlangen und Motorräder stand. In Hunterdon County geboren und aufgewachsen, hatten sie ihre kriminellen Machenschaften mittlerweile bis über die Countygrenzen hinweg ausgeweitet und hielten die Polizeibeamten auf beiden Seiten in Atem. Sie arbeiteten zurzeit beide bei Hawkins Bauunternehmen und schauten auf dem Nachhauseweg regelmäßig in Pat's Pub vorbei.
    “Hallo, Jungs. Amüsiert ihr euch gut?”, fragte Matt.
    Lou kicherte. “Hallo, FBI-Agent. In letzter Zeit irgendwelche Spione geschnappt?”
    “Hey, Matt.” Cals Schultern zuckten vor Lachen. “Zeig uns doch mal, wie du in deine Uhr sprichst.”
    Matt stützte die Hände auf den Tisch und beugte sich so weit vor, bis sein Gesicht nur wenige Zentimeter von Cals entfernt war. Er konnte den Atem des Mannes spüren. “Ich habe keine Lust, mir eure schwachsinnigen Sprüche anzuhören, Calvin.” Er sprach leise und ruhig. “Wenn ihr euch also was Gutes tun wollt, haltet eure blöde Klappe und hört gut zu. Kapiert?”
    “Mir schlottern die Knie, Mr. James Bond.” Schon jetzt klang Cal weit weniger selbstbewusst als einige Sekunden zuvor.
    Auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches rutschte Lou nervös auf seinem Stuhl hin und her. “Was willst du von uns?”
    “Ich habe ein paar Fragen, was die Nacht betrifft, in der Steven Hatfield ermordet wurde.”
    Cal und Lou tauschten Blicke

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